Die Wirtschaft befindet sich in einem stetigen Wandel. Ging es in vergangenen Jahrzehnten noch darum, die Zahl der Arbeitsplätze im Kreis Unna grundlegend zu steigern, um der hohen Arbeitslosenquote entgegenzuwirken, steht jetzt die Qualität der Arbeitsplätze im Fokus. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna (WFG) schaut deshalb genau darauf, welche Unternehmen sich auf den wenig verbliebenen Gewerbeflächen in der Region ansiedeln.
„Wir sind ein Logistikstandort“
„Wir sind ein Logistikstandort“, sagt WFG-Geschäftsführer Sascha Dorday. Der Kreis Unna habe den höchsten Anteil an Logistikbeschäftigten in NRW. Für einen zukunftssicheren Wirtschaftsstandort Unna brauche es aber einen Mix an Unternehmen.
Auch deshalb hatte die WFG den geplanten Servicestandort von Höffner an der Provinzialstraße in Unna durchaus kritisch gesehen. Genau wie die Stadtverwaltung sprach sich die WFG dort für eine kleinteiligere Bebauung aus. Dorday stellte im Gespräch mit unserer Redaktion aber klar: „Wir sind nicht gegen Höffner“.

Denn: Logistik sei auch nicht gleich Logistik, so der WFG-Geschäftsführer. Es gehe immer darum, was ein Unternehmen für den Standort mitbringe. Mit verschiedenen nachhaltigen Ansiedlungskriterien für Firmen will die WFG die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes sichern. Das sind:
- Finanzkraft, Umsatzwachstum und Gewerbesteuer des Unternehmens
- Zahl und Qualität der durch die Ansiedlung geschaffenen Arbeitsplätze
- Stärkung der Profilbildung des Gewerbegebietes
- Innovationsstärke des Unternehmens
- Attraktives Bebauungs- und Freiraumkonzept sowie ökologisches Bau-, Energie- und Mobilitätskonzept
Der Kreis Unna ist ein „Top-Standort“
„Wir müssen selbstbewusst sein“, sagt Sascha Dorday. Der Kreis Unna sei ein Top-Standort am Rande eines Ballungsraums mit fünf Millionen Menschen. „Wir bringen gute Standortvorteile mit“, erklärt er mit Blick auf den nahegelegenen Dortmunder Flughafen und die Anbindungen an die A1 sowie A44.
Insgesamt waren es im vergangenen Jahr 240 Anfragen nach Gewerbeflächen, die die WFG erreichten – darunter viele aus der „Metropole Ruhr“. Im Ruhrgebiet gebe es – anders als im Unnaer Kreisgebiet – kaum noch freie Gewerbeflächen. Weil die aber auch im Kreis immer seltener werden, müsse für die Zukunft gut und nachhaltig geplant werden.
Holzwickeder Eco Port ist beispielhaft
Ein gutes Beispiel sei der Eco Port in Holzwickede – „eine Blaupause“. Dort gebe es bereits das, was es künftig auch anderswo geben soll: eine Mischung aus innovativen Unternehmen und Handwerksbetrieben, die qualifizierte Facharbeitsplätze und Arbeitsplätze für Hochqualifizierte anbieten. Das schaffe Wohlstand in der Region.
Nach diesem Muster soll beispielsweise das Gewerbegebiet an der Unnaer Provinzialstraße entwickelt werden – unmittelbar gegenüber der Höffner-Fläche. „Die Flächen werden dringend gebraucht“, so Dr. Petra Bergmann, Prokuristin und Leiterin der Abteilung Flächenentwicklung und Vermarktung bei der WFG.
Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) ist eine Beteiligungsgesellschaft des Kreises Unna. Sie ist Ansprechpartner bei allen Fragen zum Thema Wirtschaft. Nach eigenen Angaben hat die WFG in mehr als 60 Jahren 500 Unternehmen und 30.000 Arbeitsplätze in den Kreis geholt. Neben Fragen zu Ansiedlung und Expansion hilft die WFG bei Unternehmensgründungen, bei der Beantragung von Fördergeldern, der Nachwuchssicherung und Fachkräftegewinnung oder bei aktuellen Themen wie Energieversorgung, dem Russland-Ukraine-Konflikt oder der Corona-Pandemie.