Selms Bürgermeister durch Losglück beim Berlin-Marathon „Ich wollte einfach durchkommen“

Thomas Orlowski nach dem Marathon in Berlin: „Ich wollte einfach durchkommen“
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Wenn ein Bürgermeister einen wichtigen Termin in Berlin hat, dann geht es meist um Politik. Den Selmer Bürgermeister Thomas Orlowski führte aber am Sonntag (24. September) der Berlin-Marathon in die Hauptstadt. „Berlin ist ein ganz besonderes Erlebnis“, sagt Orlowski, der 4 Stunden, 55 Minuten und 11 Sekunden für die 42,195 Kilometer lange Distanz brauchte.

„Die Stimmung mit Zuschauern und Bands am Straßenrand ist super“, erzählt der Selmer Bürgermeister. Ein Highlight sei es, mit den vielen anderen Läuferinnen und Läufern durch das Brandenburger Tor zu kommen. Der emotionale Höhepunkt sei aber der Zieleinlauf. „Dieses Gefühl – das Adrenalin, das man da spürt – ist unbeschreiblich“, sagt er. Anschließend gab es ein Kölsch und eine Haxe zur Belohnung.

Die Zeit war egal

Es war schon Orlowskis dritter Marathon. Auch 2017 lief er in Berlin und zuvor bereits in Münster über diese Strecke. Doch das ist schon lange her, deshalb hatte der 54-Jährige in Berlin auch nur ein Ziel: „Ich wollte einfach durchkommen.“ Die Zeit sei ihm dabei egal gewesen, Hauptsache finishen. Das war hart genug: „Ab Kilometer 30 wird es schwer, ab Kilometer 35 schwer zu ertragen“, sagt er. Dann habe Orlowski jeden Kilometer einzeln gezählt und sich auch bei den Trinkpausen viel Zeit gelassen.

Den heißbegehrten Startplatz bekam Orlowski ohnehin nur mit Losglück. „Ich bin zwar immer ein bisschen gelaufen, aber dann auch mal Monate nicht.“ Damit sei Anfang des Jahres Schluss gewesen, schon vor rund neun Monaten begann die Marathon-Vorbereitung. „Die vergangenen zwölf Wochen habe ich mich dann intensiv vorbereitet.“

Schwer mit Beruf vereinbar

Wie das mit seiner Arbeit als Bürgermeister zu vereinbaren war? „Schwer“, sagt Orlowski. Immer Donnerstags sei der morgens vor der Arbeit laufen gegangen und am Sonntag habe er sich Zeit für einen richtig langen Lauf genommen. Dazu kam noch ein Lauf an einem der restlichen Wochentage. „Viermal die Woche zu laufen war aber nicht drin“, sagt er.

Drei Tage vor dem Marathon begann auch bei der Ernährung die Vorbereitung auf den anstrengenden Tag. Neben vielen Kohlenhydraten gab es unter anderem Nüsse, Trockenfrüchte und Salat. Überhaupt habe er während der gesamten Vorbereitungsphase auf eine ausgewogene Ernährung geachtet. „Ich muss den Gürtel jetzt etwas enger schnallen, weil ich sieben Kilo abgenommen habe“, sagt Orlowski nicht ohne Stolz.

Immer noch Muskelkater

Doch so ganz unpolitisch war auch der Lauf in Berlin nicht. Denn die „Letzte Generation“ versuchte das Großevent mit Aktionen zu stören. „Im Vorfeld war das unter den Läufern schon ein Thema“, sagt Orlowski. Während des Laufs habe er aber kaum etwas bemerkt, sondern nur etwas Farbe auf dem Boden gesehen. Das gleiche gilt auch für den neuen Weltrekord bei den Frauen und den neuen deutschen Rekord bei den Männern. „Aber das ist sowieso eine andere Welt.“

Läufer springen über die Farbkleckse der "Letzten Generation"
Auch Selms Bürgermeister Thomas Orlowski musste beim Berlin-Marathon durch die Farbe der "Letzten Generation". © dpa

Orlowski gehe es beim Laufen vor allem um Spaß und darum, abschalten zu können. „Wir haben hier eine tolle Gegend zum Laufen mit viel Natur, Bauerschaften und Wälder“, findet der 54-Jährige. Gerade bei langen Läufen schaffe er es, an gar nichts zu denken. Bei kürzeren Läufen sehe das schon anders aus. Dann grüble er auch schon mal über Probleme. „Aber ich kann das meist auch gut abhaken“, sagt er. Am Montag ging es für den Bürgermeister zwar schon früh zurück von Berlin nach Selm, aber auch am Dienstagnachmittag hatte er noch Muskelkater: „Treppe rauf geht es schon wieder, aber Treppen runter merke ich es noch.“

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