
Sadik Sadiku betreibt seit wenigen Wochen das Restaurant Venezia in der Dortmunder Straße. © Dennis Görlich
Neues Restaurant in Lünen setzt auf Frische – Ärger vor der Tür
Gastronomie
Der Dortmunder Sadik Sadiku öffnete vor wenigen Wochen sein Restaurant an einer traditionsreichen Stätte in Lünen. Der Betrieb läuft. Nebenan gibt es aber gerade Schwierigkeiten.
Drei Jahrzehnte war das traditionsreiche Restaurant „Stockey“ eine beliebte Adresse in der Lüner Restaurant-Landschaft. Nach dessen Schließung scheiterten gleich mehrere Versuche einer gastronomischen Wiederbelebung in der Dortmunder Straße. Dann blieb die Küche kalt. Seit Anfang August wird dort nun wieder gekocht.
Seit wenigen Wochen begrüßt Sadik Sadiku seine Gäste im italienischen Restaurant „Venezia“. Er kennt sich aus in der Welt von Pasta, Pizza und Co. – dabei ist er selbst gar kein Italiener. Der gelernte Restaurant- und Hotelfachmann hat fast zehn Jahre im Rheinland bei einem Sizilianer gearbeitet. „Bei ihm habe ich die richtige italienische Küche gelernt“, sagt der Dortmunder mit Wurzeln in Nordmazedonien.
Drei Stunden für die Soßen
Der 44-Jährige legt Wert darauf, im Venezia mit frischen Zutaten zu kochen. „Tiefkühlware kann man sich auch zu Hause machen“, sagt er. Allein für die Zubereitung der Soßen nehmen sich der Restaurantchef und sein Team drei Stunden Zeit. „Die sind das Wichtigste“, findet Sadiku. Wegen der frischen Zubereitung habe er die Speisekarte bewusst klein gehalten – wobei die Auswahl dennoch für jeden etwas bereithalten dürfte.
Das Restaurant in der Dortmunder Straße ist nicht sein erstes, berichtet Sadik Sadiku. Zwölf Jahre lang betrieb er bereits ein Restaurant in Mettmann. Die tägliche knapp 70 Kilometer lange Pendelei wurde ihm dann irgendwann zu viel – auch, weil er mehr Zeit mit seiner Frau und den drei Kindern verbringen wollte. Es folgte die Umorientierung, als Sadiku auf das Lüner Lokal stieß.
Viel umbauen habe er vor der Eröffnung nicht müssen, sagt er. Dafür musste vor der Eröffnung neben einem Pizzaofen und mehreren Kühlschränken noch weiteres Inventar einen Platz finden. Kleinere Malerarbeiten sind noch nötig und ein paar Bilder fehlen noch, merkt der Chef an.
Staub und fehlende Parkplätze
Mit dem Start in das Lüner Geschäft zeigt sich Sadik Sadiku erst einmal zufrieden. Immerhin kämen auch seine Vorgänger, die ehemaligen Betreiber des „Stockey“, seitdem regelmäßig zum Essen vorbei. „Die sind jetzt auch Stammgäste bei mir“, berichtet Sadiku.
Was ihm allerdings seit der Eröffnung Bauchschmerzen bereitet, ist die Baustelle vor der Tür. Unter anderem werden in der Dortmunder Straße neue Kanalrohre verlegt. „Mit den Kanälen sind sie bald fertig, aber dann wird ja noch die komplette Straße saniert“, weiß Sadiku. Das Problem dabei: „Sobald ich zehn Minuten die Fenster aufmache, ist der ganze Laden voll Staub. Wenn die auf der Straße hämmern, wackelt das ganze Haus und die Teller vibrieren“, berichtet Sadiku – ohne dabei seinen Humor zu verlieren.

Direkt vor der Tür des Restaurants wird gebaut – zum Leidwesen des Restaurantchefs. © Dennis Görlich
Viel problematischer ist für den Dortmunder aber, dass seine Gäste wegen der Bauarbeiten nur schwer eine Parkmöglichkeit in Restaurantnähe finden. Hinterm Haus befinden sich immerhin noch vier Stellplätze. „Die sind aber immer belegt. Selbst wenn ich komme, kriege ich da keinen Parkplatz“, bedauert Sadiku.
Die Situation werde noch dadurch verschärft, dass dort, wo Möglichkeiten zum Parken bestünden, eben jenes nicht erlaubt ist – und dort regelmäßig vom Ordnungsamt kontrolliert wird. Der Restaurantchef würde sich wünschen, dass die Stadt zumindest während der Baustelle das Parken an bisher verbotenen Stellen erlauben würde.
80 bis 100 Sitzplätze weggefallen
Hinzu kommt: Das Restaurant verfügt über zwei Außenbereiche – eigentlich. Auch die konnten im Sommer wegen der Bauarbeiten nicht genutzt werden. Insgesamt 80 bis 100 Plätze, die dadurch insgesamt weggefallen sind.

Durch die Baustelle in der Dortmunder Straße wird die Parkplatzsuche für die Restaurantgäste zur Herausforderung. © Dennis Görlich
So konnte Sadik Sadiku seine Gäste bisher ausschließlich in den verschiedenen Innenräumen des Restaurants empfangen, die sich auch für größere und kleinere Festlichkeiten eignen. Aktuell bietet das Ristorante zusätzlich noch einen Lieferservice an. Das soll aber nicht so bleiben. „Die Leute können sich danach trotzdem gern hier was abholen“, versichert Sadiku.
Neben den Gerichten, die auf der Karte zu finden sind, bereitet Sadik Sadiku wöchentlich wechselnde Speisen zu, die er seinen Gästen dann empfiehlt. In seinem Restaurant sieht man den 44-Jährigen nämlich vor allem außerhalb der Küche: „Mein Leben ist hier draußen mit den Gästen.“
Und das kann auch durchaus mal länger dauern als geplant. Eigentlich schließt das Venezia am Abend um 22.30 Uhr. „Das heißt aber nicht, dass wir dann alle rausschmeißen. Manchmal wird auch es ein, zwei Uhr“, weiß Sadiku. Das sei für ihn überhaupt kein Problem. „Hauptsache, wir haben Spaß.“
1989 im Ruhrgebiet geboren, dort aufgewachsen und immer wieder dahin zurückgekehrt. Studierte TV- und Radiojournalismus und ist seit 2019 in den Redaktionen von Lensing Media unterwegs.
