Wie ein grauer Flickenteppich wirkt die Kornstraße, kein bisschen Grün lockert die sehr breite Straße auf. Die Nord-Süd-Verbindung zwischen der Hansastraße und dem Afferder Weg ist eine beliebte Durchfahrtsstrecke, mehr nicht. Die Details der Straße nimmt der vorbeifahrende Autofahrer nicht wahr. Doch diejenigen, die hier wohnen, spüren sehr deutlich, dass hier etwas fehlt: Bäume.
„Es ist einfach nur grau“, sagt Stephan Cramer, „man könnte sagen, das hier ist die hässlichste Straße in Unna.“ Stephan und Sabine Cramer wohnen an dieser Straße – und wollen sie schöner machen. „Hier könnte man wunderbar Bäume pflanzen“, sind Cramers überzeugt.
Tatsächlich ist die Situation an der Kornstraße ungewöhnlich, denn es ist gibt reichlich Platz. Nicht nur die Fahrbahn ist breit, auch die Gehwege sind so breit, dass auf der westlichen Bürgersteigseite sogar Autos parken können und gleichzeitig genügend Platz auf dem Bürgersteig bleibt, dass sich zwei Menschen mitsamt Kinderwagen oder Rollator begegnen können.
„Das muss ja hier kein Wald werden“, sagt Stephan Cramer, „aber hier lässt sich bestimmt ein guter Kompromiss zwischen Parken und Bäumen hinbekommen.“
Bürgermeister beim Wort nehmen
Denn die Sorge um wegfallende Parkplätze, wenn Bäume gepflanzt werden, gibt es natürlich auch an der Kornstraße. Trotzdem haben über 50 Anwohner den Bürgerantrag der Cramers unterschrieben, mit denen sie den Rat der Stadt Unna auffordern, die Möglichkeiten einer Bepflanzung ihrer Straße zu prüfen.
Sabine Cramer ist sich sicher, dass die Ideen für die Kornstraße auch Strahlkraft für andere Straßen im Stadtgebiet haben könnten: „Das ist doch gerade ein großes Thema, dass wir keine weiteren versiegelten Flächen und Schottergärten wollen, sondern mehr Grün in der Stadt.“ Beim Wort nehmen wollen sie Bürgermeister Dirk Wigant, der im Wahlkampf von einer „Baum- und Pflanzinitiative“ gesprochen hatte.
Unterstützung vom Ortsvorsteher
Burkhard Böhnisch, dem die Cramers als Ortsvorsteher von Königsborn ihre Pläne erzählt haben, unterstützt das Projekt. „Klimaschutz brauchen wir nicht nur im Bornekamp oder im Kurpark; der fängt vor der Haustür der Bürger an“, sagt Böhnisch. Wichtig sei aus seiner Sicht, dass man genau schaue, wo man die Bäume anpflanze. An der Döbelner Straße hätten Straßenbäume, die zu dicht an Straßenlaternen gepflanzt worden seien, zu einem Angstraum-Gefühl geführt.