Corona-Selbsttests waren zuletzt ziemliche Ladenhüter. Teilweise wurden sie in Discountern oder Drogerien zu niedrigen Preisen regelrecht verramscht. Zuzugreifen schien bei den Schnäppchen dennoch niemand. Das hat sich wieder geändert. Aktuell sind Selbsttests in Schwerte wieder gefragter.
Der Schwerter Apotheker Carsten Schumacher spricht sogar von einer massiven Nachfrage nach den Tests. Natürlich nicht so massiv, wie zu Pandemie-Zeiten, doch die Nachfrage habe sich im Vergleich zu den Vormonaten deutlich gesteigert.
Der Apotheker, der nicht nur in Schwerte, sondern auch in Dortmund tätig ist, müsse regelmäßig Selbsttests nachbestellen, um der Nachfrage seiner Kundinnen und Kunden gerecht werden zu können. Schumachers Kollegin Sarah Doll von der Rathaus-Apotheke in Schwerte hat indes eine andere Erfahrung gemacht. „Es wird schon nach Tests gefragt, doch die Nachfrage ist nicht höher als sonst.“

Mit Maske im Wartezimmer
Vielleicht resultiert diese Diskrepanz daraus, dass die Kunden von Sarah Doll einen anderen Musikgeschmack haben als die von Carsten Schumacher. Dieser gab nämlich an, dass bei ihm jüngst vermehrt Besucherinnen und Besucher des Parookaville-Festivals Tests geordert bzw. sich schon positiv getestet hätten.
Dazu muss man wissen: Auf diesem Musikfestival hatten vom 19. bis zum 21. Juli auf dem Flughafen Weeze mehr als 200.000 junge Menschen aus rund 50 Ländern der Welt zusammen gefeiert. Viele davon brachten sich offenbar als Souvenir eine Corona-Infektion mit.
Festivalbesuch hin oder her: Den Eindruck, dass die Zahl an Corona-Infektionen wieder steigt, hat auch Dr. Alena Schmelz von der Hausarztpraxis Schwerte an der Haselackstraße. Nach einer längeren Pause gebe es nun vereinzelt wieder Fälle. Allerdings führe sie dies auch darauf zurück, dass mehr getestet werde. „Die Leute sind wieder etwas wacher, was das Thema Corona angeht.“ Die Verläufe seien in der Regel zum Glück mild. Die Symptome glichen denen einer Erkältung.
Von schwerwiegenden Fällen kann auch Theo Spanke, dessen Hausarztpraxis sich ebenfalls an der Haselackstraße befindet, nicht berichten. In seiner Praxis sei eine Zunahme der Fälle aber durchaus spürbar. „Der Anteil von Corona-Infektionen an allen Infekten insgesamt beträgt etwa zehn bis 20 Prozent“, überschlägt er. Wie sich das Ganze entwickeln wird? „Warten wir es ab“, sagt der Mediziner.
Rücksicht nehmen
Abwarten ist übrigens ein gutes Stichwort, wenn es darum geht, zu entscheiden, wann man nach einer Corona-Infektion zum Beispiel die betagten Eltern wieder aufsucht. Dr. Beate Henschel, die in ihrer Praxis in Ergste an der Letmather Straße zurzeit ebenfalls wieder mehr Corona-Infizierte behandelt, warnt davor, dies direkt dann zu tun, wenn der Schnelltest erstmals wieder negativ wird.
Laut Dr. Beate Henschel ist es nämlich so, dass man mitunter noch ansteckend ist, auch wenn auf dem herkömmlichen Schnelltest keine zwei Streifen mehr erscheinen. Darum ihr Rat: „Von alten und kranken Menschen sollte man erstmal noch Abstand halten.“
Mit Maske im Wartezimmer
Was bei allen Ärzten herauszuhören ist: Die Patientinnen und Patienten mit Atemwegsinfektionen – egal, ob ihnen nun das Coronavirus zugrunde liegt oder nicht – erscheinen in der Regel mit Maske in der Praxis.
„Das ist auch durchaus sinnvoll“, betont Dr. Beate Henschel und verweist auf den asiatischen Raum. Dort sei es auch schon vor der Corona-Pandemie gang und gäbe gewesen, bei einer Atemwegsinfektion eine Maske zu tragen, um Mitmenschen zu schützen. Von dieser Rücksichtnahme könnten sich Europäer ruhig etwas abschauen.