Das Gebäude an der Westmauer 15 ist schnell zu übersehen. Schließlich duckt es sich in der kleinen Gasse hinter einem Vordach mit Holzlager. Doch älteren Menschen in Werne ist das denkmalgeschützte Haus durchaus ein Begriff: Es ist die seit längerem leer stehende ehemalige Stuhlmacher-Werkstatt Elberfeld. Nun hat sich ein neuer Besitzer gefunden, der Großes damit vorhat. Doch vertragliche Dinge bremsen ihn derzeit noch aus.
„Es ist richtig blöd. Ich habe das Gebäude gekauft, ich darf rein, darf mir alles ansehen, darf aber nichts machen“, sagt Burkhard Jankowski. Der Werner Firmenchef (Hohner Elektrotechnik) stellte seine Pläne und den Stand der Dinge am Donnerstagabend auf der Sitzung der Altstadtfreunde vor. Es gäbe noch einige Hindernisse bis zum Eintrag ins Grundbuch aus dem Weg zu räumen. „Aber dann kann ich richtig loslegen“, sagt der 64-Jährige.

Wartezeit gut ein Jahr
Auf der Versammlung der Altstadtfreunde Werne gab Jankowski einen Einblick in seine Planung. Er hoffe, dass die Eintragung ins Grundbuch Mitte des Jahres erfolgen könne. Doch es ergebe sich noch ein weiteres Geduldsspiel: „Ich will mich um Fördermittel bemühen, in Aussicht stehen bis zu 50 Prozent Zuschuss.“ Eine Entscheidung darüber würde aber wahrscheinlich erst in einem Jahr fallen. Man müsse also noch Geduld haben.
„Was habe ich mit der Westmauer 15 vor“, fragte Jankowski rhetorisch, um dann selbst die Antwort zu liefern: „In der ersten Etage will ich die alte Werkstatt restaurieren und zu einem Werkstatt-Museum machen.“ Es fänden sich dort noch zahlreiche Handwerkszeuge der ehemaligen Stuhlmacherei Elberfeld.

Drei Haupt-Sanierungspunkte
Das Erdgeschoss des denkmalgeschützten Objektes will der neue Besitzer zu einem Foyer-Bereich mit kleinem Eventraum herrichten. „Ich will alte Elberfeld-Stühle dort aufstellen.“ Jankowski stellte den Alstadtfreunden drei Arbeitsschwerpunkte der Sanierung vor. So plant er die originalgetreue Renovierung von Dach und Dachgeschoss sowie die Sanierung der Fassade und der alten Fenster.
„Jeder dieser Schritte wird eng mit der Denkmalbehörde abgestimmt“, sichert Burkhard Jankowski zu. Er plane zudem den Abriss des später hinzugefügten Vordaches, unter dem derzeit Holzscheite lagern. „Das kommt weg, damit man das alte Haus in voller Schönheit sehen kann.“ Er versicherte, dass dieses Gebäude keine Konkurrenz zum Stadtmuseum Werne sein soll, sondern eine Ergänzung. Karl-Heinz Schwarze, Vorsitzender der Altstadtfreunde, zeigte sich begeistert von den Plänen und sicherte die Unterstützung seines Vereines zu. „Burkhard Jankowski bietet damit ein Beispiel sondergleichen für den Denkmalschutz. Wir sind sehr glücklich darüber.“

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