Im Kurpark als Polizist ausgegeben Unnaer (22) auf der Anklagebank

Als Polizist ausgegeben: Unnaer (22) auf der Anklagebank
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Ein Mix aus Schikane, Machtdemonstration und Schnapsidee verleitete zwei junge Männer im Sommer, Jugendlichen im Kurpark einen Schrecken einzujagen und sich als Polizisten auszugeben. Einer von ihnen stand nun vor Gericht. Vorwurf: Amtsanmaßung.

In der Nacht auf den 11. Juni hatte sich eine ganze Gruppe junger Leute im Kurpark versammelt – zum Chillen, Musikhören und um die ein oder andere Flasche aus ihren Kühltaschen zu leeren.

Zwischendurch tauchte die „echte“ Polizei auf – unter Umständen wegen der Lautstärke der Teenager, vielleicht aber auch nur, um nach dem Rechten zu sehen. Als dann einige Zeit später erneut zwei Männer auf der Bildfläche erschienen, sich als Kriminalbeamte ausgaben und Ausweise sehen wollten, nahmen sie das zunächst zumindest für bare Münze. Zumal das Duo offenbar auch ein Stück weit furchteinflößend wirkte. Ein Großteil der Jugendlichen suchte im passenden Moment das Weite. Zwei blieben vor Ort und merkten spätestens, als ihnen einer der beiden Männer eine Versicherungskarte als Dienstausweis präsentierte, dass es sich offenbar doch nur um einen schlechten Scherz handelte. Die falschen Polizisten blieben eine Weile, verschwanden irgendwann und mit ihnen offenbar auch eine Musikbox und eine Kühltasche. Zudem war einer der beiden eher nett, der andere gewalttätig. Letzterer hatte offenbar eine Machete dabei und schreckte auch nicht davor zurück, zuzuschlagen.

Angeklagter kann sich an den Vorfall nicht erinnern

Der „Nettere“ von beiden, ein 22-jähriger Unnaer, musste sich jetzt vor dem Amtsgericht verantworten. Er konnte sich an den Vorfall zwar nicht erinnern, wollte ihn aber auch nicht in Abrede stellen. Das Ganze sei aber eher ein Spaß gewesen, versicherte sein Verteidiger. Ein Spaß, den die beiden Jugendlichen, die vor Ort blieben und gute Miene zum bösen Spiel machten, gar nicht so spaßig empfanden. „Wir fühlten uns ein bisschen eingeschüchtert. Furchteinflößend“, betonte einer im Zeugenstand und beide erklärten, zumindest anfänglich geglaubt zu haben, dass sie es mit echten Beamten zu tun hätten.

Immer noch Angst vor dem Angeklagten

Angesichts der Tatsache, dass die beiden Teenager immer noch den Eindruck machten, Angst vor dem Unnaer auf der Anklagebank zu haben, leistete der Abbitte und beteuerte nach jeder Aussage: „Du musst auf jeden Fall keine Angst haben.“ Und: „Das tut mir auf jeden Fall leid.“ Auch sprach für ihn, dass er in der Zwischenzeit eine Drogen- und Alkohol-Therapie machte. Strafschärfend mussten sich mehrere Vorstrafen und laufende Bewährung auswirken. Zudem wurde der Richter deutlich: „Es darf nicht sein, dass der Staat so missachtet wird.“ Die Folge: 400 Euro Geldstrafe.

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