Ob Fastfood-Verpackungen oder Sperrmüll: Waldbesitzer Dieter Kuhne findet ständig illegalen Müll in der Natur in Lünen. Reste, die im Vorbeifahren einfach aus dem Autofenster geworfen werden. Jetzt ist er auf 35 alte Reifen gestoßen, entsorgt an der Brunnenstraße unweit der Brücke des Datteln-Hamm-Kanals. Das Fleckchen ist ein Hotspot, „weil man hier im Dunkeln gut anhalten kann“, weiß Dieter Kuhne. Im Zwei-Wochen-Rhythmus ruft er beim Ordnungsamt an. Immer geht es um dasselbe Thema: Müll, der da nicht hingehört. Ein Ärgernis, das Dieter Kuhne nur noch als „ätzend und ekelhaft“ bezeichnen kann.
Mitarbeitende der Wirtschaftsbetriebe Lünen (WBL) haben die Reifen inzwischen abgeholt und fachgerecht entsorgt. Die Kosten von etwa 100 Euro trägt die Allgemeinheit. Täglich sei mindestens ein Trupp in Lünen unterwegs, um abgekippten Müll aufzusammeln. „Die sind gut beschäftigt“, berichtet WBL-Prokurist Rainer Evelt. Eine Spurensuche nach den Verursachern sei in der Regel erfolglos. „Die meisten arbeiten sauber.“

7,5 Tonnen Müll in 2025
So auch im Fall der Reifen. Dass Privatleute 35 Reifen in der Garage haben, scheint eher unwahrscheinlich. Eher ist wohl von einem Gewerbetreibenden auszugehen. Warum sich jemand die Mühe macht, alles ins Auto einzuladen und nicht zum täglich geöffneten Wertstoffhof zu fahren, sondern an den Waldrand, mag mit den Entsorgungskosten zusammenhängen. Altreifen können bis zu fünf Stück bei WBL an der Josef-Rethmann-Straße abgegeben werden: Kosten 1,50 Euro pro Stück. Elektrogeräte allerdings, Energiesparlampen oder CDs nimmt WBL kostenfrei an.
An die 7,5 Tonnen illegalen Müll haben WBL-Kolonnen in diesem Jahr bereits eingesammelt. Die Zahl liege in etwa auf Vorjahresniveau, sagt Rainer Evelt. Allerdings käme auch nicht alles, was gefunden wird, auf die Waage. Bei den Reifen würde die Fahrt zur Waage zusätzliche Kosten verursachen. Daher geht Evelt von einer höheren Dunkelziffer aus.
Viele Problemstandorte
Auffällige Müllorte gibt es an vielen Stellen im Stadtgebiet. Sie werden von WBL regelmäßig angefahren. Dazu gehören in Brambauer die Josef-, Otto-, Friedhof- und Ferdinandstraße. Auch an der Waltroper Straße und Königsheide findet sich abgestellter Unrat. Der begegnet den WBL-Mitarbeitenden neben der Brunnenstraße auch in Lünen-Süd am Preußenbahnhof und dem Grünen Weg an der Autobahnbrücke. Die Düppel-, Bebel- und Dammstraße haben WBL im Blick, wie auch den Parkplatz am Friedhof Lünen-Süd.
Häufig werden Containerstellplätze als Müllhalden missbraucht. Der Parkplatz Cappenberger See gilt als Hotspot, wie auch die Kirchhof- und die Münsterstraße. Es vergehe kaum ein Tag, an dem an der Münsterstraße nicht an den Bäumen alte Matratzen oder ausrangierte Möbel lägen.