Blumen Rehkopp in Nordkirchen schließt zum Jahresende Nachfolgerin Stefanie Nordheim übernimmt ab Januar

Blumen Rehkopp schließt zum Jahresende: Nachfolgerin steht fest
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Nach 34 Jahren bleibt bei „Blumen Rehkopp” in Nordkirchen zum Ende des Jahres die Tür für immer zu. Diese Entscheidung sei nicht einfach, aber freiwillig gewesen. Als Annette Rehkopp damals ihren Blumenladen öffnete, waren lila Seidenblumen im Trend. Heute sind es vor allem locker gebundene „Wilde Wiese”-Sträuße. „Aber die Seidenblumen kommen jetzt langsam wieder”, merkt Annette Rehkopp lachend an. Es waren bunte, schöne, aber manchmal auch nicht einfache Zeiten, auf die Rehkopp zurückblickt. Ihre Nachfolgerin steht auch schon fest: Stefanie Nordheim von „Blumen Schulte” in Lünen zieht ab dem nächsten Jahr mit ihrem eigenen Blumenladen in die Räumlichkeiten nach Nordkirchen.

34 Jahre Blumen Rehkopp

Wenn man die Floristin nach ihren besonderen Momenten der 34 Jahren fragt, kann sich Annette Rehkopp nicht entscheiden. „Die Schwangerschaft”, ruft eine ihrer Mitarbeiterinnen zu. Alle fangen an zu lachen. Anscheinend ein Erlebnis, das bei jedem tief im Kopf sitzt. „Ich stand wirklich bis zum letzten Tag mit meinem Bauch hier im Geschäft”, erzählt Rehkopp lachend. Aber nicht nur ihr persönliches, familiäres Erlebnis ist für sie ein besonderer Moment gewesen. Auch die beruflichen Meilensteine sind für sie speziell: ob die Eröffnung des Ladens in jungen Jahren, die Umzüge oder ihre erste Azubine. „Die erste Azubine vergisst man nicht. Ich habe aber auch so viele Kinder von verschiedenen Familien meiner Kundinnen und Kunden über die Jahre groß werden sehen. Dabei bin ich doch gar nicht so alt”, sagt die heute 58-Jährige mit Tränen in den Augen.

Zwei Frauen stehen vor einer mit Strohkränzen dekorierten Wand.
Für beide Floristinnen beginnt ab Januar ein neues Kapitel. © Laura Sobczyk

In diesen 34 Jahren ihrer Selbstständigkeit waren auch nicht so schöne Momente dabei: „Der Wechsel auf den Euro oder die Inflation waren natürlich auch gravierende Erlebnisse. Da waren die Menschen auch verunsichert.” Auch das Geschäft habe sich über die Jahre verändert. Nicht nur anderes Sortiment oder der Verkauf seien anders, auch die Konkurrenz habe sich verändert. Früher sei es vielleicht ein anderes Blumengeschäft gewesen. Heute seien es unter anderem auch Discounter, die man zur Konkurrenz zählen kann. „Die Zeiten ändern sich und es ist nun mal so, dass wir in der Branche auch mit der Zeit und den Veränderungen mitgehen müssen”, sagt Annette Rehkopp. Aber nichts hat sie davon abgebracht, weiterzumachen. „Egal, was anstand, ich war immer da. Der Laden ist im Endeffekt mein eigenes Baby”, erzählt sie.

„Das war eine Berufung”

Für Annette Rehkopp war die Idee eines eigenen Blumenladens schon immer da: „Wenn man Floristin ist, dann ist man immer Floristin. Das ist für mich schon eine Berufung gewesen”, sagt Rehkopp. Erst vor vier Jahren feierte ihr Laden das 30-jährige Bestehen. 1990 gegründet, öffnete sie auf der Bergstraße 19 in Nordkirchen ihren Blumenladen mit dem Namen „Netti’s Blumenstübchen“. Ein paar Jahre später zog sie auf die andere Straßenseite. Nach dem zweiten Umzug in die Schloßstraße 1 in Nordkirchen änderte sie den Ladennamen zu „Blumen Rehkopp” und versorgt seitdem an diesem Standort ihre Kundinnen und Kunden mit Topf- und frischen Schnittblumen. „Am 24. Dezember mache ich hier meinen letzten Tag. Bis dahin wird auch alles weiter angeboten werden. Bis dahin können auch noch bestehende Gutscheine hier eingelöst werden”, stellt Rehkopp klar.

