Gastronom Manuel Kraas vom Restaurant „Westermanns” an der Wethmarheide ist einer von vielen, die von der Anhebung der Mehrwertsteuer betroffen sind. In Corona-Zeiten war sie zur Entlastung der gebeutelten Branche auf 7 Prozent gesenkt worden, ab 2024 sind wieder 19 Prozent fällig. Für Kraas hat das große Auswirkungen. „Wir haben seit 2022 zwei neue Restaurants eröffnet und haben mit einer Mehrwertsteuer von sieben Prozent kalkuliert. Die Kalkulation müssen wir jetzt neu machen”, sagt der Gastronom.
Grund dafür, dass er mit den sieben Prozent gerechnet hat, war eine Zusage der damaligen Bundesregierung: „Uns wurde versprochen, dass diese Maßnahme in dem Wissen eingeführt wird, dass sie nicht rückgängig gemacht wird, sondern so bestehen bleibt”, erklärt er. Ganz konkret bedeutet das für ihn wie für viele andere Gastronomen: Die Preise werden steigen.
Die Anhebung der Steuern findet Kraas durchaus legitim, doch die unterschiedliche Handhabung stößt bei ihm auf Unverständnis. „Warum werden bei uns die Steuern erhöht, bei den To-Go-Angeboten bleibt die Mehrwertsteuer aber bei sieben Prozent”, so Kraas. Einen Vorschlag in der Diskussion findet er besonders interessant: „Ich habe von dem Vorschlag gehört, dass die Mehrwertsteuer sowohl für die Restaurants, aber auch bei den To-Go-Geschäften angehoben werden soll, dann aber nur auf zehn Prozent.” Laut Kraas wird die Mehrwertsteuer im Europäischen Vergleich auch anders gehandhabt als in Deutschland. „Überall sonst, in vergleichbaren Ländern, ist die Steuer bei Getränken höher als beim Essen – nur in Deutschland nicht.”
Angst vor Kundenverlust
Während Kraas zwar wegen der ungleichen Behandlung Unverständnis äußert, die Anhebung an sich aber legitim findet, hält Nadeem Asif, Betreiber des „Primo Amore” am Christinentor, das für die reinste Katastrophe. „Wir müssen dadurch jetzt die Preise erhöhen. Ich muss ja das Personal und alles bezahlen und habe noch eine Familie zu ernähren”, so Asif. Er sieht schlimme Konsequenzen durch die Preiserhöhung auf sich zukommen: „Ich habe Angst davor, dass viele Kunden dann nicht mehr Essen gehen, weil es ihnen zu teuer ist”, sagt der Gastronom.

Akzeptanz trotz Missmut
Ebenfalls negativ sieht Placido Galvagno, Betreiber des „Da Dino”, die Anhebung der Steuern. „Ja das ist natürlich blöd”, sagt er. Galvagno begründet: „Ich finde das nicht gut. Alles wird teurer, auch für uns im Einkauf. Und jetzt müssen wir wieder höhere Steuern zahlen.”
Trotz des Unmutes akzeptiert er die kommende Erhöhung der Mehrwertsteuer. „Wir können daran ja nichts ändern. Wir müssen jetzt neu kalkulieren, die Preise anpassen und versuchen durchzukommen”, erklärt er.