Die 0:2-Niederlage am vergangenen Sonntag (16. März) gegen den FC Wetter war für den Bezirksligisten VfL Schwerte ein absolut kurioses Spiel – und das gleich in mehrfacher Hinsicht.
VfL Schwerte mit unzähligen Chancen
Zum einen vergab der Bezirksligist zahlreiche Großchancen und ließ eine Möglichkeit nach der anderen ungenutzt. Zum anderen endete die Partie für einen Schwerter Spieler besonders unglücklich: Kingsley Ndubueze wurde nur eine Minute nach seiner Einwechslung mit Rot vom Platz gestellt.
Ausgerechnet Ndubueze, der im Verein als enorm vorbildlicher Spieler gilt und dem man so etwas am wenigsten zugetraut hätte, musste nach einem Wortgefecht mit seinem Gegenspieler frühzeitig den Platz verlassen. In der 65. Minute eingewechselt, in der 66. Minute bereits mit Rot bestraft – wegen einer Beleidigung.
Könnte er doch nun argumentieren, dass er zuvor selbst beleidigt wurde, doch tat das nicht. Stattdessen übernahm er sofort die volle Verantwortung: „Das war eine Entgleisung, die nicht vorkommen sollte. Ich hätte mich im Griff haben müssen.“
VfL Schwerte-Spieler sieht kuriose Rote Karte
Unmittelbar nach dem Abpfiff entschuldigte er sich bei seinem Gegenspieler, bei der gegnerischen Mannschaft und insbesondere bei seinen eigenen Mitspielern. Denn die standen beim Stand von 0:2 ohnehin schon vor einer Mammutaufgabe – und fanden nach dem Platzverweis nicht mehr wirklich ins Spiel zurück.

Ndubueze selbst schildert seinen Tag wie folgt: „Ich hatte ein richtig gutes Gefühl für mich persönlich. Wir hatten unzählige Chancen vergeben. Ich dachte dann, vielleicht wird das mein Tag. Der Trainer gab mir seit Langem mal wieder mehr Minuten – ich war voller Freude.“
Doch es kam alles anders: Direkt nach seiner Einwechslung wurde er von seinem Gegenspieler beleidigt – was der Schiedsrichter offenbar nicht mitbekam. In seiner Wut ließ sich Ndubueze dann selbst zu einer unbedachten Äußerung hinreißen. „Ich war einfach extrem sauer – über den Spruch des Gegners und auch über die vielen vergebenen Chancen. Ich hatte Wut im Bauch. Die wussten selbst nicht, wie sie 2:0 führen konnten.“
VfL Schwerte-Spieler zeigt sich sehr selbstkritisch
Rückblickend zeigt sich der 30-Jährige aber sehr selbstkritisch: „Ich habe etwas gesagt, bei dem ich nicht mal wusste, dass es dafür Rot gibt. So lernt man selbst in meinem Alter noch dazu.“ Eine Entschuldigung solle das aber keinesfalls sein: „Das war wirklich bitter von mir, das muss hier rein und da wieder raus“, sagt er sichtlich mitgenommen.
Auch zwei Tage später beschäftigte ihn die Szene noch: „Ich war danach wirklich völlig fertig. Ich habe so eine Situation noch nie erlebt und wusste gar nicht, wie ich damit umgehen soll“, so Ndubueze, der in der Winterpause in seinem Heimatdorf in Nigeria an der Entwicklungshilfe mitgearbeitet hatte und einen Wasserspender ermöglicht hatte.

Und weiter: „Es ist einfach nicht meine Art“, betont er. „Das war meine erste Rote Karte – nach zehn bis 15 Jahren Fußball.“ Auch deshalb trifft ihn die Situation besonders. „Ich lebe den VfL Schwerte sehr vorbildlich. Ich glaube, das können alle bestätigen.“
Mit der Sperre von zwei Spielen, wie er selbst mitteilt, hofft Ndubueze nun auf einen schnellen Abschluss der Angelegenheit – und darauf, dass er diese Entgleisung hinter sich lassen kann. „Sonntag geht es für die Mannschaft weiter. Ich werde die Jungs so gut es geht unterstützen“, sagt er sichtlich niedergeschlagen.