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Ablöse-Verhandlungen stocken: Mühlhausens Spieler-Duo in Warteposition
Fußball
Die Fronten sind verhärtet. Der Doppelwechsel von zwei Spielern des SSV Mühlhausen zum Königsborner SV gerät ins Stocken - bei den Ablöse-Verhandlungen.
Auch das ist eine Art von Titelkampf. Der SSV Mühlhausen verliert zum Jahreswechsel zwei Spieler an seinen Mitbewerber um die Bezirksliga-Krone - den Königsborner SV. Beide sind ärgste Verfolger von Spitzenreiter VfR Sölde. Aber: Die Ablöseformalitäten im Amateurfußball sind im Winter besonders - auch hier.
Entscheidet sich ein Spieler, in der Saison-Halbzeit den Verein zu wechseln, so ist das ohne Weiteres möglich. Ob er aber für seinen neuen Klub im Wettbewerb des Fußballverbandes spielen darf, steht wiederum auf einem ganz anderen Blatt. Gezahlt werden muss in diesem Fall eine Aufwandsentschädigung. Und die Ablöse ist im Winter frei verhandelbar.
Das weiß auch Ralf Mäkler, Sportlicher Leiter des SSV Mühlhausen, nur zu genau. Der muss in der Rückserie auf Christopher Simon und Leo Mayka verzichten, die zuletzt 15 Treffer zum Trefferkonto des SSV beigesteuert haben. Beide werden sich dem Ortsrivalen Königsborner SV anschließen. Und der ist bereits in die Verhandlung mit dem SSV Mühlhausen getreten.
SSV Mühlhausen erteilt beiden Spielern keine Freigabe
Ralf Mäkler und sein Verein aber sind derzeit mächtig enttäuscht über den winterlichen Doppelwechsel, der den Klub plötzlich getroffen hat. Ohne Zweifel ist das im Aufstiegsrennen ein Rückschlag. Und deshalb ist man sich am Mühlbach auch einig: „Christopher Simon und Leo Mayka werden nicht mehr für uns spielen - aber auch nicht für den Königsborner SV!“

Daniel Krahn ist Vorsitzender des Königsborner SV und ist an einer Einigung zwischen beiden Vereinen interessiert. © Schürmann
Sportchef Mäkler und der SSV-Vorstand sind sich darüber einig, dass der Verein keine Ablöse verlangt. Der Verein verzichtet damit auf einige Tausend Euro, die er an Ablöse verlangen könnte. Das wiederum heißt aber auch, dass beide Offensivspieler keine Freigabe für den Spielbetrieb beim Königsborner SV erhalten werden. Die Folge ist eine sechsmonatige Sperre, die beide Akteure seit ihrem letzten offiziellen Einsatz für den SSV absitzen müssen. Die Bezirksliga-Saison ist dann entschieden.
„Wir wollen damit ein Zeichen setzen“, begründet Mäkler diesen Schritt seines Vereins. „Es kann nicht jeder machen, was er will. Es geht um den SSV Mühlhausen, dann korrigieren wir eben unsere Saisonziele.“
Der Königsborner SV zeigt indes Verständnis. „Wenn ein Verein im Winter zwei Spieler verliert, dann kocht das emotional hoch“, weiß Vorsitzender Daniel Krahn. „Wir sollten allerdings sachlich bleiben, sind bereit eine Ablöse zu zahlen und würden die beiden Spieler auch nicht im Derby zu Jahresbeginn einsetzen.“ Aus seiner Sicht wäre es „fatal, zwei der talentiertesten Spieler der ganzen Liga ein halbes Jahr nicht einzusetzen“, hofft er, dass sich beide Vereine noch einig werden.
67er Jahrgang aus dem Herzen Westfalens. Lokaljournalist durch und durch, seit über 25 Jahren mit dem geschärften Blick auf das Sportgeschehen zwischen Lippe und Ruhr.
