Das Ziel der Palliativstation am Christlichen Klinikum Unna liegt darin, die Patienten möglichst gut aufzufangen, einzustellen und dann, sofern es möglich ist, nach Hause zu entlassen. Um das leisten zu können, wird dort seit nun 25 Jahren Pionierarbeit geleistet. Wer sich für die Einrichtung interessiert, kann am Samstag, 23. September, den Tag der offenen Tür am Palliativzentrum Unna am Christlichen Klinikum wahrnehmen. Zwischen 11.30 und 16 Uhr gibt es dann Einblicke, Informationen, Ausstellungen und mehr.
Zu Beginn sei man mit vielleicht 30 anderen Stationen dieser Art in Deutschland darum bemüht gewesen, diese Versorgungslücke für Schwerstkranke zu schließen, erklärt der leitende Oberarzt Dr. Boris Hait. Zunächst hatte man einige Betten auf der internistischen Station. Nachdem dann alle Gremien der Klinik zustimmten, sei man in Vorleistung gegangen und konnte am 18. September 1998 die eigene Station offiziell in Betrieb nehmen. „Die Anerkennung der Palliativ-Station durch die Kassen erfolgte erst neun Monate später“, so Dr. Hait.
Lebendige Tage auf der Palliativ-Station
Doch das Thema Geld sei immer wichtig: Während die Kassen die Behandlungen erstatten, sei man für alles andere dringend auf Spenden angewiesen, erklärt Dr. Hait. Nicht nur die technische und personelle Ausstattung müsse gegeben sein. Eine Palliativstation müsse mehr bieten: So handelt es sich bei den einzelnen „Betten“ um ansprechend gestalteten Einzelzimmer. Nicht nur sie bieten viel Platz, auch die dazugehörigen modernen, großzügigen Sanitärräume sorgen für einen Standard, der den Pflegenden auch einen sicheren Umgang mit Schwerstkranken ermöglicht.
Ein Wintergarten und ein Wohnzimmer, die eigene Küche oder Gästezimmer für die Angehörigen gehören ebenfalls zur Station. Lars Piening, der gemeinsam mit Nicole Posthumus vor einem Jahr die pflegerische Leitung der Station von Cordula Burgard übernommen hat, erklärt auch, dass das ohne Spenden nicht möglich sei.
Um die Tage auf der Station lebendig zu gestalten, würden gelegentlich auch Tiere dorthin geholt, es habe Hochzeiten gegeben oder eine Cabrio-Ausfahrt, ergänzt Posthumus.

„Wir haben hier immer wieder wunderschöne Momente“, sagt Posthumus. Von Beginn an sei die Vernetzung enorm wichtig gewesen. So gebe es viele Angebote für pflegende Angehörige, von Kursen über Theorie und Praxis, zu regelmäßigen Treffen oder den „Letzte-Hilfe-Kursen“ an der VHS. „Diese Angehörigen sind oft ebenso betroffen, wie die Patienten selbst“, so der Oberarzt. Daher bedürften auch sie der Betreuung. Ein wichtiges Standbein seien auch die aktiven Ehrenamtler der Station: Sie wechselten sich tageweise ab, um für die Patienten da zu sein.
„Sie bieten an sich zu unterhalten, Spiele zu spielen, oder – wie eine Dame – wöchentlich am Klavier spielen“, so Posthumus. Zeit sei ein kostbares Gut und es werde wirklich von den Patienten geschätzt. Das Miteinander mache allen dort viel Freude. Die Ehrenamtler würden natürlich gut ausgebildet und betreut: „Die Kurse werden gemeinsam mit dem Ambulanten Hospizdienst durchgeführt“, sagt Posthumus. Die Kurse, Betreuung und das gute Miteinander sorgen für eine sehr guten Zusammenhalt.

Die Station ist aber nur ein Angebot: Nach der Eröffnung der Station wurde auch die palliative Sprechstunde eingeführt. Dabei sei es ein häufiger Wunsch gewesen, die letzte Zeit zu Hause zu verbringen. So wurde bald der Ambulante Palliativmedizinische Konsiliardienst Unna (PKD) ins Leben gerufen. Das Team aus Palliativmedizinern und Pflegepersonal mit „Palliativ Care“-Zusatzausbildung sorgt bei den Betroffenen für eine gute Versorgung zu Hause. „Dazu gehören auch Hausärzte, sodass eine lückenlose Versorgung gewährleistet ist“, sagt Dr. Hait. Inzwischen hat das PDK sogar eine eigenständige Struktur und kooperiert eng mit dem CKU.
Als zuletzt geschaffene Ergänzung rundet die Palliative-Tagesklinik das breite Angebot für Schwerstkranke ab. Die Patienten mit belastenden Symptomen können dadurch zeitnah behandelt werden, was einer stationären Aufnahme vorbeugt. „Dank der umfassenden Ausstattung der Tagesklinik können wir hier auch verschiedene Untersuchungen und Behandlungen bis hin zu Punktionen durchführen“, sagt Piening. Das sorge für eine stets optimale Symptomkontrolle, wodurch die Therapie individuell angepasst werden kann. Die kurzen Wege für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit runden das Angebot der Palliativ-Tagesklinik ab.

Die verschiedenen Einrichtungen bilden das Palliativzentrum und sorgen für ein umfassendes Betreuungsangebot in dieser Region. „Was wir hier bieten, ist eine umfassende, auf den einzelnen Patienten zentrierte Behandlung“, so Dr. Hait. Es stehe stets der Patientenwille im Vordergrund, der sich im Laufe der Zeit auch mal verändern könne. Im Laufe der Zeit habe sich viel verändert: „Früher waren es überwiegend Tumorpatienten, die wir behandelten“, so Dr. Hait.
Inzwischen sei das Spektrum weiter: Ob Tumorerkrankungen, ALS, COPD, kardiologische Erkrankungen, Nierenversagen oder Leberzirrhose, alle Menschen mit einer Schwersterkrankung würden gut betreut. Die Zukunft lasse ein Anwachsen der Nachfrage erahnen: „Die Menschen werden auch mit Erkrankung älter, leben oft allein und der demografische Wandel spricht für sich“, so Dr. Hait.