Der Harvester hat ganze Arbeit geleistet. Auf der Dreiecksfläche nördlich der Unnaer Straße in Unna-Massen steht kein Baum mehr. Dass ein entsprechender Kahlschlag erfolgen würde, war vor vielen Jahren angekündigt worden – kurz nach der Pflanzung der Bäume. In Kürze wird die Fläche zur Baustelle.
Anfang 2015 wurden 4000 Bäume gepflanzt
Eichen, Buchen, Erlen und Winterlinden – rund 4000 Bäume wurden auf der knapp 9000 Quadratmeter großen Fläche an der Bahnlinie und der A1 Anfang 2015 gepflanzt. „Als Sicht- und Lärmschutz“, erinnert sich die stellvertretende Bürgermeisterin Renate Nick im Gespräch mit unserer Redaktion. Sie war dabei, als die Bäume in die Erde kamen.
Drei Jahre später stand bereits fest: Die Bäume müssen wieder gefällt werden. Das sorgte für Ärger. Unnas einstiger Rechtsdezernent Matthias Immick erklärte seinerzeit, dass die Autobahn GmbH die Fläche für den Ausbau der A1 beanspruche, obwohl sie flächenmäßig gar nicht gebraucht werde. Das stimmt so aber nicht mehr.

Tatsächlich ist das Dreiecksgrundstück vorübergehend von Bedeutung: Die Fläche wird zunächst für den Bau der neuen Eisenbahnbrücke über die A1 gebraucht. Die Bahn investiert rund 36 Millionen Euro in das Bauwerk. Anschließend sieht noch die Autobahn GmbH einen Bedarf in Zusammenhang mit dem Umbau des Autobahnkreuzes Dortmund/Unna. Durch zwei neue Überflieger sollen sich die Autos nicht mehr auf den Parallelspuren begegnen und kreuzen.
„Nach derzeitigem Kenntnisstand wird nur eine Teilfläche benötigt und Gehölzbestände – vor allem ältere – sollen so weit wie möglich geschont werden“, erklärt Stadtsprecherin Anna Gemünd auf Nachfrage.
Stadt hat Bäume vor der Klinge gerettet
Da war der Kahlschlag an der Unnaer Straße bereits geschehen. Neun Jahre nachdem die Bäume gepflanzt wurden, machte der Harvester mit ihnen kurzen Prozess.
Dabei hatte die Stadt versucht, noch viele von den Bäumen zu retten. „Durch den Umweltbereich der Kreisstadt Unna wurden bereits einige Bäume auf der Fläche, bei denen aufgrund ihrer Größe ein Umsetzen noch sinnvoll war, umgesetzt“, so Gemünd. Eine Zahl nennt die Stadt nicht. Augenscheinlich hat es nicht bei allen geklappt, entsprechend groß ist der Haufen mit den gefällten Bäumen aktuell. Ende 2018 hatten die Gewächse eine Größe von rund 1,80 Meter erreicht.
Aufforstung durch die Autobahn GmbH
Immerhin: Die Autobahn GmbH will die Fläche nach den Bauarbeiten wieder aufforsten. Bis dahin kann aber noch einige Zeit vergehen. Zwar will die Deutsche Bahn Ende 2024 mit der Brücke fertig sein, der Ausbau des Autobahnkreuzes dauert wohl noch mehrere Jahre.
Renate Nick sagt: „Ich wünsche mir, dass die Fläche wieder grün wird.“
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien bereits am 25. Januar 2024.