
Es war zeitweise ein unterhaltsamer Donnerstagabend im Bürgerhaus. Während man das von einem Besuch im Kabarett oder Theater erwartet, ist das bei politischen Gremien wohl eher die Ausnahme. Die vergangene Ratssitzung machte deutlich, warum das auch so bleiben sollte.
Der Tagesordnungspunkt 11 versprach wenig Aufregung. Wenn im Rat abgestimmt wird, ist die Sache meist schon in den Ausschüssen vorberaten: Also Hände hoch – beschlossen. Beim Baugebiet Fährenkamp wusste aber scheinbar niemand so richtig, wie er sich verhalten sollte. Das Ergebnis: Es wurde etwas beschlossen, womit eigentlich keine einzige Fraktion zufrieden war.
Zurecht dürfte sich der eine oder andere anwesende Zuschauer gefragt haben, was da gerade vor sich geht – und wie es ein so umstrittener Bebauungsplan überhaupt in den Rat schaffen konnte. Selbst innerhalb der Fraktionen schien Uneinigkeit zu herrschen. Das allerdings ist noch verständlich bei diesem komplexen Thema. Kein Verständnis dürfen die Beteiligten allerdings für mehrfache Kehrtwenden während einer Beschlussfassung erwarten.
Glaubwürdigkeit leidet
Auch wenn eine Vertagung extreme Verzögerungen gebracht hätte: Der Beschluss war ein Fehler. Das Vertrauen in die Lokalpolitik leidet nicht nur dann, wenn sich – wie nur kurz zuvor in der Ratssitzung thematisiert – einzelne Personen illegal an ihrem Mandat bereichern. Entscheidungen, die so spontan wirken, wie die Wahl des Brotaufstrichs am Frühstückstisch, tragen sicherlich ebenso wenig zur Glaubwürdigkeit bei.
Hoffentlich bleibt es in Zukunft bei Beschlüssen zum Baugebiet langweilig: Hände hoch – beschlossen. Unterhaltung gibt es auch an anderen Tagen im Bürgerhaus.