Dürfen Osterfeuer trotz Trockenheit stattfinden? Stadt Selm hat klare Tendenz

Dürfen Osterfeuer trotz Trockenheit stattfinden? Stadt Selm hat klare Tendenz
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„Jetzt ist die gefährlichste Zeit im ganzen Jahr, wenn es um Waldbrandgefahr geht“, hatte Förster Elmar Berks erst vor Kurzem im Gespräch mit der Redaktion gesagt. Er erklärte, dass die vertrockneten Pflanzen aus dem Vorjahr noch auf dem Waldboden lägen. Ein Zigarettenstummel würde da ausreichen, um damit einen Waldbrand auszulösen. Jetzt sollen in Selm und Umgebung am Wochenende die traditionellen Osterfeuer stattfinden. Wie passt das zusammen?

Die Stadtverwaltung geht derzeit davon aus, dass die angemeldeten Osterfeuer wie geplant stattfinden können, heißt es von Pressesprecher Malte Woesmann auf Anfrage. Auch müsse es neben den schon geltenden Maßnahmen und Regelungen zur Sicherung der Feuer wahrscheinlich keine zusätzlichen Maßnahmen zur Sicherung geben.

Veranstalter in Gesprächen

Die Stadt begründet dies damit, dass die Waldbrandgefahr bis zum Wochenende stabil bleibe und wegen des kommenden Regens eher noch sinken werde. „Gleichwohl können Feuer noch kurzfristig abgesagt werden, falls dies erforderlich sein sollte. Dies kann noch am Veranstaltungstag erfolgen“, erklärt der Stadtsprecher. Er fügt direkt an, dass eine akute Waldbrandgefahr „sehr wahrscheinlich für das Wochenende nicht gegeben sein“ werde, sodass die Veranstalter mit der Durchführung der Osterfeuer planen können.

Mann hat ein Kind auf dem Arm. Beide schauen sich ein großes Feuer an.
Auch in Bork soll es in diesem Jahr wieder Osterfeuer geben (Archivbild). © Marie Rademacher

Nicht nur das Ordnungsamt, der Entscheidungsträger zur Genehmigung der Veranstaltungen, beobachtet die Wetterlage rund um die Feiertage ganz genau, sondern auch die Veranstalter. Am Ostersonntag soll in Selm das Osterfeuer der Pfadfinder St. Josef stattfinden. „Wir sind in Gesprächen mit der Feuerwehr und der Stadt. Genaueres wissen wir aber noch nicht“, sagt der Sprecher der Pfadfinder, Vincent Schäfer.

Schon in der Vergangenheit hatten die Pfadfinder bei der Organisation des Osterfeuers zu kämpfen und stets eine Lösung gefunden, wie Schäfer erklärt. „Die Feuerwehr hatte eine Art Wasser-Nebel-Schleier eingerichtet, um die Vegetation zu schützen.“ Eine weitere Möglichkeit sei es, nicht ein großes Feuer zu machen, sondern den Haufen an Holz aufzuteilen. Also erst einen kleinen Haufen zu entzünden und dann Holz nachzulegen.

Doch letztendlich entscheidet die Stadt, ob das Osterfeuer stattfinden kann, erklärt Schäfer weiter. Und Tim Riemann von der Feuerwehr in Bork, ebenfalls ein Veranstalter eines Osterfeuers, stimmt ihm zu. „Wir gehen – Stand jetzt – davon aus, dass das Feuer stattfinden kann“, sagt er. Um das Umfeld vor dem Feuer zu schützen, wässere die Feuerwehr den Damm zur Kreisstraße.

Aktion für den guten Zweck

Beim Verein „Selmer helfen Selmern“ gehen die Verantwortlichen eher nicht davon aus, dass ihr Feuer einen Waldbrand auslösen könnte. Der Grund: die Örtlichkeit. „Das Feuer findet auf freiem Feld statt. Daher schätzen wir die Gefahr als gering ein, dass das Feuer sich ausbreitet und einen Waldbrand verursacht“, erklärt Harald Schäfer vom Verein „Selmer helfen Selmern“.

Die katholische Landjugendbewegung in Selm befindet sich laut Organisator Jan Brüning gerade in Besprechungen, ob ihr Osterfeuer stattfinden kann oder nicht. „Wir haben einige Mitglieder, die bei der Feuerwehr sind“, erklärt er. Die Landjugendbewegung verbindet ihr Osterfeuer mit einer Hilfsaktion. „Im Herbst haben wir immer unsere Heinzelmännchenaktion, bei der wir die Hecken von Menschen schneiden. Der Grünschnitt soll dann beim Osterfeuer verbrannt werden.“