Das Morning-Star-Hospital im südindischen Adimali kann seinen medizinischen Sauerstoff jetzt selbst erzeugen. Der Schwerter Verein „Hilfe für Adimali" hat die erforderliche Anlage finanziert.

Das Morning-Star-Hospital im südindischen Adimali kann seinen medizinischen Sauerstoff jetzt selbst erzeugen. Der Schwerter Verein „Hilfe für Adimali" hat die erforderliche Anlage finanziert. © Sebastian Karthikapallil

Dank Hilfe aus Schwerte: Endlich genug Sauerstoff für alle Patienten

dzHilfe für Adimali

Die Corona-Krise spitzte die Lage im Morning-Star-Hospital im südindischen Adimali zu. Die Sauerstoff-Versorgung reichte nicht aus. Ein Fall für den Schwerter Verein „Hilfe für Adimali“.

Schwerte

, 19.06.2022, 15:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Keine zentnerschweren Gasflaschen mehr über die Treppen bis in den dritten Stock wuchten müssen: Für die Ordensschwestern im Morning-Star-Krankenhaus im südindischen Adimali war es ein großer Moment, als in diesen Tagen die langersehnte Sauerstoffanlage in Betrieb genommen werden konnte. Dank der Finanzierung durch den Schwerter Verein „Hilfe für Adimali“ ist das Krankenhaus jetzt auch unabhängig von Lieferanten und kann den benötigten medizinischen Sauerstoff selbst herstellen.

Zuerst mussten Rohrleitungen in alle Zimmer verlegt werden

Eine eigene Sauerstoff-Anlage ersetzt die bisher verwendeten stählernen Gasflaschen, die im Austausch befüllt wurden. Gerade in der Corona-Krise war deutlich geworden, dass Sauerstoff-Lieferungen durch externe Lieferanten im Notfall nicht mit der notwendigen Zuverlässigkeit funktionieren. Das hatte sich vorher auch schon einmal nach einem großen Omnibus-Unfall in der Nähe von Adimali gezeigt, als die verfügbaren Gasflaschen für die Anzahl der Notfall-Patienten nicht ausreichten.

Auch seinem „Tag der guten Taten“ zu Himmelfahrt am Restaurant Gutshof Wellenbad sammelte der Verein „Hilfe für Adimali“ Geld für das Sauerstoff-Projekt. Die indischen Reisplätzchen und gebackene Bananen waren der Renner.

Auch seinem „Tag der guten Taten“ zu Himmelfahrt am Restaurant Gutshof Wellenbad sammelte der Verein „Hilfe für Adimali“ Geld für das Sauerstoff-Projekt. Die indischen Reisplätzchen und gebackene Bananen waren der Renner. © Reinhard Schmitz

Voraussetzung für den Betrieb der Sauerstoffanlage war die Zentral-Versorgung der Patientenzimmer mit Sauerstoff über Rohre. Zuvor waren Leitungen nur zu drei Zimmern verlegt. Das zwang die Ordensschwestern, die großen und schweren Stahlflaschen - gefüllt mit jeweils 42 Litern flüssigem Sauerstoff - bis zur Corona-Isolierstation in den dritten Stock der Klinik hinaufzuschleppen. Deshalb war im Rahmen der Corona-Nothilfe bereits vor dem Bau der Sauerstoffanlage mit der Installation einer Zentralversorgung begonnen worden.

Die Anlage produziert 100 Liter Sauerstoff pro Minute

Der Betrieb einer Sauerstoffanlage nach dem sogenannten PSA-Verfahren (Pressure Swing Absorbtion) hat für die Klinik den Vorteil, dass für den Prozess die normale Umgebungsluft verwendet werden kann, der unter Druck und unter Verwendung von Zeolith-Granulat der Stickstoff entzogen wird. Das Ergebnis ist medizinischer Sauerstoff mit einer Reinheit von 93 bis 97 Prozent. Die Anlage hat eine Kapazität von 100 Litern pro Minute.

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Das Projekt wird vom Verein „Hilfe für Adimali“ zusammen mit dem indischen Rotary-Club in Tiruvalla finanziell und logistisch begleitet und unterstützt. Vereins-Vorsitzender Sebastian Karthikapallil berichtet, dass das Marienkrankenhaus Schwerte mit einer großzügigen Spende den Grundstein für die erfolgreiche Umsetzung des Vorhabens gelegt hat. Für die vollständige Finanzierung gebe es noch eine Lücke von rund 4000 Euro. Dieser Betrag muss noch in diesem Jahr aufgebracht werden. Dankbar ist der Verein auch der Lieferfirma der Sauerstoffanlage aus der südindischen Stadt Bangalore für ihre Geduld.

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