Qualle auf dem Speiseplan? Das klingt extrem – war es auch: Jörn Sewing hat sie schon bei einer Hongkong-Reise auf dem Teller gehabt. „Wenn der Hoteldirektor daneben sitzt und dich eingeladen hat, dann kann man den Teller nicht einfach wegschieben.“
Vor über 30 Jahren machten er und seine Frau die Ausbildung zum Reiseverkehrskaufmann beziehungsweise zur Reiseverkehrskauffrau. Seitdem ist das Reisen für beide nicht nur Leidenschaft, sondern auch Beruf. In der Zeit hat das Ehepaar nicht nur selbst viele spektakuläre Urlaube gemacht, sondern auch dafür gesorgt, dass seine Kundinnen und Kunden sie haben. Aber Horror-Trips waren ebenfalls dabei.

First Reisebüro Sewing
Um kurz auf die Qualle auf dem Teller zurückzukommen: Noch einmal braucht Jörn Sewing dieses Geschmackserlebnis nicht. Die Antwort kommt auf Nachfrage wie aus der Pistole geschossen. Die Erinnerungen an den Hongkong-Trip von 1995 kommen, während er durch die Angebote für seine Kunden scrollt.
Seit inzwischen 24 Jahren betreibt das Ehepaar Sewing das Reisebüro in Schwerte, am 6. Januar 2025 war der Geburtstag. „Wir wollen so weitermachen, wie bisher“, kündigt Mareike Sewing an. Dabei seien vor allem die Corona-Jahre die anstrengendsten der Berufslaufbahn gewesen, wie Jörn Sewing erklärt.

Zwei Monate nur auf dem Meer
Corona hatte die Tourismus-Branche hart getroffen – und dadurch dem ein oder anderen Schwerter Urlauber einen Horror-Trip beschert. Nicht wenige saßen irgendwo fest.
Ein Schwerter Paar traf es besonders heftig: Statt Ende März den Rückflug von Bali anzutreten, schipperten die beiden mit einem Kreuzfahrtschiff satte zwei Monate länger auf dem Meer umher – ohne Landgang – und kamen letztlich erst Ende Mai in Bremerhaven an.
„Das Schiff durfte nirgendwo anlegen, jedes Land hatte sich geweigert.“ Endlose Telefonate mit der Rederei brachten sogar den erfahrenen Reisekaufmann ins Schwitzen, erinnert er sich.
Arbeit verändert sich
Zudem kam der finanzielle Druck: Ohne Unterstützung vom Staat hätte das Schwerter Reisebüro die harte Zeit nicht überstehen können. „Jetzt sind wir froh, dass wir durchgehalten haben.“
Doch Corona habe die Arbeit für die Sewings auch nachhaltig verändert, beschreibt Mareike Sewing. Alles sei digitaler geworden, es gebe Videoberatung und das Reisebüro sei auf allen Kanälen für die Kunden erreichbar.



Sie arbeiten in der schönsten Branche überhaupt, da sind sich Mareike und Jörn Sewing sicher. Beide waren schon auf allen fünf Kontinenten unterwegs und begeistern sich für Studienreisen in kleinen Gruppen. „Wir sind sogar mal mit der kubanischen Marine tauchen gewesen. Das war 1994“, sagt Jörn Sewing. „Das kann man heute natürlich nicht mehr machen. Damals ging das über Beziehungen.“
Statt in einer Rikscha gefahren zu werden, hat sich der Schwerter bei einer Vietnam-Rundreise einfach selbst an den Lenker gesetzt. Eine Ballonfahrt in Myanmar über Bagan gehört ebenfalls zu den unvergesslichen Erfahrungen für den Reisebüro-Chef. Helikopterflüge in Südafrika, New York und über Mallorca sind die Highlights, die Mareike Sewing sofort von gemeinsamen Traumurlauben einfallen.
Zuletzt kam dann noch eine Winterkreuzfahrt zum Nordkap hinzu, berichtet sie begeistert. „Die Polarlichter zu sehen, eine Husky-Schlittenfahrt, das ist ja auch etwas Besonderes“, so Mareike Sewing. Auch eine Rundreise durch Laos und Kambodscha wird sie nicht vergessen.

Rundreise für sechs Monate
Studienreisen sind aber nicht das einzige Steckenpferd des Schwerter Reisebüros. Auch für Kreuzfahrten, Badeurlaube und Hochzeitsreisen sind die Sewings nach eigener Aussage die richtigen Ansprechpartner. Auffällig dabei: Die Schwerter Kunden möchten eine ganz individuelle Reise, die sonst niemand genau so gemacht hat, aber die Sicherheit einer Pauschalreise.
Beispiel: „Ich habe erst kürzlich eine Sechs-Monat-Reise für ein Sabbatical [Sabbatjahr, Anm. d. Red.] gestrickt“, erzählt Jörn Sewing. Es geht von Singapur nach Malaysia, von dort nach Neuseeland, weiter zur Südsee, nach Australien, Bali und wieder zurück nach Singapur – das „Rundum-sorglos-Paket“, wie Jörn Sewing sagt. Obwohl so eine lange Rundreise zu planen eher eine Ausnahme darstelle, aber eben auch kein Problem, genau das zu bekommen.
Wenn man selbst schon so viel gereist ist, hat man dann noch Reiseziele? „Zwingend“, sagt Jörn Sewing. Neuseeland, Antarktis und Uganda stehen ganz oben auf der Liste. Seine Frau Mareike ergänzt Botswana im Süden von Afrika. „Da bin ich guter Dinge, dass das dieses Jahr klappt“, zeigt sie sich optimistisch.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals zum 22. Geburtstag des Reisebüros am 6. Januar 2023. Er wurde in der Zwischenzeit aktualisiert. In der aktualisierten Version hieß es fälschlicherweise, dass Danny Dietermann und Sabrina Domschat noch im Reisebüro arbeiten. Dies ist nicht mehr der Fall.
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