Fahrschule aus Lünen arbeitet mit Künstlicher Intelligenz Simulator soll Autofahren erleichtern

Fahrschule arbeitet mit KI: Simulator soll Autofahren erleichtern
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Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Fahrschule DEES in Lünen bietet Fahrschülern einen KI-basierten Fahrsimulator an.
  • Der Simulator ermöglicht realitätsnahe Erfahrungen wie Kupplung, Bremsen oder Schalten.
  • Der Simulator dient besonders nervösen oder unsicheren Fahrschülern, indem er individuell auf deren Stärken und Schwächen eingeht und spezifische Übungen anbietet.
  • Wirtschaftlich vorteilhaft für Fahrschulen und Schüler: Es entstehen keine zusätzlichen Kosten für die Nutzung des Simulators.
  • Der Simulator, der momentan noch virtuelle Straßen in Berlin nutzt, soll bald um Straßen aus Lünen erweitert werden.

Die Straße ist leer, kein Auto in Sicht. Cindy Schwarz blickt in die Seitenspiegel, auch hier keine anderen Verkehrsteilnehmer. Rückspiegelcheck: Hier sieht es genauso aus. Freie Fahrt also.

Aber Moment, eigentlich ist das gar keine echte Straße. Und Cindy Schwarz sitzt gar nicht im Auto. Es ist alles nur eine Simulation, basierend auf künstlicher Intelligenz. Seit Anfang Juni neu für Fahrschüler bei der Lüner Fahrschule DEES, die hier mit einem Fahrsimulator das Auto kennenlernen können – quasi eine Trockenübung für den Straßenverkehr vor der ersten Fahrstunde. Mit einer VR-Brille fühlt es sich wie eine echte Autofahrt an. Auch Cindy Schwarz, die ihre Ausbildung bei der Fahrschule macht, trainiert hier für ihren Führerschein.

„Es gibt ein paar Dinge, die man vorab einüben kann“, erklärt Anika Baloumis-Dukowski, Geschäftsführerin der Fahrschule. „Kupplung, Bremsen oder Schalten – das ist schon alles sehr realitätsnah“, ergänzt Fahrlehrer und Geschäftsführer Robin Dukowski.

Zwei Menschen stehen vor einem Auto.
Anika Baloumis-Dukowski und Robin Dukowski setzen in ihrer Fahrschule jetzt auf die Unterstützung mit künstlicher Intelligenz. © Günther Goldstein

Besonders nervöse oder ängstliche Fahrschüler haben durch den Simulator die Gelegenheit, vor der ersten Fahrstunde die Funktionen eines Autos kennenzulernen.

Das Programm geht auf Schwächen der Schüler ein

„Der Simulator erkennt schnell die Stärken und Schwächen eines Schülers“, erklärt Robin Dukowski. „Zum Beispiel, wenn der Schulterblick eine Schwäche ist, dann geht die KI des Systems immer wieder in verschiedenen Übungen darauf ein.“

Und auch aus finanzieller Sicht ist der Simulator für beide Seiten von Vorteil. Denn der Simulator kostet die Fahrschüler nichts. Und sorgt dafür, dass in der Regel weniger Fahrstunden nötig sind, so Robin Dukowski. Das klingt erst mal nach Verlusten für die Fahrschule. Aber die gibt es nicht, sagt Anika Baloumis-Dukowski. Im Gegenteil: „Wir verdienen dann Geld, wenn unsere Schüler mit möglichst wenigen Stunden ihre Prüfung beim ersten Mal schaffen. Denn so können wir in derselben Zeit nicht zwei, sondern drei oder vier Leute ausbilden.“

Der Simulator ist für Fahrschüler kostenlos. Nur eine vorherige Anmeldung ist nötig, weil lediglich ein Simulator verfügbar ist und nicht alle Fahrschüler gleichzeitig in den virtuellen Straßenverkehr abtauchen können.

Simulation ersetzt keine echten Fahrstunden

Aber den echten Fahrlehrer ersetzen? Das können KI und Virtual Reality natürlich nicht, betont Baloumis-Dukowski. Sie sind bloß eine Stütze für die Fahrschüler und den Fahrlehrer. Dieser kann dadurch im Vorfeld schauen, wo die Fahrschüler Probleme haben und dort ansetzen. Mit der App „Yaak“ können die Fahrschüler zudem sehen, wie sie gefahren sind und welche Fortschritte sie gemacht haben. Und dem Fahrlehrer die Ergebnisse zeigen: „Der Fahrlehrer kann die ersten Fahrstunden dann anhand der Ergebnisse des Simulators anpassen“, so Baloumis-Dukowski.

Eine Frau hält ein Smartphone.
Mit der App "Yaak" können die Fahrschüler sehen, welche Fortschritte sie im Fahrsimulator machen. © Peter Adam

Bald auch Straßen aus Lünen in Simulation verfügbar

Ein Simulator, gesteuert von KI und mit Virtual Reality, das gibt es in Deutschland nur selten. „Meistens nur in größeren Fahrschulen in den Großstädten“, weiß Anika Baloumis-Dukowski. Bald soll noch eine neue Funktion dazukommen. Denn individuell auf Lünen ist der Simulator nicht zugeschnitten. Aktuell „fahren“ die Fahrschüler mit einem standardisierten Wagen über die Straßen von Berlin. In einem Vierteljahr sollen dann auch die Lüner Straßen im Simulator verfügbar sein, so die Geschäftsführerin der Fahrschule.