Nach 90 Minuten hat BWW Langenbochum das Spiel bei TuS Harpen am Sonntag (6. Oktober) mit 2:1 gewonnen. Jetzt bekommt die Partie der Landesliga 3 aber ein juristisches Nachspiel. Harpen hat Einspruch eingelegt und hofft auf eine Wiederholung der Partie.
Der Grund dafür ist ein nicht ausgesprochener Platzverweis für einen Langenbochumer. Emirhan Catakli sah zweimal die Gelbe Karte, durfte aber trotzdem weiterspielen. Denn Schiedsrichter Dennis Eicker schickte den Spieler nicht vom Platz.
Direkt nach dem Spiel kündigte Harpens Trainer Björn Lübbehausen gegenüber der „WAZ“ an, dass man Einspruch einlegen werde. Als Beleg für die falsche Entscheidung des Schiedsrichters soll der Videobeweis dienen: „Dies ist auf dem Spielvideo deutlich zu erkennen.“
Emirhan Catakli sah zweimal Gelb, aber keinen Platzverweis
In der 19. Minute sah Catakli seine erste Gelbe Karte. In der 86. Minute bekam er noch einmal Gelb, wurde aber nicht vom Feld geschickt. Stattdessen wechselte Trainer Kerim Sehic seinen Spieler in der 87. Minute aus. Zwei Minuten danach erzielte Tom Rottmann noch das 2:1 für die Hertener. In Bochum erhofft man sich durch den Einspruch, dass das Spiel wiederholt wird.
Die Hoffnung bei Harpen ist darauf begründet, dass Cataklis Weiterspielen einen Einfluss auf den Ausgang der Partie gehabt haben soll. In solchen Fällen wäre eine Neuansetzung die Folge. Steven Fischer, Pressesprecher bei Langenbochum und Sportrichter im Kreis Recklinghausen, geht indes nicht davon aus.

„Ich bin optimistisch, dass das Spiel nicht wiederholt wird“, erklärt er und bezieht sich auf den Paragraphen 58, Absatz 2, Buchstabe c der Rechts- und Verfahrensordnung des Westdeutschen Fußball-Verbands.
Laut dieser müssten drei Dinge eintreffen, damit es zu einer Wiederholung kommen könnte: Der betroffene Verein muss das Spiel verloren haben, es muss ein Regelverstoß vorliegen und die Entscheidung muss in Zusammenhang mit dem Ergebnis stehen. Während die ersten beiden Sachverhalte zutreffend wären, könne Letzteres nicht eindeutig nachgewiesen werden. „Es muss gezeigt werden, dass der Regelverstoß und das Tor konkludent sind.“
BWW Langenbochum hat Post erhalten
Um zu erklären, warum ein Zusammenhang mit dem Ergebnis in diesem Fall nicht eindeutig auszumachen wäre, führt Fischer das Beispiel von einem Jugendspiel in Borken von vor ein paar Jahren an.
Dort berührte ein Spieler den Ball bei einem Elfmeter doppelt: Erst schoss er gegen die Latte, dann im Nachschuss ins Tor. Beim Strafstoß darf derselbe Akteur den Ball aber nicht zweimal nacheinander berühren. Dort hätte der Regelverstoß eindeutig einen Einfluss auf das Ergebnis gehabt. Das Spiel lief aber weiter und wurde später wiederholt.
Fischer gibt sich in dem konkreten Fall vom Sonntag deswegen gelassen, da nicht sicher nachgewiesen werden könne, dass Cataklis Weiterspielen zu 100 Prozent mit dem späteren 2:1-Treffer zusammengehangen hat - zumal er zu dem Zeitpunkt wegen der späteren Auswechslung nicht mehr auf dem Platz war.
Bis Donnerstagabend (10. Oktober) muss Langenbochum, das ein Schreiben vom Verband erhalten hat, eine Stellungnahme abgeben. Wie es weitergeht, wird anschließend die Verbandsspruchkammer entscheiden.