Wann er das letzte Mal über 90 Minuten auf dem Platz stand, daran erinnert sich Amer Masic noch ziemlich genau. „Das war vor einem Jahr Ende Oktober“, sagt der Spieler des FC Nordkirchen ohne zu zögern. Nun, ziemlich genau ein Jahr später darf der im Sommer 2023 vom Werner SC gekommene Innenverteidiger, der zuvor für den Lüner SV kickte, wieder einmal über die volle Spielzeit ran – allerdings bei der Zweiten in der Fußball-Kreisliga B im Derby beim SC Capelle. Hier hätte es für Masic kaum besser laufen können.
Amer Masic steht für den FC Nordkirchen auf dem Platz
Nicht nur deswegen sagt der 23-Jährige: „Es hat sich geil angefühlt. Besser als gedacht. Das hat mich sehr gefreut.“ Dabei liegt ein langer Weg hinter Masic, den er aber bewusst so wählte: „Ich habe mir viel Zeit gelassen, dass ich richtig fit werde. Ich habe keinen Druck vom Trainer und Verein bekommen. Ich habe immer gesagt, dass ich erst spielen will, wenn ich mich fit fühle.“
Schon beim Kreispokalspiel beim FC Münster durfte Masic einige Minuten ran. „Das ist aber nicht mit 90 Minuten vergleichbar“, sagt er über den Kurzauftritt „Jetzt wurde ich gefragt, ob ich Bock habe zu spielen. Da muss ich mich bei Hugo (Spitzname von Daniel Eroglu, Anm. d. Red.) und Christoph (Wisse, Trainerteam) bedanken. Dass ich dann noch im Derby ran darf und wir gewinnen…“
Daran hatte auch Masic seinen Anteil. Nach der Führung des SC Capelle kam der FC Nordkirchen im zweiten Durchgang zurück – auch dank eines Treffers von Amer Masic, der per Kopf auf 1:1 stellte. „Das hat mich sehr gefreut. Das Kopfballspiel gehört zu meinen Stärken. Offensiv mache ich da schon ein paar Butzen. Es ist aber nicht wichtig für mich, sondern dass wir gewonnen haben. Wie die Mannschaft mich auch aufgenommen hat: Da blieb mir nichts anderes übrig, als noch mehr zu geben.“

Allen voran auch deswegen, weil der Innenverteidiger eben so lange warten musste, bis er wieder richtig angreifen konnte. Ein angerissenes vorderes Kreuzband zwang ihn zur Pause. Zudem hatte er Blutergüsse im Knie, weswegen er länger auf Arzttermine warten musste, da diese, so lange diese vorhanden waren, keine genaue Diagnose stellen konnten. Seit rund eineinhalb Monaten sei er zurück im Training und seit Sonntag eben auch wieder lange auf dem Feld.
Amer Masic gibt Comeback gegen SC Capelle
Und es fühlt sich gut. „Sehr gut sogar“, wie Masic sagt. „Ich konnte nicht einschätzen, ob ich es 90 Minuten aushalte. Im Spiel ist das ja noch mal etwas ganz anderes als im Training. Und in Capelle ist es nicht der beste Rasen. Da wurde es mit der Zeit immer schwieriger. Ich fühle mich gut, auch wenn ich schwere Beine habe.“
Letztlich ist das das Ergebnis eines langen Weges. „Ich habe viel für mich gemacht. Lars (Rustige, Mitspieler beim FCN, Anm. d. Red.) ist mein Physio gewesen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar, dass er mich so fit bekommen hat.“ Angst, sich erneut zu verletzen, habe er eigentlich keine. „Ich weiß ja, wie es vorher war. Ich bin mir sicher, dass ich jetzt noch fitter bin. Das ist auch alles Kopfsache. Wenn man so reingeht, dass man sagt, dass etwas passieren kann, dann ist die Wahrscheinlichkeit auch höher, dass etwas passiert. Wenn ich im Training merke, dass ich nicht durchhalte, muss ich halt zum Trainer gehen, dass es nicht mehr geht.“

Insgesamt sei er aber „guter Dinge“, wie Masic betont. Das war aber nicht immer so. „Als ich zu Hause lang, war es ein, zwei Wochen richtig scheiße, vor allem, weil ich nicht wusste, wie schlimm ist es. Bis zur OP war es okay. In den zwei Wochen nach der OP konnte ich mich nicht bewegen, da war es schon zum Verzweifeln. Aber sobald die ersten Fortschritte da waren, habe ich es ausgeblendet.“
Ein Grund, warum das klappt, liegt auch beim FC Nordkirchen. „Die Mannschaft hat mich stark aufgenommen. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich nicht dazu gehöre.“ Erst recht nicht, wenn Masic bald häufiger auf dem Feld steht. Möglicherweise erhält der 23-Jährige schon am Mittwoch (19.45 Uhr) beim Kreispokalspiel bei DJK Wacker Mecklenbeck weitere Minuten, zumindest sei das angedacht. „Das werden wir besprechen, auch, ob ich erstmal noch in der Zweiten spiele“, sagt Amer Masic, der einfach weiter geduldig bleibt.