Andreas Forster läuft 250-Kilometer-Spendenlauf Über Werne und Lünen nach Bad Godesberg

Andreas Forster läuft 250-Kilometer-Spendenlauf
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Wie genau er auf die Idee für den Wetteinsatz kam, weiß Andreas Forster selbst nicht mehr so genau. Fest steht aber: Der 56-Jährige wird Anfang Oktober zu Fuß von Warendorf - über Lünen und Werne - bis nach Bad Godesberg laufen und dabei „Hoch auf dem gelben Wagen“ auf serbokroatisch singen. Aus dem Wetteinsatz ist ein Spendenlauf und eine Herzenssache geworden.

Aber von vorn: 2018 saß Andreas Forster bei einem Spieleabend mit seinen Kolleginnen Karin und Jutta. Und weil alle drei bei einem Unternehmen arbeiteten, bei dem Großbritannien ein wichtiger Handelspartner war, wurde auch der Brexit heiß diskutiert. Aus den Diskussionen entstand eine Wette: Andreas Forster glaubte nicht, dass Großbritannien tatsächlich aus der EU austreten würde, Kollegin Karin hielt dagegen.

Wie die Verhandlungen ausgegangen sind, ist bekannt - und Andreas Forster musste seinen Wetteinsatz einlösen. „Dann kam aber erstmal Corona und ein paar andere Sachen, die dazu geführt haben, dass ich es nicht gemacht habe“, erinnert sich der 56-Jährige. „Meine Kolleginnen hatten das aber immer im Blick und haben mich erinnert.“

Andreas Forster steht mit Walking-Stöcken an einem See
Vor ein paar Wochen hat Andreas Forster angefangen, für seinen Lauf zu trainieren. © Privat

In 2024 ereilte sie dann aber ein Schicksalsschlag. Kollegin Jutta erkrankte an Krebs und starb im Dezember 2024 im „Hospiz Haus Hannah“ in Emsdetten. Für Andreas Forster war schnell klar, dass aus dem Wetteinsatz ein Spendenlauf für das Hospiz werden sollte - und die ganze Sache wurde zu einem Herzensprojekt.

„Ich habe Jutta damals im Hospiz besucht“, erinnert er sich. „Vorher hatte ich Angst und die Vorurteile, dass die Leute da praktisch nur noch im Bett liegen und auf den letzten Atemzug warten. Das ist aber überhaupt nicht so. Das war ein tolles Umfeld für die Menschen - da wollte ich gerne einen Teil beitragen.“

Jeden Tag 15 Kilometer

Also nutzt Andreas Forster seinen Lauf als Spendenlauf. Schon im Vorfeld sucht er nach Sponsoren, die ihn auf seinem Weg unterstützen. Außerdem hat er die Strecke bis nach Bad Godesberg - stattliche 250 Kilometer - in Tagesetappen eingeteilt. „Ich habe zwei Wochen Urlaub. Da laufe ich jeden Tag 15 Kilometer“, verrät Andreas Forster. Insgesamt 13 Mal will er zwischen dem Start in Warendorf am 27. September und dem Ende in Bad Godesberg am 11. Oktober Halt machen - unter anderem in Werne (1. Oktober) und Lünen (2. Oktober).

Erst vor ein paar Wochen hat der 56-Jährige angefangen, für seinen Lauf zu trainieren. „Ich bin nicht gerade der Sportlichste“, sagt er und lacht. Aber für sein Projekt will er natürlich durchziehen. Auch an all seinen Etappen möchte er unterwegs Spenden für das „Haus Hannah“ sammeln. „Ich werde dann immer auf einem bekannten Platz in der jeweiligen Stadt stehen, um zu sammeln. Aber wir wollen die Leute auch informieren über die Hospizarbeit. Das ist ja immer noch ein Tabuthema.“

Viele Begleiter

Für seine Reise ist Andreas Forster natürlich dankbar über jede Unterstützung. Neben finanzieller Hilfe haben sich auch schon einige Leute angeboten, einen Teil oder die ganze Strecke mitzulaufen. „Man muss mal abwarten, wer dann wirklich wie weit mitläuft“, sagt der 56-Jährige. „Aber ich freue mich, über jeden, der mich begleitet.“ Auch Schlafplätze werden auf den verschiedenen Etappen noch gesucht. Wer Andreas Forster unterstützen möchte, findet alle Infos auf der Homepage jutta-fuer-haus-hannah.de.

Übrigens: Nicht nur der 56-Jährige hatte einen kuriosen Wetteinsatz. Wenn seine Kollegin Karin verloren hätte, hätte sie mit einer Rikscha durch Greven fahren, dabei Zeitungen austragen und die „Transrapid-Rede“ von Edmund Stoiber rezitieren müssen. „Das hätte ich natürlich noch lieber gesehen“, sagt Andreas Forster und lacht. Aber er muss zugeben: Auch aus seinem eigenen Wetteinsatz ist mittlerweile ein besonderes Projekt geworden.