Das Vertrauensverhältnis zwischen Ratsvertreter Werner Sell (sitzend 2.v.l.) und dem Vorstand der SPD-Fraktion ist zerstört.

Das Vertrauensverhältnis zwischen Ratsvertreter Werner Sell (sitzend 2.v.l.) und dem Vorstand der SPD-Fraktion ist zerstört. © Goldstein

Abrechnungsaffäre: Werner Sell verlässt die SPD-Ratsfraktion Selm

dzAbrechnungsaffäre

Die Affäre um den Verdacht gegen Ratsvertreter Werner Sell, Fraktionsstunden doppelt abgerechnet zu haben, erfährt eine neue Entwicklung. Werner Sell verlässt die SPD-Ratsfraktion.

Selm

, 13.09.2022, 16:34 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Anfangsverdacht gegen Werner Sell, als Abgeordneter der Linken Fraktionsstunden doppelt abgerechnet zu haben, ist bisher nicht erhärtet worden. Und doch gibt es bereits personelle Auswirkungen. Werner Sell hat der Redaktion am Dienstag (13. September) gegenüber schriftlich erklärt:

„Ich habe in der gestrigen Fraktionssitzung mitgeteilt, dass ich der Verwaltung in der Ratssitzung am Donnerstag meinen Austritt aus der SPD-Ratsfraktion mitteilen werde.“ Sell ist seit 2020 SPD-Fraktionsmitglied.

Grund für den angekündigten Austritt: Aufgrund von Äußerungen des SPD-Fraktionsvorsitzenden Hans-Jürgen Walter „zu der bekannten Angelegenheit“ und der beiden stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Michael Feige und Stefan Kühnhenrich zehn Minuten vor der Sitzung des Haupt-, Finanz- und Digitalisierungsausschusses am Donnerstag, 8. September, sehe er keine Möglichkeit einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mehr. „Ausgenommen davon habe ich ausdrücklich die restlichen Fraktionsmitglieder.“

Fraktionsvorstand hatte Sell zum Rücktritt aufgefordert

Die „bekannte Angelegenheit“: Das ist der Anfangsverdacht gegen Sell, in seiner Zeit als Linken-Abgeordneter Fraktionsstunden doppelt abgerechnet zu haben. Was die SPD-Fraktionsvorstände Walter, Kühnhenrich und Feige Sell gegenüber vor der Sitzung des Haupt-, Finanz- und Digitalisierungsausschusses geäußert haben, formuliert Fraktionschef Hans-Jürgen Walter gegenüber der Redaktion so: „Der SPD-Fraktionsvorstand hat Werner Sell nachdrücklich aufgefordert, die Fraktion zu verlassen.“

Jetzt lesen

Zunächst gelte immer die Unschuldsvermutung, solange kein faktisches Urteil seitens zuständiger Stellen gefällt wurde, heißt es in einem Statement des SPD-Fraktionsvorstands. „Trotz allem ist das Vertrauensverhältnis zu Werner Sell so nachhaltig gestört, dass eine weitere Zusammenarbeit aus Sicht der SPD-Ratsfraktion, zum jetzigen Zeitpunkt, unmöglich ist.“

Jetzt lesen

Den Zeitraum möglicher Doppelabrechnungen Sells gibt die Stadtverwaltung „mit Mai 2017 bis Ende September 2020“ an. In dieser Zeit war Werner Sell für die Fraktion Die Linke aktiv.

Jetzt lesen

Werner Sell hatte zur Kommunalwahl 2020 für den Verein „Wir für Selm“ einen Sitz im Stadtparlament errungen. Nach Auflösung des Vereins nahm Sell dann das Mandat mit und schloss sich der SPD-Ratsfraktion an. Für die SPD sitzt Sell seitdem als Mitglied im Ausschuss für Jugendhilfe, Familie, Soziales und bürgerschaftliches Engagement, im Haupt-, Finanz- und Digitalisierungsausschuss, im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Kultur, Stadtmarketing und Partnerschaften sowie als stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung, Mobilität, Umwelt- und Klimaschutz, im Wahlausschuss und im Umlegungsausschuss.