In der 17. Staffel der RTL-Sendung „Das Supertalent“ brachte Max Bijak aus Selm die Juroren ein wenig ins Schwitzen. Mit seinem Stunt Scooter sprang er von einer Rampe über die vierköpfige Jury, zwei Zuschauer und einen Moderator gleichzeitig. Dabei machte der 14-Jährige einen Rückwärtssalto, in Action-Sport-Kreisen „Backflip“ genannt. Fernab des Fernsehens fuhr der Jugendliche bereits auf internationalen Wettbewerben und Weltmeisterschaften und wurde Anfang April zum zweiten Mal Deutscher Juniormeister im Stunt Scooter-Fahren.
Mit dem außergewöhnlichen Rollerfahren begann Max Bijak, als er acht Jahre alt war. Sein Onkel fuhr damals gern Stunt-Scooter und steckte ihn mit seiner Begeisterung an. „Er hatte mir dann einen YouTuber empfohlen, der früher ganz groß in Deutschland war. Ich habe viele seiner Videos geguckt und war dann motiviert, mehr zu fahren und auch viel in Skateparks zu reisen“, erzählt Max.
Erste Tricks wie das Rampenfahren, Abspringen oder Drehen übte er etwa im Skatepark Selm. In größeren Skatehallen gibt es jedoch höhere Rampen, Pipes und vor allem sogenannte „Foam-Pits“. In diese mit Schaumstoff-Würfeln gefüllten Gruben können Action-Sportler fallen, während sie schwierige Tricks üben. Max Bijak lernte nach und nach immer mehr Tricks und wurde nach einer Zeit auch besser als sein Onkel.
Mit etwa zehn Jahren begann er, an Wettbewerben und Veranstaltungen teilzunehmen. Nach drei Jahren gewann er bei der Qualifikation der Europameisterschaft 2023 den 1. Platz in der Kategorie „Junior“ und damit das goldene Ticket zu seiner ersten Weltmeisterschaft in Australien. 2023 holte Max den vierten Platz auf der Weltmeisterschaft, 2024 den 6. Platz jeweils in der Kategorie „Junior“. Deutscher Juniormeister wurde er in 2024 und 2025. Auch auf dem großen internationalen Action-Sport-Event „Fise“ in Montpellier in Frankreich belegte er in der höheren Kategorie „Park Amateur“ den ersten Platz.
Mit viel Unterstützung
„Am Anfang hätte ich nie damit gerechnet, dass ich irgendwann so gut werde. An diesem Weg bin ich auf jeden Fall gewachsen“, sagt Max. Ohne die Unterstützung seiner Familie sei dies auch nie möglich gewesen. Zu Skatehallen, Wettbewerben und Veranstaltungen fährt ihn meist sein Vater Rafael Bijak, der ihm auch als Manager zur Seite steht und seine Tricks filmt.
Auch wenn die nächsten Skatehallen eine Stunde entfernt in Wuppertal und Eindhoven liegen, versucht Max, so viel wie möglich zu trainieren: „In den Ferien übe ich fast jeden Tag, in der Schulzeit auf jeden Fall an den Wochenenden.“ Gerade wenn er neue schwere Tricks lernt, übt er viele Stunden am Stück – und das zahlt sich aus: „Es gibt ein paar Kombinationen von Tricks, bei denen ich der Erste auf der Welt war, der die geschafft hat.“
In seinem Sport unterstützen Max Bijak mittlerweile drei Sponsoren, nämlich Apex aus Australien, SSC Pro Scooters aus den Niederlanden und Jarritos aus Deutschland, aber auch die Selma-Lagerlöf-Sekundarschule in Selm stellt ihn für Veranstaltungen frei. Auf Wettbewerbe und Meisterschaften bereitet ihn Trainer und Freund Theo Germes vor, der eine mobile Scooter-Schule betreibt, um Kinder für den Sport zu motivieren und ein wenig von den Spielkonsolen wegzulocken. In einem ihrer Sommercamps für jüngere Kinder half auch Max Bijak kürzlich als Trainer aus.
Auch vielen jüngeren Kindern ist Max durch die sozialen Medien bekannt, etwa durch seinen Instagram-Kanal „max_bijak“. „Es freut mich, wenn kleine Kinder zu mir kommen und mich nach einem Bild oder einer Unterschrift fragen. Das motiviert mich auch weiterzumachen“, erzählt er. Trotz seiner Erfolge ist Bijak aber bescheiden geblieben. Ihm geht es nicht um Bekanntheit, sondern um den Spaß, den er beim Fahren hat.

Adrenalin in luftigen Höhen
Bei der aktuellen Staffel des Supertalents konnte er dennoch ein wenig Fernseh-Luft schnuppern und landete dabei unter den Finalisten der Sendung. „Es war etwas ganz Neues, im Fernsehen zu sein und zu sehen, was sich hinter den Kulissen abspielt. Es war auch cool, die Leute mal in echt zu sehen, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt“, erzählt Max.
Vor allem dass Jurorin Ekaterina Leonova für ihn den „Goldenen Buzzer“ drückte, habe ihn wirklich gefreut. Aber wie war es für den 14-Jährigen, vor so vielen Menschen aufzutreten? „Als ich vor dem Mikrofon sprechen musste, war ich schon nervös, beim Fahren dann aber nicht. Das bin ich ja von Wettbewerben gewohnt.“
Fast sieben Jahre lang fährt Max Bijak Stunt Scooter. Der Sport nimmt auch im Alltag einen großen Teil seines Lebens ein. Was ihm das Fahren bedeutet, ist für den 14-Jährigen schwer in Worte zu fassen. „Ich hatte noch nie ein richtig anderes Hobby als Scooter fahren. Ein Leben ohne könnte ich mir nicht vorstellen.“ Auch die Gemeinschaft unter den Action-Sportlern begeistert ihn: „Die Leute kennen sich untereinander und wenn man sich dann auf Wettbewerben trifft, hält man direkt zusammen und macht sich gegenseitig Mut.“
Für die Zukunft hat Max Bijak noch einiges vor: Er möchte in der Juniorkategorie Weltmeister werden, irgendwann bei den Profis mitfahren und auch in dieser Kategorie die Meistertitel holen. Ende Mai steht aber erstmal das diesjährige Action-Sport-Event „Fise“ in Frankreich an, bei dem er die Zuschauer mit seinen Tricks begeistern kann – Tricks, für die er von den Rampen viele Meter hoch in die Luft springt.
Unfälle gab es dabei für Max Bijak zum Glück aber noch nicht. Auch Mama Anna-Kristin Bijak sieht es mittlerweile gelassen: „Max hat ein sehr gutes Körpergefühl und kann gut einschätzen, welche Tricks er sich gerade zutraut.“ Vor allem Max ist an die Sprünge seit vielen Jahren gewöhnt. „Früher hatte man natürlich Angst, wenn man so hoch fliegt, aber mittlerweile ist das ganz normal für mich.“
