Generation Z ist ein Schlagwort für die zwischen 1995 und 2010 in Deutschland geborenen. Es ist fast schon ein Schimpfwort. „Die gelten zumeist als faul und leistungsunwillig“, sagt Expertin Bianca Wirtz beim Wirtschaftsgespräch der IHK in Werne. Aber das stimme nicht. Man müsse diese Generation nur richtig zu nehmen wissen. Und genau das müssten die Unternehmen tun. Es würden in Zukunft noch mehr Fachkräfte fehlen.
„Wie gewinne ich Fachkräfte für mein Unternehmen und wie binde ich sie ans Unternehmen?“ - Unter dieser Fragestellung stand das jährliche Wirtschaftsgespräch der IHK am Mittwochabend, 9. August, in Werne. Rund 70 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung hatten sich dazu auf dem Gelände der jungen IT-Firma PB-Consult in Werne-Stockum getroffen.
Spannender Vortrag und Diskussion
Im Mittelpunkt des Abends standen ein kurzweiliger, spannender Vortrag der Expertin Bianca Wirtz sowie eine anschließende Podiumsdiskussion. Schon in seinen Begrüßungsworten sagte der Werner Unternehmer Jan Höttcke: „Gute Bezahlung und ein sicherer Arbeitsplatz reichen heute nicht mehr, um gute Mitarbeiter zu gewinnen.“
In die selbe Kerbe schlug Bürgermeister Lothar Christ in seiner kurzen Begrüßungsrede. Wichtig seien „eine gute Arbeits-Atmosphäre und Benefits für die Mitarbeiter“. Er sprach unter anderem von flexiblen Arbeitszeitmodellen und Führungsqualitäten.

„Gute Führung“ ist ganz wichtig
Das Thema „gute Führung“ sah anschließend Bianca Wirtz in ihrem Vortrag als einen „entscheidenden Punkt“ für Mitarbeiterbindung. Alle Willkommenskultur, alle Zusatzleistungen seien für die Katz, „wenn die Führungskräfte nicht auf die Mitarbeiter eingehen“.
Wirtz machte deutlich, wie wichtig ein Umwerben der GenZ ist: „Bis 2035 werden deutschlandweit 8 Millionen Nachwuchskräfte fehlen. Gewinnung und Bindung von talentiertem Nachwuchs aus der Generation Z ist entscheidend für den künftigen Unternehmens-Erfolg.“ Im Folgenden gab sie handfeste Tipps, wie man das bewerkstelligen könne.

Wertschätzende Verabschiedung
Um bei den Tipps einmal ganz hinten anzufangen: „Völlig unterschätzt wird das Outboarding“, sagt Wirtz, also das Ziehenlassen von Mitarbeitern, die sich verändern wollen. Oft würde man die einfach zähneknirschend gehen lassen. Ohne zum Beispiel ihr Wissen abzufragen oder auf andere zu übertragen. Wichtig sei bei Mitarbeitern, die gekündigt hätten, aber noch ein anderer Punkt.
„Es gibt genug Beispiele, dass Mitarbeiter nach einer gewissen Zeit bei einem anderen Unternehmen wiederkommen. Das funktioniert aber nur, wenn Sie sie als Unternehmen wertschätzend verabschiedet haben“, sagt Wirtz. In diesen Fällen, wie auch generell, gelte im Umgang mit Mitarbeitern: zuhören, mitnehmen, fragen, teilhaben lassen. Und das nicht nur bei GenZlern, sondern, so Wirtz: „Bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“
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