Der Schwerter Bahnhof als „Eintrittstor zur Stadt“ bekommt die Chance, mit dem Programm „Schöner ankommen“ saniert zu werden. Einen Eindruck davon, wie der Bahnhof künftig aussehen und genutzt werden könnte, bekamen jetzt die Ratsmitglieder in der Sitzung am Mittwoch (9.4.). Carsten Kirchhoff von der Bahnflächen-Entwicklungsgesellschaft (BEG) NRW stellte im Ratssaal anschaulich das Projekt vor, in dem Landesregierung und Deutsche Bahn Investitionen in Bahnhofsgebäude fördern.

Versteckte Qualitäten
Die Landesgesellschaften NRW.Urban und die BEG steuern das Programm. Die Architekten von NRW.Urban bereiten dabei erste Grobkonzepte und Grobkosten für das Empfangsgebäude vor. Das Konzept für den Schwerter Bahnhof stellte Kirchhoff in seiner Präsentation vor. Dabei zeigte er viele Skizzen und historische Bilder des Bahnhofsgebäudes, aber auch Planungsentwürfe und sogar einen virtuellen Rundgang durch das sanierte Gebäude.
Das Gebäude, das früher sehr repräsentativ gewesen sei, habe heute noch ein „erhebliches Aufwertungspotential“, erklärte Kirchhoff. Bei der Untersuchung des Bestandes seien unter der verbauten Substanz „versteckte Qualitäten“ zum Vorschein gekommen.

In der Empfangshalle könne man eine moderne Bäckerei, die Bahnhofsbuchhandlung sowie ein Jugendzentrum mit mehreren Proberäumen und multifunktionalen Räumen bündeln, erklärte Kirchhoff. Die Bäckerei könne eine Terrasse in Richtung des Bahnhofsvorplatzes bekommen, und eine „Galerie“, auf der die Gäste sitzen und auf den Bahnhofsvorplatz schauen können. Die Rundbogenfenster würden dafür wieder geöffnet. Die Facettendecke im Inneren könne ebenfalls neu und „taubenfrei“ gestaltet werden.

Im Dezember 2023 hatte die Stadtverwaltung beschlossen, das Projekt „Schöner ankommen“ als Maßnahme dem ISEK Innenstadt hinzuzufügen. Förderanträge waren gestellt worden, und die Verwaltung wurde beauftragt, den Planungsprozess inhaltlich zu begleiten.
„Wir haben jetzt die einmalige Chance, dass dieser Bahnhof endlich in einen ordentlichen Zustand gebracht wird“, erklärte Bürgermeister Dimitrios Axourgos nach der Präsentation. Dazu habe die Verwaltung viele Vorarbeiten und Vorgespräche geführt und ein Nutzungskonzept auf den Tisch gelegt.
„Der Bahnhof ist das Eintrittstor zur Stadt, und dieses Eintrittstor macht seit vielen Jahrzehnten nicht den besten Eindruck.“ Für Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV würde sich vieles deutlich verbessern – gleichzeitig könne man auch etwas für ein stadtbildprägendes Denkmal tun. „Wir haben zudem die einmalige Chance, ein neues Jugendzentrum zu schaffen“, sagt der Bürgermeister.

„Chance nutzen“
Die Rückmeldungen aus den Fraktionen waren überwiegend positiv. Die Ratsvertreter zeigten sich erfreut bis begeistert. Das Konzept passe gut ins städtebauliche Ensemble und sei eine massive Aufwertung, so Marc Seelbach (SPD). Auch von den anderen Fraktionen gab es positive Rückmeldungen. Dass ein Jugendzentrum dort entstehen soll, sei erfreulich. Angemerkt wurde allerdings auch, dass es sicher Sinn mache, die Unterführung in Richtung Holzen mit zu überdenken. Das erklärten sowohl Uwe Görke-Gott (SPD) als auch Andreas Becker (WfS). Die Unterführung sei ein Angstraum, so die Ratsvertreter.
Der Bahnhof Schwerte sei aktuell in der Prioritätenliste von DB, Land und BEG auf die Top 5 gerückt, erklärte Kirchhoff. Noch muss bei der Finanzierung zwischen der Stadt und der Deutschen Bahn verhandelt, über die Förderung und in den Juni-Ausschüssen beraten werden. Sollte der Rat am 18. Juni dann positiv entscheiden, könnten noch im Sommer 2025 die Verträge abgeschlossen und mit der Projektumsetzung begonnen werden.
„Wir sollten da zupacken und diese Chance nutzen“, erklärte Dimitrios Axourgos. Er freue sich darauf, mit der DB Verhandlungen zu führen. „Sie können sich vorstellen, dass das eine Aufgabe ist, auf die ich gespannt bin.“
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 13. April 2025.