Was da in der 47. Minute des Landesliga-Duells zwischen Borussia Münster und dem Werner SC passierte, wäre geradezu bezeichnend für ein Team aus dem tiefsten Tabellenkeller gewesen: Die Münsteraner spielten einen langen Ball hinter die WSC-Abwehrkette. Torwart Henrik Pollak eilte heraus, doch erreichte die Kugel nicht. Da sich seine Innenverteidiger auf ihn verlassen hatten, schob Paul Vincent Sträter mühelos zum 1:0 für Münster ein. Nach dem Motto: Alles, was schiefgehen kann, geht auch schief.
Landesliga 4
Borussia Münster - Werner SC 1:3 (0:0)
„Eine Katastrophe, das Gegentor darf so natürlich niemals fallen“, fand auch WSC-Trainer Lars Müller. Was dann besser zur starken Rückrunde des Werner SC passte, war, dass es nur Augenblicke später 1:1 stand. Und dass die Gäste am Ende sogar alle drei Punkte aus der Universitätsstadt mitnahmen.
Im direkten Gegenzug nach dem Rückstand wollte Henry Poggenpohl einen Borussia-Verteidiger im Strafraum mit einer Körpertäuschung aussteigen lassen. Der stellte ihm jedoch ein Bein – Elfmeter. Routinier Marvin Stöver verwandelte sicher vom Punkt (49.).
Danach sah es lange so aus, als sollte es beim Unentschieden bleiben. „Damit hätte ich auch gut leben können, denn es war ein schwieriges Spiel. Borussia hat es auch taktisch gut gemacht. Und sie haben eine spielerisch gute Truppe – dafür, dass sie so weit unten stehen“, gab Müller weiter zu Protokoll.
Zur Wahrheit gehört auch, dass der Ball kurz nach dem Ausgleich noch ein weiteres Mal im WSC-Tor zappelte. Doch der Schiedsrichter hatte nach einem Freistoß im Vorfeld ein Handspiel eines Borussen ausgemacht (54.). Bei einem strammen Distanzschuss von Fabio Leschinsky Rosales war Pollak dann bereits geschlagen, die Latte rettete für Werne (70.).
Jason Jäger macht den Deckel drauf
So triumphierte am Ende aber die Mannschaft, die in einer insgesamt ausgeglichenen Partie vielleicht etwas mehr vom Spiel hatte. Der Werner SC siegte, weil Jannik Prinz, der mehr als 80 Minuten lang nicht in eine wirklich gefährliche Situation gekommen war, in der 84. Minute einen abgeprallten Ball erlief. Der beste WSC-Torschütze setzte seinen Körper stark gegen seinen Gegenspieler ein und vollendete mit seinem 10. Saisontreffer zum 2:1.

Münster hielt noch einmal dagegen, doch das 3:1 durch Jason Jäger (90.+1) machte den sprichwörtlichen Deckel drauf. „Ich bin mega zufrieden, denn es ist ein Spiel, das wir auch knapp verlieren können“, bilanzierte Lars Müller einen letztlich erfolgreichen Ostermontag.
Landesliga 4: Werner SC klettert auf Platz 8
Wäre das Spiel nach 45 Minuten zu Ende gewesen, hätte das Fazit des WSC-Trainers wahrscheinlich noch anders gelautet. „In der ersten Halbzeit waren wir viel zu nörgelig. Wir haben viel zu viel gemeckert und auf den Pfiff des Schiedsrichters gewartet, wenn wir am Gegner abgeprallt sind“, zollte Müller den Borussen und ihrer robusten Gangart noch einmal Respekt.
Wirkliche Torchancen waren vor dem Seitenwechsel übrigens auf beiden Seiten Mangelware. Aus WSC-Sicht flogen sowohl ein Kopfball von Leon Becker (5.) als auch ein Distanzschuss von Colin Lachowicz (20.) relativ weit vorbei. Auf der Gegenseite rettete Pollak einmal stark vor dem Münsteraner Klaas Lecke (25.).
Da auch andere Teams aus der unteren Tabellenregion punkteten – unter anderem schlug die TSG Dülmen Spitzenreiter FC Nordkirchen mit 1:0 – bleibt es für den Werner SC bei sieben Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang. Allerdings kletterte das Team von Lars Müller auf Platz 8 und erhöhte auch den Abstand auf Borussia Münster auf sechs Punkte.
WSC: Pollak – Martinovic, Stöver, Y. Lachowicz (86. Fischer), Jäger, Poggenpohl (66. Calikbasi), Holtmann, C. Lachowicz, Prinz (90.+1 Drücker), Becker (90.+3 Warnecke), Przybilla (74. Abdinghoff)
Tore: 1:0 Sträter (47.), 1:1 Stöver (49./Foulelfmeter), 1:2 Prinz (84.), 1:3 Jäger (90.+1)