Alle Proteste und Gespräche haben nichts an dem Entschluss geändert: Mercedes-Benz will seine Niederlassungen verkaufen. Dazu gehört auch das Autohaus in Lünen mit seinen rund 25 Mitarbeitern. „Es beginnt nun die erste Verkaufswelle“, sagt Alexandra Ebert, Betriebsratsvorsitzende der Niederlassung Dortmund/Unna/Lünen im Gespräch mit unserer Redaktion.
Zusammengerechnet vertritt Ebert 280 Mercedes-Beschäftigte und betont mit Blick auf die kürzlich unterzeichnete Rahmenvereinbarung: „Es bleibt dabei: Wir Betriebsräte können die Entscheidung des Vorstands nicht nachvollziehen. Verhindern können wir den Verkauf letztlich leider trotzdem nicht.“
Einverstanden sei man lediglich mit den Inhalten besagter Rahmenvereinbarung, die die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen eines Verkaufs der Niederlassungen auf die Beschäftigten abmildern soll. Die Vereinbarung beinhaltet unter anderem eine Tarifbindung für den Käufer der Niederlassungen.
So sind etwa Entgelt, Arbeitszeiten, Urlaubstage und Weihnachtsgeld der Beschäftigten geregelt. Zudem sind betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 ausgeschlossen. Darüber hinaus gibt es Einmalzahlungen für aktive unbefristete Beschäftigte, die zum Käufer wechseln.
Noch rechtzeitig die Kurve bekommen
„Wir haben insgesamt das Beste herausgeholt, was wir herausholen konnten. Wenn man mitbekommt, was seit August in der Automobilbranche los ist, dann haben wir gerade noch rechtzeitig die Kurve bekommen. Hätten wir später mit den Verhandlungen begonnen, wären die Bedingungen bestimmt schlechter gewesen“, sagt Ebert.
Die Niederlassungen sollen nach den Vorstellungen von Mercedes-Chef Ola Källenius von spezialisierten Handelsketten übernommen werden. So könnten sich die Auto-Hersteller selbst mehr auf die Entwicklung und Produktion erfolgreicher Elektromodelle konzentrieren, hieß es.
Und wer könnte als Käufer in Frage kommen? Spekulationen gibt es in der Branche durchaus. Zum Beispiel mit Blick auf renommierte und in der Region bereits vertretene Vertriebs- und Servicepartner von Mercedes-Benz wie die Rosier-Gruppe mit Sitz in Menden oder die Lueg AG mit Sitz in Bochum.
