Cannabis-Konsumenten haben den Ruf, die Welt etwas entspannter wahrzunehmen als andere Menschen. Bloß kein Stress – alles mit der Ruhe. Darin mögen einige Beobachter eine Gemeinsamkeit mit der Arbeitsweise von Behörden sehen. Hier das Gras, dort die Paragrafen. Dass bestimmte Projekte dadurch möglicherweise noch etwas länger als gewohnt in der Warteschleife hängen, wäre demnach kaum überraschend.
In etwa so ließe sich wohl auch die aktuelle Situation um den geplanten Cannabis Social Club in Lünen beschreiben. Schon im April war bekannt geworden, dass der Mariana Cannabis Social Club – ein Verein mit 180 Zweigvereinen in ganz Deutschland – einen Ableger in der Lippestadt plant. Doch bis heute ist von besagtem Club keine Spur. Was ist da los?
Über den Stand der Dinge sagt ein Sprecher des Gesamtvereins am Freitag (8. November) auf Anfrage unserer Redaktion, dass sich seit Juli nichts an der Situation in Lünen geändert habe. Die größte Hürde ist dabei noch nicht einmal ausschließlich bürokratischer Natur: „Es hat sich in Lünen leider noch niemand gefunden, der den Vorstandsposten übernehmen möchte.“
Daher hapert es auch bei den weiteren Schritten. Eine Anbaulizenz konnte noch nicht beantragt werden, da der Lüner Club, der immerhin schon 54 Mitglieder zählt, bislang nicht ins Vereinsregister eingetragen wurde. Zudem fehlt noch ein passender Standort in der Lippestadt. Ohne festen Ansprechpartner vor Ort, der das Heft des Handelns in die Hand nimmt, wird es schwierig, diese Dinge zu klären. Der Gesamtverein, der inzwischen im Register eingetragen ist, unterstützt die lokalen Clubs lediglich beim Aufbau.
Bezirksregierung kontrolliert Cannabis-Clubs
Das Projekt Cannabis-Club befindet sich in der Lippestadt also noch im Schwebezustand. Und selbst wenn sich jemand findet, der beim Ablegerverein vorangeht, dürfte es noch eine Weile dauern, bis der Anbau tatsächlich genehmigt ist und starten kann. Denn grundsätzlich haben die zuständigen Behörden - im Falle von Lünen wäre das die Bezirksregierung Arnsberg - drei Monate Zeit für die Bearbeitung des entsprechenden Antrags. Die Bezirksregierung wäre auch für die anschließenden regelmäßigen Kontrollen der Anbauvereinigung zuständig.
Grundsätzlich sieht das Modell für die Cannabisvereine vor, dass sich maximal 500 Mitglieder zu einem Club zusammenschließen können, um Cannabis zum Eigenkonsum anzubauen. Nur Vereinsmitglieder können Cannabisprodukte erwerben. Zudem sind Höchstmengen vorgegeben: 50 Gramm pro Monat für Personen, die älter als 21 Jahre sind und 30 Gramm für unter 21-Jährige. Für Minderjährige bleibt der Erwerb verboten.
Die Mitgliedschaft in einem der Cannabis Social Clubs kostet eine einmalige Anmeldegebühr von 25 Euro. Danach gilt: Jeder zahlt so viel, wie er möchte - mindestens jedoch zehn Euro pro Monat. Die Mindestdauer für eine Mitgliedschaft beträgt drei Monate. Bis es in Lünen tatsächlich so weit ist, werden sich Interessenten wohl noch etwas gedulden müssen. Aber wahrscheinlich sehen sie das alles ohnehin ganz entspannt.