Pfarrer Mombauer verlässt Lünen Hofft nicht auf einen Nachfolger, der alles richtet

Pfarrer geht: Hofft nicht auf einen Nachfolger, der alles richtet
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Pfarrer geht: Hofft nicht auf einen Nachfolger, der alles richtet

Die katholische Kirche ist im Umbruch. Manche sprechen auch von Abbruch, eine Art Selbstdemontage durch immer mehr Kirchenaustritte, immer weniger Aktive, immer neue Skandale. Anstatt energisch auf Aufklärung und Reformen zu setzen, streiten reformwillige und konservative Bischöfe über die Sexualmoral. Statt entschlossen die Macht zu teilen und endlich Laien und Frauen zu fördern, verlieren sich die Verantwortlichen in Grabenkämpfen.

Pfarrer zu sein, ist allein schon unter diesen Rahmenbedingungen kein Traumjob. Und es gibt ja auch bekanntlich noch andere, die es auch nicht besser machen. Darauf zu hoffen, dass Bewerber Schlange stehen könnten für die frei werdende Stelle des leitenden Pfarrers von Altlünen, ist also illusorisch. Zu hoffen, dass ein neuer Mann im Amt all der Probleme Herr werden könnte, ebenfalls. Ganz im Gegenteil.

Auf ihn warten Aufgaben, die keinen Spaß machen werden: unter anderem die Erstellung eines Immobilienkonzepts, wie das Bistum es nennt. Dabei handelt es sich um nichts anderes als um die Frage, welche Gebäude eine kleiner werdende Gemeinde noch braucht und welche nicht. Dass die Schließung von Kirchen dabei längst kein Tabu ist, zeigt ein Blick in die Nachbarstädte Werne und Selm.

Die Pfarrer kommen und gehen. Die Gemeinde bleibt - und die Herausforderung, auch unter den neue Rahmenbedingungen, diese Gemeinschaft zu leben. Dass das mühseliger werden wird als bisher, die Wege länger werden und die Angebote dünner, darf als sicher gelten. Dass das die einzelnen Gläubigen fordert, ebenfalls. Aber vielleicht belohnt es sie auch - dann, wenn der gemeinsame Aufbruch gelingt und jeder weiß, dass es auf ihn und auf sie ankommt und nicht nur auf die Hauptamtlichen. Nach oben zu schauen, um dafür Hilfe zu erhoffen, ist sinnvoll - aber bitte ganz nach oben. Denn Münster und Rom sind derzeit zu sehr mit dem Scherbenaufkehren beschäftigt.

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