Sie sind mehr als 60 Jahre alt und marode: Drei B1-Brücken in Unna müssen neu gebaut werden. Zwei Bauvorhaben werden bereits seit einigen Jahren geplant. Der zuständige Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen.NRW) erklärt, wann die jeweiligen Arbeiten starten könnten. Es drohen drei (parallele) Vollsperrungen auf einer der hoch frequentiertesten Strecken.
Bohrungen im Jahr 2022
2022 hatte Straßen.NRW an den B1-Brücken an der Feldstraße und der Falkstraße Hohlbohrer in den Boden treiben lassen, um den Untergrund zu untersuchen. So sollte herausgefunden werden, wie tragfähig der Boden im Umfeld der Brücken ist. Diese Informationen sind für die geplanten Neubauten notwendig gewesen.
Der Zeitplan sah vor, beide Brücken im Jahr 2024 abzureißen und neu zu bauen. Doch daraus wird nichts. Straßen.NRW fand kein Planungsbüro für die Neubauten. Die Angebote, die der Landesbetrieb erhalten habe, waren nicht wirtschaftlich, hatte Straßen-NRW-Sprecherin Petra Vesper Anfang des Jahres erklärt. Die Unternehmen wollten zu viel Geld haben.

Mittlerweile sei der Auftrag aber vergeben, sagt Nadia Leihs, ebenfalls Sprecherin beim Landesbetrieb. Die Planungen sind angelaufen. Möglicherweise finden die Arbeiten im kommenden Jahr statt, sagt sie, festlegen könne sie sich nicht. Dabei sollen auch die Ein- und Ausfahrtsbereiche, die sich westlich der Brücke über der Feldstraße befinden, „richtlinienkonform“ umgestaltet werden.
Aktuell werden die Arbeiten intern vorbereitet. Dafür müsse sich Straßen.NRW beispielsweise mit der Autobahn Westfalen GmbH abstimmen. Die B1 ist immerhin die wichtigste Ausweichstrecke für die A44. Und im Fall der dritten B1-Brücke, die neu gebaut werden muss, auch mit der Deutschen Bahn. Die Brücke am B1-Öhrchen führt über die Bahnstrecke zwischen Unna und Fröndenberg. Dabei ist diese seit rund zwei Jahren gesperrt, weil Dachse sie untergraben haben, und wird auf absehbare Zeit auch nicht mehr genutzt. Der Start der Bauarbeiten zwischen der L679 und der Twiete ist für das Jahr 2026 vorgesehen, erklärt Nadia Leihs.
Rund 20.000 Fahrzeuge täglich
Ob schlussendlich an allen drei Brücken gleichzeitig gearbeitet wird, könne sie noch nicht sagen. Ein solches Vorgehen würde das Verkehrsnetz in Unna wohl auf eine harte Probe stellen.
Die bislang letzte Verkehrszählung aus dem Jahr 2015 hatte ergeben: Durchschnittlich 20.000 Fahrzeuge überqueren die Brücken an der Feldstraße und Falkstraße täglich. Am B1-Öhrchen sind es mehr als 13.000 Fahrzeuge. Erst im Verlauf der weiteren Planungen an den Brücken, so Nadia Leihs, könne der Landesbetrieb Angaben zur Bauzeit und den voraussichtlichen Kosten machen.
Darüber hinaus plant Straßen.NRW weitere Arbeiten an der B1. Die Bundesstraße soll zwischen Hertingerstraße und Kessebürener Weg komplett saniert werden. Dabei soll stellenweise ein Radweg angelegt werden. Für den motorisierten Verkehr bedeutet das: Die vorhandenen Fahrspuren werden schmaler.