In der Bio-Gruppe „zusammen aufgeregt“ Abi-Verschiebung bringt Lernplan Unnaer Schüler durcheinander

Von Luca Füllgraf, Mika Beckmann
Verschiebung bringt Lernplan durcheinander
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Für die Abiturienten an Unnaer Schulen bedeutet die Verschiebung von ihren Klausuren am Mittwoch eine Umstellung. Die 18-jährige Lara hätte am Mittwoch ihr Bio-Abitur am Pestalozzi-Gymnasium (PGU) geschrieben. Stattdessen lernte sie am Mittwoch nun im ZIB mit ihrer Freundin für den nächsten Tag. Pädagogik steht auf dem Programm.

„Ich habe da eine zwiegespaltene Meinung“, sagt Lara zur Verschiebung. „Einerseits finde ich es ganz gut, weil ich dann noch etwas mehr Zeit zum Lernen habe, andererseits war ich jetzt darauf eingestellt, Mittwoch zu schreiben.“ Drei Wochen lang hatten die beiden Abiturientinnen für Biologie gelernt. „Ich hatte mir einen Lernplan erstellt und das bringt jetzt alles durcheinander“, sagt Mitschülerin Sirin.

Verschiebung verursacht Terminprobleme

Erst um 20.40 Uhr erfuhr Lara am Dienstagabend, dass die Prüfung am Folgetag ausfällt. Über Umwege hatte sie zuvor gehört, dass die Klausuren auf der Kippe stehen. „Dann habe ich die Stufenleitung angeschrieben, die von nichts Bescheid wusste“, sagt sie. Erst später sorgte die Schule für Klarheit. „Wir haben eine Bio-Gruppe und da haben wir uns dann alle zusammen aufgeregt.“

Die Verschiebung bringt auch in den nächsten Tagen weiter Terminprobleme. Jetzt müsse sie nach der Pädagogik-Klausur – geschrieben wird am Donnerstag bis 14.40 Uhr – wieder für Biologie lernen. Abends gehe es zwar auf ein lange geplantes Konzert, aber danach wieder an den Schreibtisch zum Lernen.

„Digitalisierung im Schulwesen klappt nicht“

Vom Schulministerium sind die Schüler mitunter schwer enttäuscht. So auch Mia, Schülersprecherin und Abiturientin am Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) in Unna. Nach Plan hätte auch sie am Mittwoch die Biologie-Klausur geschrieben. Sie und viele andere Abiturienten in der Stufe haben sich seit Wochen auf den Tag vorbereitet und waren am Vorabend bereits im „Prüfungsmodus“.

Über die Kommunikation des Ministeriums ist Mia sehr unglücklich, da erst spät Klarheit geschaffen wurde. Das habe für große Verunsicherung gesorgt. Auch deshalb wünscht sie sich, dass man Maßnahmen findet, die die Umstände ausgleichen.

Insgesamt ist sie frustriert: „Es ist schon fast ironisch, dass einem Jahrgang, der schon viel unter der Corona-Pandemie gelitten hat, jetzt auch noch durch Probleme in der Digitalisierung Steine in den Weg gelegt werden.“

In der Stufe gibt es wenig Verständnis für die Störung, da man Fehler durch einen Testlauf im Voraus hätte verhindern können. „Aber das zeigt mal wieder, dass die Digitalisierung im Schulwesen nicht klappt!“, sagt Mia.

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