Angst vor Pornovideo? Messerstreit in Massener EAE

Angst vor Pornovideo?: Messerstreit in Massener EAE
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Am Dortmunder Landgericht hat der Prozess um eine blutige Messerattacke in der Erstaufnahmeeinrichtung in Massen begonnen. Ein heute 47 Jahre alter Asylbewerber aus Afghanistan soll im September zwei Mitbewohner niedergestochen und schwer verletzt haben.

Vor Gericht bezeichnete der Vertreter der Staatsanwaltschaft die mutmaßliche Stichwaffe als „Fleischermesser“. In ersten Berichten im September war auch schon mal der Begriff „Beil“ gefallen.

Tatwaffe Fleischermesser

Der Beschuldigte soll damals hinterrücks auf zwei Männer losgegangen sein und diese am Hals verletzt haben. Die Rettungskräfte mussten später sogar einen Helikopter anfordern, der einen der Verletzten in ein Krankenhaus nach Bochum flog. Dort wurde das Opfer erfolgreich operiert.

Die Staatsanwaltschaft ist davon überzeugt, dass der Beschuldigte bei der Attacke mögliche tödliche Verletzungen seiner Kontrahenten zumindest in Kauf nahm. Deshalb lautet die Anklage auf versuchten Mord.

Notoperation in Bochum

Sehr wahrscheinlich kann der Messerstecher aber selbst im Falle einer Überführung nicht im klassischen Sinn bestraft werden. Die Staatsanwaltschaft geht schon jetzt davon aus, dass der Mann zur Tatzeit möglicherweise komplett schuldunfähig war, weil er das Unrecht seines Handelns nicht erkennen konnte.

Hintergrund ist eine offenbar seit langem bestehende psychische Erkrankung. Die Rede ist von chronischen Wahnvorstellungen, möglicherweise sogar einer schizophrenen Psychose. Seit seiner Festnahme wird der Afghane in einer Klinik mit Medikamenten behandelt.

Klinik in Dortmund

Als der Beschuldigte in den Verhandlungssaal geführt wurde, wirkte er deutlich verlangsamt und so, als würde er unter dem Einfluss von Medikamenten stehen. Auch die Kommunikation mit dem Dolmetscher verlief sehr schleppend.

Laut Staatsanwaltschaft bildete sich der Mann damals ein, jemand habe zwei pikante Videos von ihm gedreht und in Umlauf gebracht. Diese Filme seien in der gesamten Erstaufnahmeeinrichtung bekannt gewesen und alle hätten sich über ihn lustig gemacht.

Filme im Umlauf

Ein Video sollte den Beschuldigten zeigen, wie er gerade unter der Dusche seinen nackten Körper einseifte. Das andere wurde nach den Vorstellungen aufgenommen, als er gerade Geschlechtsverkehr mit einer dunkelhäutigen Frau hatte. Offenbar hat es aber weder den einen noch den anderen Film je gegeben.