Der Lüner SV ist schon wieder mittendrin in den Schlagzeilen. Nachdem es sportlich zuletzt weiter nicht rund lief und die erste Mannschaft auf dem letzten Tabellenplatz der Westfalenliga 2 steht, gab es unter der Woche einen überraschenden Trainerwechsel. Bülent Kara, der erst vor sechs Wochen in Schwansbell anheuerte, ist nicht mehr der Verantwortliche an der Seitenlinie.
Neues Trainerteam beim Lüner SV
Stattdessen übernahm bereits am Dienstag (1. April) Giovanni Schiattarella die Trainingsleitung beim Liga-Schlusslicht. Zusammen mit Dennis Wegner (Co-Trainer) und Reza Hassani (Sportlicher Leiter) wechselt er vom FC Brünninghausen nach Lünen. Am Donnerstagabend (3. April) fand die offizielle Vorstellung im Stadion Schwansbell statt.
Überraschend ist diese Entscheidung vor allem deshalb, weil Bülent Kara bei seiner Vorstellung noch als perfekte Lösung für diesen Job vorgestellt wurde. „Eigentlich wollte ich gar kein Trainer mehr sein. Es war von Anfang an klar, dass ich es nur so lange mache, bis es eine langfristige Lösung gibt“, widerspricht Kara. „Ich wollte meinen alten Freund Tuna Kayabasi (Sportchef beim LSV, Anm. d. Red.) unterstützen und habe mich deshalb zur Verfügung gestellt.“
Unter Bülent Kara blieben die positiven Ergebnisse aus. Selbst, wenn sich das Team, vor allem zuletzt gegen Westfalia Herne und beim DSC Wanne-Eickel, auf dem Feld meistens gut präsentierte, verlässt der Ex-Coach die Mannschaft ohne einen sportlichen Sieg. Den einzigen Dreier feierte Lünen am „Grünen Tisch“, nachdem der FC Brünninghausen zum Duell nicht angetreten war.

Genau dieses Ereignis war es aber auch, das den Stein so richtig ins Rollen brachte. Nach internen Unstimmigkeiten gab der FC Brünninghausen bekannt, sich im Sommer von den Verantwortlichen Giovanni Schiattarella und Reza Hassani trennen zu wollen. Hassani ging daraufhin sofort, Schiattarella wurde kurz danach freigestellt.
„Wir haben sofort Kontakt zu Reza (Hassani) aufgenommen, aber er wollte noch etwas Abstand gewinnen und abwarten, wie es sich in Brünninghausen entwickelt. Wir haben ihm aber da schon deutlich gemacht, dass die Tür beim Lüner SV für sie offen bleibt“, erklärt Sportchef Tuna Kayabasi.
Wirbel und Trennungen beim FC Brünninghausen
In den vergangenen Wochen seien die Gespräche zwischen allen Parteien immer weiter intensiviert worden und schließlich sogar eine Zusammenarbeit für die kommende Saison festgelegt worden. „Vor etwa zwei Wochen war es dann sicher, dass sie im Sommer zu uns kommen werden und Bülent ablösen“, so Tuna Kayabasi.
Dass es bereits nach dem Remis in Wanne-Eickel zum Trainerwechsel kam, sei auf Initiative von Bülent Kara geschehen. „Ich habe mich gefragt, wie ich dem Lüner SV am besten helfen kann. Giovanni und Reza passen super zu diesem Verein und für die Zukunft ist es einfach wichtig, dass sich Trainer und Mannschaft frühzeitig kennenlernen. Mit den Ergebnissen hat das nichts zu tun“, meint der Ex-Coach deutlich.
Trotzdem: Wenn der Westfalenligist unter Bülent Kara große Erfolge eingefahren hätte, hätte auch die Entscheidung anders aussehen können, sagt er: „Wenn wir die ersten drei Spiele gewonnen hätten und sicher vor dem Klassenerhalt ständen, hätte auch einfach im Sommer die Übergabe stattfinden können. So muss der Verein zweigleisig planen und dann ist es eben besser, wenn sich alle Beteiligten schon kennengelernt haben.“
Generell fällt an diesem Abend immer wieder das Wort „Kaderplanung.“ Die stehe angesichts der ungewissen Zukunft im Vordergrund. Das neue Trio, mit Schiattarella und Hassani wechselt auch Dennis Wegner als Co-Trainer nach Lünen, habe jedenfalls für Westfalen- und Landesliga ihre Zusage gegeben.
Rafik Halim wird Co-Trainer
Acht Spiele haben die neuen Verantwortlichen Zeit, den Abstieg noch zu verhindern. Sechs Zähler liegt der LSV aktuell hinter dem rettenden Ufer, am Sonntag (15 Uhr/bei uns im Liveticker) kommt der TuS Erndtebrück nach Schwansbell.
Im Sommer scheint es dann bei den Lünern den nächsten Umbruch zu geben. Im Verlauf des Gesprächs sprechen die Verantwortlichen immer wieder über mögliche Neuzugänge, ohne konkrete Namen zu nennen. Eine Sommer-Veränderung im Team ist aber schon jetzt offiziell: Rafik Halim wird seine Pause beenden und sich dem Lüner SV anschließen.

Bis zum März 2024 trainierte der 41-Jährige, zusammen mit Florian Gondrum, den FC Brünninghausen in der Oberliga. Reza Hassani und Kevin Brümmer, der mittlerweile als Spieler zum BSV Schüren gewechselt ist, übernahmen damals. Seitdem ist es ruhig geworden um Halim.
„Er hat eine Pause gemacht und kehrt dann zur neuen Saison zum Fußball zurück“, so LSV-Sportchef Tuna Kayabasi. Rafik Halim soll Giovanni Schiattarella in der Spielzeit 2025/26 als Co-Trainer unterstützen, Dennis Wegner wird dann wie in Brünninghausen Torwarttrainer sein. Das Quartett möchte natürlich am liebsten ab Sommer in der Westfalenliga die gemeinsame Arbeit aufnehmen, doch dazu müssen am Sonntag dringend die ersten Punkte eingefahren werden.