Der Kapitän tobte, seine Kabinenansprache ging viral. Vor dem Spiel beim SC Paderborn hatte S04-Kapitän Kenan Karaman auf eine Äußerung von SCP-Trainer Lukas Kwasniok reagiert und die eigenen Kollegen („Das nehme ich persönlich“) damit „heiß gemacht“. Ob es nun daran lag oder andere Gründe hatte: Schalke gewann beim damaligen Spitzenreiter mit 4:2, es war der Auftakt einer kleinen Serie mit guten Spielen in Paderborn, gegen Düsseldorf und in Elversberg, in denen Schalke insgesamt immerhin sieben Punkte holte.
Karaman haute auf den Tisch
Kwasniok hatte vor dem Spiel gegen Schalke auf die Frage geantwortet, was eine Mannschaft wie Elversberg (die hatte Kwasniok vorher als eine der stärksten der Liga bezeichnet) von Schalke unterscheiden würde. Bei Elversberg, so Kwasniok sinngemäß, sei halt jeder Spieler bereit, für den anderen mitzuarbeiten. Den nicht geäußerten Umkehrschluss daraus, bei Schalke sei das nicht der Fall, machte sich Karaman zunutze und haute buchstäblich auf den Tisch.
Viel Lob für Paul Seguin und Co.
Am Freitag kommt der SC Paderborn nun in die Arena, und jetzt lobt Kwasniok die Königsblauen über den grünen Klee, obwohl Schalke im Prinzip wieder da gelandet ist, wo die Mannschaft schon vor dem Paderborn-Spiel stand.
„Ein Augenschmaus“, so Kwasniok, sei es, was Schalke anbieten würde, wenn beispielsweise Seguin, Karaman und Younes kombinieren würden. Karaman (Rot-Sperre) sei am Freitag zum Glück, so Kwasniok, nicht dabei. Aber besonders Seguin hält Kwasniok für einen Spieler mit für Zweitliga-Verhältnisse herausragender Qualität. Kwasniok: „Beim 4:2 in der Hinrunde war Schalke einfach besser.“ Phasenweise habe Schalke „mit uns Katz und Maus gespielt, da konnten wir nur zuschauen“.
„Worte diesmal gut überlegt“
Dass Kwasniok den Hut voller Komplimente nun so tief vor Schalke zieht, hat neben den Hinrunden-Erfahrungen auf dem Platz auch mit Karamans Ansprache zu tun: „Ich habe mir meine Worte diesmal gut überlegt. Schließlich will ich nicht noch einmal in der Schalker Kabine als Fremdmotivator landen.“

Auch Zweite Liga interessant
Gutes Stichwort: Dass er demnächst als Trainer auf Schalke landen werde, wollte Kwasniok zumindest nicht ausschließen. Nach wie vor gilt der Trainer des SC Paderborn als einer der Kandidaten auf die Nachfolge von Kees van Wonderen, von dem sich Schalke am Saisonende trennen wird. Zwar werden dem 43-Jährigen Erstliga-Ambitionen nachgesagt, aber schon vor einer Woche hatte der Trainer erklärt, dass es auch in der Zweiten Liga sehr interessante Vereine mit großen Missionen geben würde.
„Die wollen wieder auf hohe See“
Beides trifft auf Schalke wahrscheinlich zu, aber beispielsweise auch auf den wie Paderborn um den Aufstieg kämpfenden HSV, zu dem Kwasniok angeblich schon zu seiner Paderborner Zeit, die mit Saisonschluss zu Ende geht, wechseln wollte, wofür er vom SCP aber keine Freigabe erhielt. Jeder Trainer, so Kwasniok, der auf Schalke arbeiten würde, hätte ja das Ziel, diesen großen Tanker wieder in die richtige Richtung zu führen, weg von dem aktuellen Stellplatz: „Die wollen ja wieder hinaus auf die hohe See.“
Gespräche mit Schalke
Kwasniok bestätigt sogar, dass er Gespräche mit Schalke führen würde. Einschränkung: „Ich unterhalte mich auch mit Leuten, die in Hoffenheim, in Wolfsburg oder eben auf Schalke arbeiten.“ Wer das sei und in welcher Funktion diese Leute tätig sind, verriet Kwasniok nicht. Gerade vor dem Spiel gegen Schalke will er sich nicht noch einmal unfreiwillig zu weit aus dem Fenster lehnen - Schalke müsse allerdings gute Argumente vorlegen, und das sei noch „mitnichten“ der Fall.
Seit 2021 beim SC Paderborn
Lukas Kwasniok ist seit 2021 Trainer beim SC Paderborn, vorher war er Trainer beim 1. FC Saarbrücken.