Pfarrer Udo Kytzia aus Lünen geht in den Ruhestand Nach 33 Jahren auf neuen Wegen unterwegs

Pfarrer Udo Kytzia geht in den Ruhestand: Auf neuen Wegen unterwegs
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Udo Kytzia (66) ist gerne unterwegs, liebt Bergsteigen oder Wandern. Jetzt schlägt er einen neuen Weg ein und geht in den Ruhestand. 33 Jahre lang prägte er als Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Lünen die Arbeit an der Stadtkirche St. Georg. Am Sonntag (28.1.) wird Udo Kytzia während eines feierlichen Abendmahlsgottesdienstes um 11 Uhr von seinem Dienst entpflichtet. Ein Schritt in eine neue Richtung.

Einem Weg bleibt er treu: Udo Kytzia wird weiterhin ehrenamtlich in der Gemeinde mitwirken und sich in die Arbeit von Stadt-Kirche und Statt.Kloster einbringen. Während die Stadt-Kirche Raum für Gottesdienste auch mit gesellschaftlichen Fragestellungen, für Aktionen, Veranstaltungen oder Kunstprojekte bietet, ist Statt.Kloster quasi der Gegenpol und knüpft an die klösterliche Tradition der inneren Einkehr an. Angebote der Stille, mit Klangschalen und biblischen Texten unter besonderem Blickwinkel sollen einen anderen Zugang zu Gott und Glauben ermöglichen. Beides, Aktion und Kontemplation, gehört für Udo Kytzia zusammen. Es zeichnet sein Wirken und sein persönliches Leben aus.

Zudem bietet es die Chance, unterschiedliche Menschen anzusprechen. „Dass wir kleiner werden, verändert das gemeindliche Leben“, sagt er im Hinblick auf sinkende Mitgliederzahlen. Ein schmerzvoller Prozess, der nicht aufzuhalten sei. Kytzia erlebe nicht nur eine äußere, sondern auch eine innere Abkehr. Die Frage sei, wie Menschen erreicht werden können. Nach Antworten wird Udo Kytzia weiterhin suchen, künftig mit mehr Freiraum. Er bleibt unterwegs.

Freude und Schmerz

Stadtkirche St. Georg
Die Stadtkirche St. Georg ist das älteste Gebäude der Stadt. Pfarrer Udo Kytzia war auch für die Sanierung zuständig. © Goldstein (A)

Einen Bruch mit der Kirche hat der in Unna geborene Udo Kytzia selbst erlebt. Nach seiner Konfirmation. Am Glauben allerdings hielt er fest. Den Studienplatz für Mathematik schon in der Tasche, veränderte der Zivildienst im Krankenhaus seinen Berufswunsch. Udo Kytzia studierte Theologie in Bochum und kam nach Stationen in Schwerte und Hamm nach Lünen. Mit seiner Frau Ulrike, die sich sehr in die kirchliche Arbeit einbrachte, und den Töchtern Kristin, Mareike und Lena wohnte er im Pfarrhaus. Nicht nur über Wege der Freude, sondern auch des Schmerzes führte ihn das Leben. Vor sechs Jahren starb seine Frau (57) an Krebs.

Im vergangenen Jahr ist Udo Kytzia aus dem Pfarrhaus ausgezogen. Er lebt in Teilzeit in Lünen und bei seiner neuen Partnerin in Jülich. Wieder ein neuer Weg, auf dem er unterwegs ist. Wenn er auf die vergangenen 33 Jahre zurückschaut, sind es die persönlichen Begegnungen, die Momente der Nähe und die erfüllten Stunden, die sie wertvoll machen. „Zeit für Gott, Zeit für andere Menschen, Zeit für mich“, dieser Zusammenklang habe ihm Kraft gegeben.

Spende statt Geschenk

Als Pfarrer der Stadtkirche war er auch zuständig für das älteste Gebäude der Stadt. An dem 1360 errichteten Gotteshaus mit dem bedeutenden Altar, das 1512 nach einem Brand wieder aufgebaut worden war, standen gewaltige Renovierungsarbeiten an. Besonders am Turm, dessen Helm sich aus der Verankerung gelöst hatte. Der damals gegründete Förderverein „Rettet die Stadtkirche“ sammelte allein 300.000 Euro. Inzwischen ist er aufgelöst und eine eigene Unterstiftung der Stiftung Denkmalswerte Kirchen in Dortmund und Lünen. Weil ständig Arbeiten an der Stadtkirche anstehen, bittet Udo Kytzia anstelle von Abschiedsgeschenken um eine Spende für die Zustiftung „Rettet die Stadtkirche“ oder den Förderverein der Stadt-Insel.

Seine Pfarrstelle wird künftig nicht neu besetzt. Allerdings soll der Bereich Geschäftsführung und Verwaltung professionell unterstützt werden, damit es mehr Freiraum für pastorale Aufgaben gibt.

Udo Kytzia freut sich auf seinen neuen Weg. Das Leben ist Veränderung, sagt er. Der Seelsorger möchte in Bewegung bleiben, Laufen und Skifahren, vielleicht auch Saxophon spielen. Das hat er mal gelernt. Und sich Zeit nehmen für Begegnung, mit Familie, den drei Enkelkindern und Freunden.

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