Bald ist es geschafft: Am Donnerstag (22. Juni) beginnen für die Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen die langersehnten Sommerferien. Bei den meisten Familien startet dann auch der Urlaub. Doch für einige Eltern kann es wohl nicht schnell genug gehen. Sie nehmen ihre Kinder schon ein oder zwei Tage früher aus der Schule und beginnen den Urlaub eher. Für die Schule wird ein solches Verhalten zur echten Vertrauensfrage.
Von den 280 Jungen und Mädchen seien die meisten bis zum letzten Schultag noch im Unterricht, sagt Petra Krüger, Schulleiterin der Wittekindschule in Brambauer. Doch auch sie habe einige wenige Fälle, bei denen die Eltern ihre Kinder ein paar Tage früher per Entschuldigung vom Unterricht befreien. „Es ist aber wirklich nur vereinzelt“, betont die Schulleiterin. Das Phänomen sei allerdings nicht nur vor den Sommerferien zu beobachten, sondern auch vor anderen freien Wochen.
Kinderärztin begrüßt Regelung
Im Schulgesetz von Nordrhein-Westfalen ist geregelt, dass Eltern ihre Kinder selbst entschuldigen können. Ein ärztliches Attest sei nur „bei begründeten Zweifeln“ nötig, wie es in der Verordnung heißt. Kinderärztin Jasmin Lidgett, die eine Praxis in Werne führt, begrüßt diese Regelung, die seit vergangenem Jahr gilt. denn so liege die Verantwortung allein bei den Eltern, wie sie im Gespräch mit der Redaktion erklärt. Bei ihr seien vor diesen Sommerferien noch keine Eltern vorstellig geworden, die eine Krankschreibung für ihren Nachwuchs benötigt haben.
Wenn die Schule der Meinung sei, das Kind sei nicht wirklich krank, sondern der Gesundheitszustand nur ein Vorwand, dann fordert die Schulleitung ein Attest bei ihr an. Erst dann sehe sie das Kind in ihrer Sprechstunde und treffe eine Einschätzung. Aber auch das sei nicht immer einfach. „Wenn Eltern beispielsweise sagen, dass das Kind Durchfall hat, dann können wir auch nicht viel machen. Das untersuchen wir dann auch nicht genauer. Das ist nicht üblich“, sagt die Kinderärztin. In solchen Fällen muss sie sich auf die Anamnese der Eltern verlassen, wie sie erklärt. Dabei hält sie das Misstrauen, das manchen Eltern von den Schulleitungen entgegengebracht wird, oft für überzogen. „Es sind sicher nur einige wenige Fälle, bei denen Eltern ihre Kinder früher aus der Schule nehmen“, schätzt sie ein.