Neues Konzept, um Spielabbrüche zu verhindern Wie sinnvoll ist das, Herr Schnieders?

Neues Konzept zur Gewaltvermeidung im Amateurfußball: FLVW-Präsident einer der Initiatoren
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Gewalt im Amateurfußball, es will einfach nicht enden. Keine Saison vergeht, in der es nicht zu Spielabbrüchen wegen Gewaltvorfällen kommt. Ob gegenüber Schiedsrichtern, zwischen zwei Teams oder sogar innerhalb einer Mannschaft. Gewalttätige Vorfälle finden im Amateurfußball jedes Wochenende statt. Zur kommenden Saison soll ein neues Konzept die Lage verbessern.

Laut Deutschem Fußball-Bund (DFB) gab es in der Saison 2022/23 961 Spielabbrüche aufgrund von Gewaltvorfällen. Im Gesamtüberblick bedeutet das zwar „nur" 0,075 Prozent aller Spiele. Dennoch ist klar, dass die Zahl deutlich zu hoch ist. Der DFB hat daher ein neues Konzept ins Leben gerufen: das sogenannte „STOPP-Konzept".

Das sieht vor, dass der Schiedsrichter ein Spiel im Falle von Tumulten kurzzeitig unterbrechen kann, um die Situation zu beruhigen. Vorgesehen sind Unterbrechungen von fünf bis acht Minuten, die die Referees klar signalisieren. Genauer gesagt heben die Schiedsrichter nach einem Pfiff beide Arme über den Kopf und überkreuzen die Handgelenke. Das anschließende Wegstrecken der Arme signalisiert, dass sich beide Teams in ihre Strafräume begeben sollen.

Danach haben die Kapitäne, Trainer und Sicherheitskräfte die Aufgabe, für Ordnung zu sorgen bzw. etwaige Tumulte zu beruhigen.

Einer der Initiatoren des Konzepts war Manfred Schnieders, Präsident des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW). „Gewalt begleitet uns immer stärker, wir müssen dem entgegenwirken", sagt Schnieders. Schon in der abgelaufenen Spielzeit wurde das Konzept im Baden-Württembergischen Fußballverband getestet. „Die Erfahrungen da waren so positiv, dass wir das auch ausprobieren müssen", erklärt Schnieders.

FLVW führt neues Konzept ein

Die Umsetzung in Baden-Württemberg habe praktisch auf Anhieb gut funktioniert, sagt der FLVW-Präsident. „Das haben alle schnell kapiert, sie müssen dann warten. Alle müssen verstehen, dass der Schiedsrichter ein Instrument ist, das größer ist, als andere", betont Schnieders. Die Spieler in Baden-Württemberg hätten sich an die Regelungen, in den eigenen Strafraum zu gehen und zu warten, weitestgehend gehalten.

Eine andere Möglichkeit gibt es auch nicht wirklich. Sollten sich die Spieler den Vorgaben widersetzen, kann das Spiel abgebrochen werden. „Bei den Versuchen hat das funktioniert", sagt Schnieders. Nur an einen Fall könne er sich erinnern, als das Spiel trotz der sogenannten Beruhigungspausen abgebrochen werden musste. „Es gibt welche, die es nicht kapieren, da muss man dann härter durchgreifen, damit es alle verstehen", fordert Schnieders.

Schnieders Initiator des „STOPP-Konzepts"

Das neue „STOPP-Konzept" soll aber dafür sorgen, dass es in Zukunft zu weniger Spielabbrüchen kommt. Manfred Schnieders setzt sich dafür ein und hält fest: „Gewalt hat auf dem Fußballplatz nichts zu suchen."