Im Jahr 1984 gab es am Bahnhof Unna noch die Gleise 18 bis 20.

© Johannes Schmoll

3 Ost und 4 West: Das steckt hinter der Gleis-Bezeichnung am Bahnhof Unna

dzBahnverkehr im Kreis Unna

Am Bahnhof in Unna gibt es eine ungewöhnliche Anordnung der Bahnsteige. Zudem gibt es das Gleis 4 West, dem früher mal 3 Ost gegenüberlag. Ein Experte erklärt die kuriose Benennung.

Unna

, 13.11.2021, 17:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Bahnsteige 18 und 1 liegen sich gegenüber. Und dann noch das S-Bahn-Gleis 4 West. Da soll noch einer durchblicken. Am Bahnhof in Unna liegt eine ungewöhnliche Anordnung der Bahnsteige vor. Aber warum eigentlich und wie ist das entstanden?

„Die Benennung stammt noch aus Zeiten der Preußischen Eisenbahn. Damals gab es noch viel mehr Gleise. Mit der Zeit wurden viele stillgelegt“, erzählt Markus Hüsken, Vorsitzender der Eisenbahnfreunde Hönnetal. Früher gab es die Bahnsteige 18 bis 21.

Gleis 3 Ost heute nicht mehr genutzt

Gleis 19 diente als so genanntes Umfahrgleis. Dabei handelt es sich um eine Wendeanlage einer Eisenbahn, die dem Fahrtrichtungswechsel dient. Von Gleis 20 fuhren nur sporadisch Züge gen Osten. Am Gleis 21 starteten einst die Schienenbusse in das Sauerland nach Neuenrade und später nach Letmathe. Mit der Eröffnung des Busbahnhofs im Dezember 2010 wurden beide stillgelegt.

Der Bahnhof Unna verfügt aktuell über die Gleise 18, 1, 2, 4 und 4 West.

Der Bahnhof Unna verfügt aktuell über die Gleise 18, 1, 2, 4 und 4 West. © Roman Grzelak/Archiv

Ein weiterer Wendepunkt in der Geschichte des Unnaer Bahnhofs: Im Jahr 1984 nahm die S-Bahn ihren Betrieb von Unna nach Dortmund auf. „Dadurch, dass die Bahn gen Westen fährt, wurde das Gleis 4 West genannt. Dem gegenüber lag davor das Gleis 3 Ost, dass mittlerweile nicht mehr genutzt wird“, erklärt Hüsken.

Errichtung des Bahnhofs im Jahr 1855

Die Einführung des S-Bahn-Betriebs sorgte damals für staunende Gesichter, kann sich der Vorsitzende noch erinnern. Die Züge seien für die damalige Zeit moderne Fahrzeuge gewesen. Zu Beginn fuhren sie im 20-Minuten-Takt, heutzutage verkehren sie alle 30 Minuten. Lediglich ab Königsborn und auch nur zu bestimmten Uhrzeiten gibt es einen 15 Minuten Takt.

Nur eine Frage kann Experte Hüsken nicht beantworten: Warum sich die Gleise 18 und 1 gegenüberliegen. „Da bin ich ehrlicherweise überfragt.“

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Zum Hintergrund: Der Bahnhof Unna wurde 1855 an der Bahnstrecke Dortmund–Soest errichtet. Elf Jahre später erfolgte der Bau einer Strecke nach Hamm, die später an die Bahnstrecke Hagen–Hamm angeschlossen wurde. Dadurch wurde Unna zu einem Umsteigebahnhof von regionaler Bedeutung.

Kleinbahn fuhr nur 41 Jahre lang

Die Preußischen Staatseisenbahnen bauten anschließend eine Bahnstrecke von Fröndenberg nach Kamen zur Verbindung zwischen den drei Ost-West-Strecken in diesem Gebiet. Der südliche Teil wurde 1899 eröffnet und wird heute zur Hönnetalbahn nach Neuenrade durchgebunden. Der nördliche Teil wurde ein Jahr später zunächst für den Güterverkehr und ein Jahr später auch für den Personenverkehr freigegeben. Diese Strecke wird heute nur noch von der S-Bahn bis Unna-Königsborn befahren.

Zwischen 1909 und 1950 verband zudem die Kleinbahn Unna–Kamen–Werne den Bahnhof Unna mit dem Bahnhof Kamen.

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