Erinnert man sich heute an die Anfänge der Pandemie in Werne zurück, erscheinen die niedrigen Infektionszahlen in den Jahren 2020 und 2021 in der Stadt wie ein Wunder. Zeitgleich war das Virus in Anbetracht des nicht-vorhandenen Immunschutzes in der Bevölkerung eine große Gefahr. Doch rekapituliert man die Corona-Ereignisse des Jahres 2022, zog die Pandemie erst nach dem Weihnachtsfest 2021 drastisch an.
Anfang Januar 2022 hatte die Inzidenz einen Wert von 314,75 erreicht (7. Januar 2022). Eine Woche später befand sie sich im 400er-Bereich, wieder eine Woche später bei über 500. Ende des Monats, am 31. Januar, erreichte die Stadt eine 7-Tages-Inzidenz von 960,99 – der exponentielle Anstieg der Neuinfektionen war in vollem Gange. Und sollte hier auch noch lange nicht stoppen.
Inzidenz mehr als verfünffacht
Am 13. Februar 2022 erreichte die 7-Tages-Inzidenz einen Wert von 2481,17 und hatte sich damit binnen nur eines Monats mehr als verfünffacht. Der große Unterschied: Nachdem die Corona-Impfung 2021 unter die Menschen gebracht worden war, bestand nun ein weitreichender Schutz vor dem Virus. Und das Virus selbst ist mittlerweile zwar noch virulenter als vorher, gilt aber als weniger gefährlich als seine Vorgänger-Varianten. Mit Ende Februar sank die Inzidenz zwar zwischenzeitlich wieder unter die 1000er-Marke, überschritt sie aber auch immer wieder bis Ende April 2022.
Dann zum Mai fiel die Inzidenz in Werne plötzlich merklich ab. Lag sie am 25. April noch bei einem Wert von 1757,91, fiel sie bis zum 27. Mai auf den Wert von 318,1. Doch nur kurze Zeit später setzte sich die Berg- und Talfahrt der Werner Corona-Pandemie weiter fort. Zwischen dem 11. und dem 23. Juni stieg die 7-Tages-Inzidenz wieder exponentiell an und landete schließlich bei dem Wert von 1449,81.
Zwar sank der Wert nach dieser erneuten Spitze bis Mitte Juli merklich, doch bis Ende August hielt sich die Inzidenz weiter bei Werten über 300. Am 14. September erreichte der Wert seinen tiefsten Punkt seit Ende 2021 - nämlich 180,81, nur um dann im Anschluss direkt wieder exponentiell zu wachsen. Am 10. Oktober erreichte die Inzidenz ihre bis dato letzte Spitze in diesem Jahr - bei einem Wert von 964,33. Seither ist die Inzidenz wieder abgeflacht, auch wenn sie seit Ende November nun wieder steigt und aktuell bei 398,46 liegt (Stand 14. Dezember).
Bis einschließlich des 14. Dezember 2022 sind in Werne im nun auslaufenden Jahr 23 Menschen an den Folgen ihrer Corona-Infektion gestorben. Der erste Fall des Jahres war zum 2. Januar der eines 38-Jährigen aus der Stadt, der nicht gegen das Coronavirus geimpft war. Es war der 64. Todesfall in der Stadt. Bis dato zählt Werne 86 Todesfälle. In den vergangenen Wochen sind insbesondere ältere Bürgerinnen und Bürger an den Folgen ihrer Infektion gestorben. Der jüngste, coronabezogene Todesfall ereignete sich am 6. Dezember.
Schon längst haben auch die Corona-Schnellteststellen in Werne ihre Konsequenzen aus dem Verlauf der Pandemie gezogen. Seit Monaten schon sind Testungen nicht mehr kostenfrei zu erhalten. Zum 1. Dezember hat Jürgen Moldenhauer im Dimel-Festsaal die Reißleine gezogen und bietet seither keine Testungen mehr in Stockum an. „Auf Grund der neuen Verordnung macht es für uns keinen Sinn mehr, unsere Teststation weiter geöffnet zu halten“, erklärte er uns. Auch das Feel Fit bietet keine Schnelltests mehr an. Aktuell verfügt Werne noch über vier Teststellen.
Weiterer Corona-Todesfall in Werne zu Mittwoch: Inzidenz sinkt nach Anstieg wieder leicht
Corona-Teststelle in Stockum schließt: Betreiber Jürgen Moldenhauer erklärt seine Beweggründe
Nachfrage sinkt weiter: Corona-Impfzentren in Unna und Lünen schließen in Kürze