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Dramatische Entwicklung - auch wegen Corona: Zu wenig Kinder in den Vereinen
Fußball
Die Entwicklung ist dramatisch - auch wegen Corona. Der Fußballkreis Unna/Hamm verliert Nachwuchsmannschaften. Ein Trend, der gestoppt werden muss.
Thomas Trahe ist der neue Vorsitzende des Jugendausschusses im Fußballkreise Unna/Hamm. Er fordert: Der Kinderfußball muss wieder attraktiver werden.
Das erste Interview nach seiner Wahl zum Vorsitzenden nutzte Thomas Trahe, um einen Appell an die Fußballvereine aus dem Kreis Unna-Hamm zu richten. Im Interview verteidigt er außerdem Kritik an neuen Spielformen und spricht über seine Reformpläne.
Herzlichen Glückwunsch zur Wahl des Vorsitzenden im Kreisjugendausschuss im Fußballkreis 32. Welche Reformen haben Sie sich für die kommenden drei Jahre auf die Fahnen geschrieben?
Mit der Einführung der Qualifikationsrunden und der neuen Spielformen in den Bereich der Mini-Kicker und F-Junioren haben wir in letzter Zeit glaube ich schon mehr als genug Reformen angestoßen. Wir müssen nun zusehen, dass wir diese beiden großen Reformen weiter umsetzen. Die Quali-Runden gibt es bereits seit drei Jahren, eine abschließende Beurteilung darüber können wir aber weiterhin nicht treffen.
Warum ist das so?
In der ersten Saison der Umsetzung konnten wir die Quali-Runden spielen, die Hauptrunden wurden dann aber von der Corona-Pandemie unterbrochen und konnten dann nicht zu Ende geführt werden. Gleiches gilt für die Saison darauf. Auch da konnten wir die Quali-Runden noch durchziehen, von der Hauptrunde konnte aber nicht ein Spiel durchgeführt werden. Im dritten Anlauf sind die Hauptrunden nun endlich im vollen Gange. Ich denke, dass wir diese nun beenden werden und dann ein erstes Fazit ziehen können. Das Zwischenfazit sieht allerdings in meinen Augen schon sehr gut aus, die Selbsteinschätzung einiger Vereine bei der Einteilung der einzelnen Teams ist allerdings noch zu optimieren.

Thomas Trahe ist der neue Vorsitzende des Kreisjugendausschusses. Er will, dass Fußball für Kinder wieder attraktiver wird. © C.Golombek
Die zweite große Reform, die Einführung der neuen Spielformen im Bereich der G- und F-Junioren sorgte im Vorfeld für viele Diskussionen. Wie fällt da ihr erstes Zwischenfazit aus?
Ich denke, es ist uns gelungen, viele Vereinsvertreter mit der Durchführung von Infoveranstaltungen und auch mit der Durchführung der ersten Spielfeste ins Boot zu holen. Natürlich wird man nie alle von diesen Neuerungen überzeugen können. Das war bisher immer der Fall - egal, ob es um die Umstellung der D-Junioren auf „Neun gegen Neun“ vor einigen Jahren ging oder um die Umstellung, dass die E-Junioren nicht mehr über den ganzen Platz spielen müssen, noch einige Jahre zuvor. Auch in Zukunft werden weitere Reformen auf uns zukommen. Ich weiß, dass der DFB auch für die Bereiche D- bis A-Junioren Pläne entwickelt.
Sie haben in Ihrem Bericht am Kreisjugendtag teilweise alarmierende Zahlen bezüglich der gemeldeten Jugendmannschaften vorgetragen. Seit dem Jahr 2009 hat der Kreis gut 150 Mannschaften verloren. Wie können Sie als Kreis diesen Trend stoppen?
Auch das ist etwas, was wir uns für die nächsten Jahre auf die Fahnen geschrieben haben. Es muss das Ziel sein, in Zukunft wieder mehr Kinder an den Fußball zu bringen. 350 statt 500 Mannschaften ist schon ein ziemlich großer Unterschied. Wir müssen zusehen, dass die Kooperationen zwischen Verein, Schule und Kita in Zukunft wieder mehr Fahrt aufnehmen. Auch im Bereich der Qualifizierung von Übungsleitern wollten wir weiter aufrüsten. Der Zertifikatskurs Kinderfußball startete im vergangenen Jahr als Pilotprojekt in unserem Kreis und wurde sehr gut angenommen. Das Bewusstsein für den Kinderfußball muss noch mehr in die Vereine gebracht werden, da sind wir - glaube ich - auf einem guten Weg.
Im Bereich des Kreisjugendsportgerichtes gibt es auch einige Veränderungen. Wie sehen es, dass mit Jürgen Woydak der Vorsitzende des Gerichtes aufhört und es durch die Umstellung im Prinzip keinen Ansprechpartner mehr für die Jugend geben wird?
Die Umstellung ist durch die Satzung des Verbandes vorgegeben. Im Prinzip finde ich es gut, dass wir durch eine Kommission die Möglichkeit bekommen, die Richter des Sportgerichtes mitzubestimmen. Leider hat sich mit Ingo Steinweg bisher nur ein Mitglied aus dem alten Kreisjugendsportgericht für den neuen Posten beworben. Da wäre es natürlich super, wenn sich aus dem Bereich der Jugend noch weitere Bewerber finden könnten, damit wir in diesem Sportgericht dann eine gute Mischung aus Senioren und Junioren finden werden. Ich denke, der Schritt ist richtig, da es in Zukunft vermehrt zu Einzelrichterentscheidungen kommen wird. Die berühmten und berüchtigten Spruchkammersitzungen werden dann nur noch im Einzelfall tagen.