FC Marl entreißt Königsborner SV Sieg in der Schlussphase Entscheidung in der Nachspielzeit

FC Marl entreißt Königsborner SV Sieg in der Schlussphase
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In einem dramatischen Match hat der FC Marl nach vier sieglosen Spielen wieder gewonnen und dem Königsborner SV den schon sicher geglaubten Auswärtssieg entrissen. 75 Minuten schien das Tor der Gäste vernagelt zu sein. Dann drehte der Aufsteiger den Zwei-Tore-Rückstand auf der Schlussgerade in einen 3:2-Heimerfolg um.

Mann des Tages war bei der Hausherren Kim Völkel: Der eingewechselte Kapitän, zum ersten Mal nach einer Leistenoperation wieder auf dem Platz, sorgte mit zwei Freistoßtoren für die Wende, die Süleyman Demirci mit dem Siegtreffer in der Nachspielzeit krönte. Die Fans an der Hagenstraße tobten.

FC Marl hat mehr vom Spiel, Königsborner SV trifft

„In der letzten Viertelstunde haben wir das nachgeholt, was wir in der ersten Halbzeit verpasst haben. Respekt für den Willen, den die Jungs heute gezeigt haben“, erklärte Marls Trainer Thomas Falkowski nach dem Schlusspfiff. KSV-Coach Arndt Kempel dagegen ärgerte sich, dass sein Team die Möglichkeiten zum 3:0 ausgelassen hatte. „Da müssen wir kaltschnäuziger werden.“

Die erste Halbzeit war für die Gastgeber eine Kopie der jüngsten Begegnungen. Der FC Marl hatte mehr vom Spiel und erarbeitete sich mehrere gute Chancen. Maurice Rottenberg zögerte vor Niklas Klick zu lange (15.), Gökhan Turan traf den Ball nach Freistoß von David Sdzuy nicht richtig (20.), Turans feiner Heber nach Ballgewinn im Mittelfeld klatschte gegen die Latte (28.).

Viel effektiver agierte der Gast, der den Aufsteiger mit dem ersten zielgerichteten Angriff düpierte. Leo Mayka behielt im Marler Strafraum die Übersicht und spielte quer auf Christopher Simon, der ohne große Mühe zum 1:0 für Königsborn abschloss (37.). Eine Chance bekamen die Hausherren noch vor der Halbzeit: Turan scheiterte aus spitzem Winkel am gut reagierenden Niklas Klick.

Brachte viel Schwung nach der Einwechslung: Der Marler Angreifer Niels Overhoff gegen Königsborns Abwehrchef Tim Lorenz.
Zweikampf um den Ball: Der Marler Angreifer Niels Overhoff gegen Königsborns Abwehrchef Tim Lorenz. © Jochen Sänger

Nach dem Seitenwechsel änderten sich die Kräfteverhältnisse: Königsborn hatte jetzt mehr Ballbesitz und verlagerte das Geschehen in die gegnerische Hälfte. Chancen ergaben sich zwangsläufig: Maykas Hereingabe fand keinen Abnehmer; Sekunden später parierte Jonas Gröner stark gegen den freien Marvin Pietryga (55.).

Marl antwortete mit zwei Kopfballmöglichkeiten: Zunächst scheiterte Rottenberg nach Flanke von Paul Wilhelm am KSV-Keeper (58.). Die anschließende Sdzuy-Ecke köpfte Michael Zoladz ans Außennetz. In dieser Phase wirkte der Gast zielstrebiger: Schiedsrichter Maik Koch wertete den Einsatz von Oguzhan Inam gegen Mayka als nicht elfmeterwürdig (62.).

Zwei Minuten später schien die Begegnung entschieden. Wieder war es Mayka, der sich auf dem rechten Flügel durchsetzte. Seine Hereingabe landete bei Valy Wettklo, der zum 2:0 erfolgreich war (64.). Marl wankte, fiel aber nicht. Nach einem Foul an dem eingewechselten Niels Overhoff schritt Kim Völkel 18 Meter vor dem Tor zur Tat und zirkelte den Ball zum 1:2 in die Maschen (75.).

Die Marler Hoffnungen erhielten wenig später einen Dämpfer: Der verwarnte Gökhan Turan fing, knapp im Seitenaus stehend, einen hohen Ball ab, um das Spiel schnell zu machen. Der Schiedsrichter, der noch nicht gepfiffen hatte, wertete die Aktion als absichtliches Handspiel und zückte die Ampelkarte (77.).

Der Kapitän schreitet zur Tat: Kim Völkel vor dem Freistoßtreffer zum 1:2.
Der Kapitän schreitet zur Tat: Kim Völkel vor dem Freistoßtreffer zum 1:2. © Jochen Sänger

Nur fünf Minuten später war die nummerische Gleichheit wieder hergestellt: Tugay Tambil ließ sich an der Marler Torauslinie von Inam provozieren und schob den Marler Abwehrmann weg. Der ging zu Boden, und Maik Koch warf den Königsberger Einwechselspieler vom Platz (82.). Trainer Falkowski beorderte Inam nach vorne: „Da haben wir alles oder nichts gespielt!“

Die Maßnahme zahlte sich aus. Inam wurde 20 Meter vor dem Gäste-Tor von den Beinen geholt. Völkel schnappte sich wieder den Ball und beförderte den Freistoß zum 2:2-Ausgleich ins Königsborner Tor und wurde von Stadionsprecher Rudi Hitzel mit dem Ehrentitel „Doktor Hammer“ geehrt (87.).

Jubel, Trubel, Heiterkeit beim FC Marl: Nach dem 3:2 durch Süleyman Demirci eilen auch die Auswechselspieler auf den Platz.
Jubel, Trubel, Heiterkeit beim FC Marl: Nach dem 3:2 durch Süleyman Demirci eilen auch die Auswechselspieler auf den Platz. © Jochen Sänger

Beide Seiten wollte in der Schlussphase den Sieg. Das bessere Ende hatten die Hausherren. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld eilte David Sdzuy die linke Außenbahn entlang und brachte den Ball flach in die Mitte. Die Abwehr von Torhüter Klick kam zu Süleyman Demirci, der zehn Meter vor dem Tor kalt wie Eis reagierte und das Leder zum 3:2 einschoss

Landesliga 3

FC Marl - Königsborner SV 3:2 (0:1)

FC Marl: Gröner – Zoladz (68. Demirci), Inam, Goecke, Wilhelm, Kudlek (68. Kudlek), Rottenberg, Baf (90.+3 Sabellek), Kayma (58. Völkel), Sdzuy (90.+3 Lushi), Turan

Königsborner SV: Klick – Anhari, Lorenz, Myka, V. Wettklo, Simon (78. Becker), Kutscher, Pietryga (68. Tambril), Boulakhrif, Darraz (60. Lukas), Mujkiz (74. Petreian)

Tore: 0:1 Simon (37.), 0:2 V. Wettklo (64.), 1:2 Völkel (75.), 2:2 Völkel (87.), 3:2 Demirci (90.+1)

Schiedsrichter: Maik Koch (VfB Kirchhellen)

Zuschauer: 100