Abriss der Eishalle in Unna vor dem Abschluss Bald eine Blühwiese, aber was kommt dann?

Abriss der Eishalle vor dem Abschluss – was kommt dann?
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Von der Halle steht nichts mehr. Manches allerdings liegt noch herum: Eine besonders widerspenstige Bodenplatte und das akribische Sortieren der Trümmer nach Materialsorte bewirken leichte Verzögerungen beim Rückbau der alten Unnaer Eissporthalle, der eigentlich Ende Juni abgeschlossen sein sollte. Nun erwarten die Wirtschaftsbetriebe Unna ein Ende der Arbeiten bis zum August.

Danach soll sich das Grundstück der Sportstätte in eine blühende Landschaft verwandeln. Eine bienenfreundliche Wiesenfläche soll dort eingesät werden – auf fast 13.000 Quadratmetern zwischen Schwimmsporthalle, Wohnbebauung und einem nun reichlich überdimensionierten Parkplatz.

Mit der Frage, was nach dieser Wiese kommt, scheint sich bislang noch niemand allzu sehr beschäftigt zu haben. Die WBU als formelle Grundeigentümerin verweist an ihre Mutter, die Stadt Unna. Sie ist Planungsherrin, die Frage nach der künftigen Nutzung der Fläche sei also vom Rat zu beantworten.

Die Nachnutzung der Eishallenfläche hatte Unna nicht auf dem Schirm

Vertreter der wichtigsten Fraktionen dort allerdings räumen ein, das Thema nicht wirklich auf der Agenda zu haben. Man habe sich „noch gar nicht vertieft damit beschäftigt“, sollte es aber sicher im nächsten Halbjahr oder ab Anfang 2024 angehen, meint Sebastian Laaser von der SPD. „Es fliegen viele Ideen durch den Raum, aber abschließend beraten ist es noch nicht“, formuliert es Claudia Keuchel von den Bündnisgrünen. Aber darin liege für sie auch etwas Tröstliches: „Es gab ja immer auch Behauptungen, dass längst ausbaldowert sei, wer diese Fläche kriegt. Ich denke, das ist jetzt entkräftet.“ Ungeschönt offen benennt schließlich Rudolf Fröhlich von der CDU den Stand der Überlegungen: „Da ist noch gar nix passiert.“

Zu Beginn der Abbrucharbeiten überflog Luftbildfotograf Hans Blossey die alte Unnaer Eissporthalle. Seine Aufnahme zeigt, wie sich das Grundstück zwischen Schwimmsporthalle, Tennisanlagen, Parkplatz und Wohngebäuden einfügt.
Zu Beginn der Abbrucharbeiten überflog Luftbildfotograf Hans Blossey die alte Unnaer Eissporthalle. Seine Aufnahme zeigt, wie sich das Grundstück zwischen Schwimmsporthalle, Tennisanlagen, Parkplatz und Wohngebäuden einfügt. © www.blossey.eu

Dabei bietet die Fläche Gestaltungsmöglichkeiten, wie sie sich einer gewachsenen Kommune wie Unna selten bieten. Zusammen mit dem kaum noch benötigten Eishallen-Parkplatz hätte Unna eine zusammenhängende Entwicklungsfläche in der Größe von rund vier Fußballfeldern – ohne, dass ein Wald gerodet oder ein bislang offener Boden versiegelt werden müsste. Die Verkehrsanbindung über die Hammer Straße ist gut, das Umfeld mit Wohngebäuden, Hallenbad, Stadthalle und Schulzentrum verträgt verschiedenste Flächennutzungen.

Nicht „auf Dauer eine Blühwiese unterhalten“

Dass es sinnvoll wäre, die Frage nach der Zukunft des Grundstücks am Bergenkamp zu stellen, räumen auch Politiker ein. „Wir haben bestimmt nicht vor, dort auf Dauer eine Blühwiese zu unterhalten, auch wenn sowas immer schön ist“, sagt etwa Claudia Keuchel von den Bündnisgrünen. Nach der Sommerpause sollte das Thema aus ihrer Sicht auf die Agenda kommen. „Diese Stadt hat ja durchaus Bedarfe. Wir arbeiten derzeit an einem Baulandprogramm, einem Handlungskonzept Wohnen, haben die öffentliche Infrastruktur im Blick. Da passt diese Fläche sicherlich hinein.“ Vielleicht könne es dazu einen fraktionsübergreifenden Workshop geben.

Eine gemeinsame Ideensuche schlägt auch Sebastian Laaser von der SPD im Gespräch mit unserer Redaktion vor. „Es war als Sportstätte eine Gemeinfläche, könnte es auch wieder werden. Unna braucht zum Beispiel Kindergärten, allerdings auch Wohnraum, vor allem geförderten. Da passt dann auch die Parkplatzfläche herein, die in dieser Größe wohl nicht mehr gebraucht wird“, so Laaser.

Auch CDU-Fraktionschef Rudolf Fröhlich will die Frage nach der künftigen Flächennutzung nun auf die Tagesordnung bringen. „Es ist kein Thema, das wir heute oder morgen behandelt haben müssten“, sagt er. „Aber das soll natürlich auch kein Grund sein, es gar nicht zu tun. Ich könnte mir verschiedene Dinge gut vorstellen für diese Fläche, da ist Wohnen nur eine Idee von vielen.“

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