Marco Nagel ist nicht mehr Trainer des VfR Sölde. Entsprechende Informationen unserer Redaktion bestätigten am Freitagmorgen Kamal Hafhaf, Sportlicher Leiter des Landesligisten, und Nagel selbst.
Nagel und sein Trainerteam, bestehend aus Devrim Kalajci und Frank Witte, informierten am Donnerstagabend die Mannschaft des Vereins über ihre Entscheidung.

Trainer Marco Nagel tritt beim VfR Sölde zurück
Beide Seiten betonten, dass die Trennung im Guten erfolgte und ausschließlich vonseiten des Trainerteams ausging. Nach der 1:4-Schlappe gegen Tabellenschlusslicht SW Wattenscheid hatte Nagel bereits ungewohnt deutlich seine Mannschaft in die Pflicht genommen.
Nach einer Aussprache am Dienstag und weiteren zwei Tagen Bedenkzeit sei die Entscheidung gereift, die erfolgreiche Amtszeit nach sechs Jahren zu beenden, so Nagel. Im Sommer stiegen Verein und Trainer gemeinsam in die Landesliga auf.
Vorerst löst der VfR die Trainerfrage intern. Mohammed Lmcademali, mit Hafhaf gemeinsam Sportlicher Leiter, unterstützt die Mannschaft. Parallel begibt sich Sölde auf Trainersuche. Am Sonntag steht das Derby gegen den FC Roj an (15.15 Uhr, live im Stream auf rn.de/sporttv).
Dass der Landesligist einen neuen Trainer braucht, ist eine große Überraschung. Trotz des für Dienstag angekündigten Krisengesprächs, erst einem Sieg aus acht Spielen und Tabellenplatz 15 hatte sich ein Trainerwechsel nicht angekündigt.
Das bestätigt Kamal Hafhaf: „Es war nie ein Thema. Wir haben nie den Gedanken gehabt, die Trainer infrage zu stellen und wurden auch überrascht.“
VfR Sölde hat positive Entwicklung genommen
Um 19.30 Uhr trat Nagel am Donnerstag vor die Mannschaft, um die Entscheidung verkünden. „Die ersten Worte waren sehr zittrig. Wir haben so viel erreicht und sind auch durch viel Scheiße gegangen“, sagt Nagel.
Verpasste Aufstiege, Endrunden-Teilnahmen bei der Hallenstadtmeisterschaft – der VfR Sölde hatte unter Nagel eine positive Entwicklung genommen.
Rücktritt von Marco Nagel nicht wegen der Ergebnisse
Allerdings, so sagt Nagel: „Es haben sich über längere Zeit Sachen angesammelt. Auch letztes Jahr, wo wir sehr, sehr erfolgreich waren, war nicht alles Gold, was glänzt. Aber im Erfolg guckt man über viele Sachen hinweg.“
Was die Dinge sind, über die er nun in einer weniger erfolgreichen Phase nicht mehr hinweg gucken könne, führt Nagel im Detail nicht aus. Der Ex-Trainer sagt: „Es hat nicht unbedingt was mit den Ergebnissen zu tun. Ich wäre mit der Mannschaft auch durchgegangen.“

Allerdings sei der Spaß zuletzt zu kurz gekommen. Schon am Sonntagabend, nach dem 1:4 in Wattenscheid, hatte der 48-Jährige gesagt: „Ich habe irgendwann keinen Bock mehr, schützend die Hand über meine Mannschaft zu halten.“
Bei der Aussprache am Dienstag hätten die Sichtweisen von Mannschaft und Trainer zwar nicht weit auseinander gelegen, so Nagel. Aber, so beschrieb er es: „Das Tischtuch war eventuell nicht mehr zu 100 Prozent fest.“ Nach weiteren Gesprächen innerhalb des Trainerteams stand am Donnerstag der Entschluss, zurückzutreten.
Marco Nagel zeigt sich selbstkritisch
„Vielleicht ist eine Abnutzung da. Vielleicht können wir die Impulse, die die Mannschaft braucht, nicht setzen. Wir haben auch Fehler gemacht. Aber es ist mal an der Zeit zu sagen: So geht es nicht weiter“, so Nagel selbstkritisch.
Nagel, ein emotionaler Typ, der sich sehr mit dem VfR Sölde identifizierte, hatte sich den Entschluss wenig überraschend nicht leicht gemacht. „Es war keine Entscheidung von Dienstag auf Donnerstag“, sagt er.
Trainersuche beim VfR Sölde läuft an
Ihm sei es wichtig gewesen, sich im Guten zu trennen. Das Trainerteam habe zu fast jedem Spieler eine gute Beziehung aufgebaut, die wolle man nicht gefährden. „Es geht um den Verein und die Mannschaft“, sagt Nagel. Er war bis Donnerstagabend nach Marcel Möller, Trainer der eigenen zweiten Mannschaft, dienstältester Trainer im überkreislichen Dortmunder Amateurfußball.
Verein und Mannschaft brauchen nun einen neuen Trainer. Kamal Hafhaf nimmt am Freitag schnell das Tempo aus der Trainersuche: „Wir müssen jetzt natürlich Gas geben. Die nächsten zwei Wochen wird aber nichts passieren.“