Waltroper Hauptsponsor wirft Habinghorst/Dingen „Rufmord“ vor Geldgeber-Streit eskaliert

SF Habinghorst/Dingen: Streit um Geldgeber eskaliertWaltroper Hauptsponsor widerspricht
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Wie diese Redaktion am Donnerstag (18. Juli) exklusiv berichtete, hat der Aufsteiger aus der Kreisliga B, die SF Habinghorst/Dingen, seinen Hauptsponsor kurzfristig verloren.

Über die Art und Weise der Trennung herrschte beim Castrop-Rauxeler Klub in der Folge reichlich Unverständnis: „Herr Poelmann hat uns eine mündliche Zusage gegeben, uns für die nächsten zwei Saisons als Sponsor zu unterstützen. Wir hatten alle Details mündlich geklärt. Daraufhin haben wir beschlossen, den Vertrag neu aufzusetzen. Gleichzeitig haben wir angefangen, am Kader für die neue Saison zu arbeiten. Dann kam aus heiterem Himmel der Rückzug. Ohne Begründung“, erklärt SF-Trainer Aykut Hezer.

Ehemaliger Hauptsponsor widerspricht

Zur Saison 2023/24 war Torsten Poelmann mit seinem Unternehmen „PSA-Check Poelmann“ als Hauptsponsor beim damaligen B-Ligisten eingestiegen. Gemeinsam schaffte man den Aufstieg in die Kreisliga A. Der Betrieb hat seinen Sitz in Waltrop. „Uns ging es nie darum, durch Firmen-Werbung unseren Namen irgendwo plakativ zu platzieren. Uns ging es um regionale Förderung. Doch die Zusammenarbeit hat sich dann im Laufe der Saison so weit ausgeweitet, dass der Verein irgendwo das Augenmaß verloren hat“, erklärt Torsten Poelmann.

Der ehemalige Hauptsponsor wirft den Sportfreunden vor allem vor, den Einsatz der zur Verfügung gestellten Gelder nicht transparent gemacht zu haben. „Ich weiß bis heute nicht, wo genau die Gelder hingeflossen sind und was damit gemacht wurde. Die Vereinbarung ist so getroffen worden, dass dies transparent sein sollte. Da sich das Ganze aber sehr undurchsichtig dargestellt hat, wollte ich unseren Firmen-Namen dafür nicht hergeben“, erklärt der Waltroper Unternehmer.

Die Saison 2023/24 beendeten die Sportfreunde als Meister der Kreisliga B.
Die Saison 2023/24 beendeten die Sportfreunde als Meister der Kreisliga B. © Hermann Klingsieck

Laut der Homepage des Prüfunternehmens für Arbeitssicherheit und Höhenarbeiten gehören zu den Kunden deutschlandweit große Unternehmen. „Unser Unternehmen arbeitet bundesweit mit großen Firmen aus allen möglichen Bereichen der Industrie zusammen. Da möchten wir nicht mit einem Verein in Verbindung gebracht werden, wo etwas womöglich unsauber läuft“, so Torsten Poelmann.

Eine Zusage für die kommenden zwei Spielzeiten, anders als von den Sportfreunden Habinghorst/Dingen kommuniziert, habe es von seiner Seite aus ohnehin nicht gegeben. „Ich regel so eine Zusammenarbeit gerne vertraglich und wenn, dann auch im Vorfeld. Mit dem Verein ist für die nächste Saison nichts schriftlich festgelegt worden. Das heißt, ich habe noch gar keine Zusage erteilt“, sagt Torsten Poelmann.

Laut eigener Aussage seien im Laufe der Spielzeit 2023/24 einige Fragen aufgekommen, auf die er vom Verein keine Antwort bekommen habe. „Wir wollten sehen, wo die Gelder hinfließen und dass alles im Verein sauber läuft. Aber es gab keine Klärung der offenen Fragen“, betont der ehemalige Sponsor.

Besonders getroffen habe ihn zudem, dass der Klub sogar seinem Unternehmen schaden wollte, wenn er seine Zusage nicht erneuern würde. „Es gab Andeutungen von Rufmord“, so Poelmann.

Habinghorst/Dingen: Rückzug kam überraschend

Gänzlich anders sehen derweil die Sporfreunde die Gesamtsituation.

Habinghorst/Dingen-Trainer Aykut Hezer über...

... den Einsatz der zur Verfügung gestellten Sponsoren-Gelder: „Wir möchten diesen Verein vernünftig führen und bloß nicht mit Schwarzgeldern in Verbindung gebracht werden. Die Spieler bekommen eine Pauschale, die sich aus Fahrtgeld, Auflaufprämie und Siegprämie zusammensetzt. Strafen werden von der Pauschale abgezogen. Das ist alles offiziell über die Bank abgewickelt worden.

Wir können genau belegen, wer was bei uns bekommen hat und wie die Gelder eingesetzt worden sind. Alles läuft bei uns über Bank-Überweisungen und niemand hat abseits der vereinbarten Aufwandsentschädigungen irgendwelche Zahlungen erhalten. Bei uns gibt es keine Handgelder oder Boni für Unterschriften. Wir können alle Kontoauszüge offenlegen.“

... die Zusammenarbeit mit Herrn Poelmann: „Herr Poelmann wollte bei uns im Verein zum Vorsitzenden werden. Er hatte Probleme mit zwei Spielern (Namen der Redaktion bekannt) und wollte diese herausschmeißen. Wir haben dem aber nicht entsprochen, weil ein Sponsor bei uns nicht entscheidet, welche Spieler bleiben und welche gehen. Darüber gibt es WhatsApp-Verläufe.

Es gab eine vertragliche Vereinbarung, dass die Gelder immer zum 15. des jeweiligen Monats überwiesen werden sollten. Darauf wollten wir uns verlassen. Teilweise kamen die Zahlungen aber verspätet und wir mussten hinterherlaufen oder vorstrecken.

Wir haben Schriftwechsel, die belegen, wie oft wir Herrn Poelmann dazu auffordern mussten, die vereinbarten Summen zu bezahlen.“

Aykut Hezer: „Wir möchten diesen Verein vernünftig führen und bloß nicht mit Schwarzgeldern in Verbindung gebracht werden.“
Aykut Hezer: „Wir möchten diesen Verein vernünftig führen und bloß nicht mit Schwarzgeldern in Verbindung gebracht werden.“ © VOLKER ENGEL

... fehlende Transparenz: „Wir haben Herrn Poelmann alles vorgelegt und ihm sogar angeboten, dass er selbst die Pauschalen an die Spieler überweisen kann. So hätte er einen Überblick, wer was bekommt. Aber das wollte er nicht.“

... die Art und Weise des Rückzugs: „Herr Poelmann hat uns eine mündliche Zusage gegeben, uns für die nächsten zwei Saisons als Sponsor zu unterstützen. Wir hatten alle Details mündlich geklärt. Daraufhin haben wir beschlossen, den Vertrag neu aufzusetzen. Gleichzeitig haben wir angefangen, am Kader für die neue Saison zu arbeiten. Dann kam aus heiterem Himmel der Rückzug. Ohne Begründung.“

... den Vorwurf des Rufmords: „Ich kann mir überhaupt nicht erklären, was er meinen kann. Aktuell tragen wir sogar noch seine gesponserten Trikots. Es ist völliger Quatsch.“