Nur noch Kapitäne dürfen mit Schiedsrichtern sprechen EM-Regel auch für den Amateurfußball?

Neue EM-Regel im Amateurfußball: Das sagt der Verband dazu
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Die Europameisterschaft in Deutschland hat bislang schon einiges zu bieten gehabt. Packende Spiele, Traumtore, jubelnde Underdogs - und eine neue Regel. Ein Pilotprojekt der UEFA soll dafür sorgen, dass es auf den Fußballplätzen gesitteter zugeht. Wird die neue Regel auch im Amateurfußball kommen?

Mitte Mai gab die UEFA, Organisator der Europameisterschaft, bekannt, dass bei dem Großturnier eine neue Regel eingesetzt werde. In den vier Wochen und 51 Spielen des Turniers dürfen nur noch die Kapitäne mit den Schiedsrichtern diskutieren. Gleichzeitig sollen die Kapitäne dafür sorgen, dass ihre Mitspieler der Aufgabe, sich zurückhalten, nachkommen.

Wer sich als Nicht-Kapitän nicht an die Anweisungen hält, wird mit einer Gelben Karte verwarnt. Und: wenn der eigentliche Kapitän im Tor steht, solle ein Feldspieler ausgewählt werden, der die Rolle des Kapitäns im Umgang mit den Schiedsrichtern übernimmt. Italiens Kapitän und Torhüter Gianluigi Donnarumma sah daher im Spiel gegen Spanien die Gelbe Karte, nachdem er sich bei Schiedsrichter Slavko Vincic beschwert hatte.

Manfred Schnieders ist Präsident des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen.
Manfred Schnieders ist Präsident des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen. © imago/foto2press

Manfred Schnieders, Präsident des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW), zeigt sich angetan von der neuen Regel: „Was ich bis jetzt gesehen habe, hat es das Meckern sehr reduziert und das ist ja das Ziel." In der Tat war besonders beim Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Schottland zu erkennen, dass sich die Spieler deutlich zurückhalten.

„Das Gemecker geht einfach auf die Nerven", findet Schnieders, „das hat mit Fußball nichts zu tun und das muss man unterbinden. Das ist nur Zeitschinderei und nervt." Die genaue Auswertung des Pilotprojekts bei der EM erfolgt nach Abschluss des Turniers. Dann soll entschieden werden, ob die Regel erfolgreich ist und ob sie dauerhaft umgesetzt werden soll.

Schnieders befürwortet neue Regel

Schnieders befürworte grundsätzlich eine Einführung der „EM-Regel" auch im Amateurbereich. Allerdings hätten der FLVW und damit auch die einzelnen Fußballkreise noch nicht die Grundlagen dafür, um die Regeländerung tatsächlich vorzunehmen. Das hängt in erster Linie vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) ab.

„Erstmal muss das in die DFB-Regelungen aufgenommen werden und dann schauen wir weiter", erklärt Schnieders. Erst wenn der DFB die Regel in seinen Statuten stehen hat, würden auch die Landesverbände die neue Regel übernehmen können. Für den Verband in Westfalen geht die Tendenz definitiv zu einem „Ja". Jedenfalls laut Präsident Manfred Schnieders: „Ich befürworte alles, was den Fußball fairer macht." Und damit auch die neue „EM-Regel".