
Stadtwerke-Chef Dr. Achim Grunenberg hat die Entwicklung auf dem Energiemarkt fest im Blick. © Stadtwerke Lünen
Gaspreis: Lüner Stadtwerke schließen weitere Preiserhöhung nicht aus
Energiekrise in Lünen
Wie geht es mit den Energiepreisen weiter? Das haben wir die Lüner Stadtwerke gefragt. Die Antwort auf die Frage und zahlreiche andere Infos rund um den Gaspreis lesen Sie hier.
Anfang Oktober ist es wieder einmal so weit: Von diesem Zeitpunkt an müssen auch Kunden der Lüner Stadtwerke für Strom und Gas noch tiefer in die Tasche greifen. Von der dann vierten Preiserhöhung in diesem Jahr sind rund 76.000 gewerbliche und private Kunden betroffen.
Die bei den Stadtwerken Lünen „notwendigen Preisanpassungen“ beziehen sich nach früheren Unternehmensangaben sowohl auf die Grund- als auch auf die Sondertarife des Unternehmens.
Preiserhöhungen: Kein Ende in Sicht?
Wer meint, mit der vierten Preiserhöhung sei das Ende der Fahnenstange vorerst erreicht, der irrt vermutlich. Das ergab eine Anfrage unserer Redaktion bei den Stadtwerken zu weiteren Preiserhöhungen am Freitag (23. September).
„Wie sie der täglichen Berichterstattung in den Medien entnehmen können, ist die momentane Preisentwicklung sehr volatil. Deshalb kann eine Preiserhöhung zum jetzigen Zeitpunkt weder ausgeschlossen noch bestätigt werden“, teilten uns die Stadtwerke schriftlich mit.
Schon jetzt befinden sich die Gaspreise für Verbraucher auf Rekordniveau. Im September zahlte ein Musterhaushalt (20.000 kWh Nutzenergie pro Jahr) laut dem Vergleichsportal Check24 exakt 4371 Euro für Gas.
Folglich kostet eine Kilowattstunde Gas derzeit im Schnitt 21,9 Cent (Stand: September 2022). Vor einem Jahr lag der Preis für die gleiche Menge gerade mal bei 1316 Euro – ein Plus von 232 Prozent.
Experten warnen
Und obwohl die Erdgaspreise schon so hoch sind, warnen Experten, dass das erst der Anfang der Gaspreiserhöhungen ist: „Wenn die bereits vor der Krise beschafften Energiemengen der Energieversorger verbraucht sind, werden sie zu den aktuellen Rekordpreisen an der Börse einkaufen müssen“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie Check24. Für den Herbst hätten deshalb bereits mehrere Hundert Grundversorger weitere Gaspreiserhöhungen angekündigt - so wie die Stadtwerke Lünen.
Weil die aktuelle Energieversorgungs- und Preissituation sehr angespannt ist und von extremen Preissprüngen begleitet wird, empfiehlt der städtische Energieversorger seiner Kundschaft, die SWL-Energieberatung mit hilfreichen Energiespar- und Modernisierungstipps anzunehmen.
Bestandteile des Gaspreises
Der Gaspreis für Haushaltskunden setzt sich im Übrigen aus drei wesentlichen Preisbestandteilen zusammen:
- Beschaffungskosten und Vertriebskosten
- Entgelte für die Netznutzung
- Steuern und Umlagen
Den ersten Teil können die Gasanbieter selbst bestimmen. Der Anteil liegt in der Regel bei etwas mehr als 60 Prozent des Gesamtpreises.
Netzentgelte und Steuern werden dagegen staatlich festgesetzt. Für die Netzentgelte werden aktuell elf Prozent des Gaspreises veranschlagt. Mit dem Erlös halten die Netzbetreiber das Gasnetz am laufen, warten und bauen es aus. Auch die Wartung und Messung der einzelnen Gaszähler werden hiermit finanziert. Wie es bei den Lüner Stadtwerken am Freitag hieß, sei mit steigenden Netzentgelten zum Jahreswechsel zu rechnen.
Steuern und Abgaben
Der weitaus größere Teil geht für Steuern und Abgaben drauf. Sie machen mit über 24 Prozent fast ein Viertel des gesamten Gaspreises aus. Darunter fällt unter anderem die CO2-Steuer, die Erdgassteuer und die Umsatzsteuer, eine Konzessionsabgabe und mehrere Umlagen.
Wer sich nun über die aktuellen Preise für Strom und Erdgas bei der Stadtwerke Lünen GmbH informieren möchte, kann dies auf der Webseite unter nachfolgenden Links tun.
Jahrgang 1968, in Dortmund geboren, Diplom-Ökonom. Seit 1997 für Lensing Media unterwegs. Er mag es, den Dingen auf den Grund zu gehen.