Mehr Zeit und Ruhe in Rente

Mit dem Eintritt in die Rente freut sich Annette Rehkopp vor allem auf mehr Ruhe, mehr Zeit, vor allem für Familie und Freunde, und darauf, bald keinen Druck mehr zu haben: Dinge erleben zu können, für die sie sonst keine Zeit hatte. Dass die aktuell 58-Jährige ein gutes Gefühl hat, wenn sie über das Ende ihres Blumenladens und den bevorstehenden Renteneintritt nachdenkt, war nicht immer so. „Selbst am Anfang des Jahres hätte ich nicht gedacht, dass ich mich inzwischen so darüber freuen kann. Aber das war auch ein über zweijähriger Gedankengang. Besonders seitdem ich weiß, was für eine nette Nachfolgerin hier reinkommt, kann ich sagen, dass ich mittlerweile ein gutes Gefühl habe”, sagt Rehkopp und blickt dabei lächelnd zu Stefanie Nordheim.

Zwei Frauen stehen hinter Schnittblumen in einem Blumenladen.
Annette Rehkopp (l.) freut sich auf mehr Zeit und Ruhe in der Rente. Stefanie Nordheim freut sich über eine neue Möglichkeit, kreativ zu werden und heimatnah zu sein. © Laura Sobczyk

Gemischte Gefühle beim Wechsel

Stefanie Nordheim und Annette Rehkopp sind sich dabei nicht unbekannt. „Natürlich kennt man sich in der Branche und grüßt sich auch auf dem Großmarkt”, erzählt Nordheim. Annette Rehkopp hat ihren Blumenladen in Nordkirchen, wohnt aber in Lünen. Nordheim wohnt in Nordkirchen, muss aber für ihren Blumenladen „Blumen Schulte” nach Lünen fahren. So kreuzen sich auch die Wege jeden Morgen einmal auf der Straße. Im Endeffekt machte eine Kollegin, die beide Floristinnen kennt, Stefanie Nordheim darauf aufmerksam: „Die Kollegin sah im Fachverband, dass Annette zum Ende des Jahres aufhören wird. Erst mal dachte ich, dass das ein Aprilscherz wäre. Danach habe ich aber den Kontakt aufgenommen. Wir haben uns zusammengesetzt und es passte für beide Seiten alles”, sagt Stefanie Nordheim zu dem Wechsel im kommenden Jahr.

Für Nordheim hängt die anstehende Veränderung mit gemischten Gefühlen zusammen: „Ich betrachte das Ganze mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Natürlich finde ich es traurig, Lünen zu verlassen. Das tut mir auch sehr leid für Lünen. Andererseits ergibt sich für mich hier durch die Größe des Ladens auch eine neue Möglichkeit, kreativ zu werden. Und natürlich ist mir die Nähe zur Heimat wichtig. Ich freue mich über die Gelegenheit.”

Übergabe zum 1. Januar

Bis zum Ende des Jahres wird Stefanie Nordheim noch in Lünen ihren Kundinnen und Kunden bei „Blumen Schulte” frische Schnitt- und Topfblumen sowie andere dekorative Elemente anbieten. Ab dem 1. Januar beginnen für Nordheim in Nordkirchen die Renovierungsarbeiten. „Mein alter Bindetisch, der von meinem Mann gemacht wurde, kommt auf jeden Fall mit” merkt sie lachend an. Ab Anfang Februar soll in Nordkirchen dann mit dem Namen „Die Blumen-Deele” ein neues Kapitel starten. „Der Name stand recht schnell fest. Zum einen erinnert mich das Haus an eine Scheune. Zum anderen arbeiten wir auch viel mit Naturmaterialien. Es sollte ein schöner, unkomplizierter Name mit Wohlfühlcharakter werden”, erklärt Stefanie Nordheim. Dann erwartet die Kundinnen und Kunden auch wieder ein breitgefächertes Angebot: von der einzelnen Rose bis zu größeren Objekten. „Es soll weiterhin eine schöne Floristik mit Liebe zum Detail, viel Kreativität und einer kundennahen Bedienung sein. Ich möchte, genau wie Annette Rehkopp, ein Blumengeschäft für jedermann sein”, erzählt Nordheim. Auch könnte sie sich vorstellen, in der Zukunft verschiedene Workshops oder Junggesellinnenabschiede zu veranstalten. Ansonsten sollen auch ihre aktuell angebotenen Dienstleistungen, wie zum Beispiel den Firmen- und Büroservice oder die Zusammenarbeit mit Fleurop für den Lieferservice von Blumenaufträgen, fortgeführt werden.

Zwei von Rehkopps insgesamt vier Mitarbeitenden werden nach der Übergabe im Laden bleiben. Die anderen beiden hören entweder auf oder beginnen demnächst eine neue Stelle. Ansonsten werden auch beide Mitarbeitenden von „Blumen Schulte” in Lünen mit nach Nordkirchen kommen. Für den Neuanfang wünscht sich Stefanie Nordheim besonders eins: „Mir ist es ganz wichtig, einfach ich zu bleiben. Immer offen und freundlich zu sein und den Weg gemeinsam mit dem Team zu machen. Es gibt einen Spruch: Es muss nicht immer das Beste sein, was du tust. Die Hauptsache ist, du machst es mit ganzen Herzen. Das passt ganz gut.”