Als alleinerziehende Mutter mit drei Kindern noch eine Ausbildung zur Pflegefachkraft machen – und das zusätzlich zur Arbeit in der ambulanten Pflege: „Hey, das geht. Kommt hierher“, sagt die 38-jährige Fatma Sezer (38). Sie wird im Oktober ihre Abschlussprüfung absolvieren und sich damit einen Traum erfüllen: „Ich wollte schon immer Krankenschwester werden.“
Und die Aussichtschancen, dass sie danach sofort ins Berufsleben starten kann, sind gut: 100 Altenpflege-Fachkräfte, die in den vergangenen acht Jahren die Ausbildung absolvierten, hatten laut Werkstatt im Kreis Unna sofort einen Arbeitsplatz – häufig in ihrer Praxisstelle.
Darauf setzt nicht nur Fatma Sezer, sondern auch Sandra Szczerbal. Die 44-Jährige ist ebenfalls Mutter von drei Kindern. Nach zehn Jahren als Pflegeassistentin in der Altenpflege möchte sie jetzt auch Pflegefachkraft werden, wie die Werkstatt im Kreis Unna in einer Pressemitteilung schreibt.
Szczerbal schätze an der Pflegeschule der Werkstatt nicht nur die kleinen Lerngruppen und erfahrene Lehrkräfte, sondern auch Rücksicht auf die Anforderungen von Müttern und Vätern: „Wir haben jetzt noch ein vierjähriges Kind, da kommt manchmal schon was dazwischen.“
Pfleger statt Notfallsanitäter
Gegen Studium oder die Ausbildung zum Notfallsanitäter hat sich auch Miguel Bremkes (21) entschieden. Auch er absolviert jetzt die Ausbildung zur Pflegefachkraft. Die Arbeit als Aushilfe am Wochenende in einem Wickeder Seniorenzentrum gab den Schub: „Ich möchte mit und für Menschen arbeiten.“ Noch ein Jahr Ausbildung liegt vor ihm – und danach? Aus der Altenpflege vermutlich als Fachkraft in ein Krankenhaus will der 21-Jährige wechseln. Alle drei eint die Meinung: Mehr Kräfte sollten in allen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen eingestellt und finanziert werden.
Auch wenn dies noch nicht erreicht ist – vom Berufsweg lassen sie sich nicht abhalten. Dafür sorge auch die Pflegeschule und die besonderen Ausbildungsatmosphäre, lobt Miguel Bremkes. Ebenso wie die Ausstattung: Die Räume der früheren Katharinenschule an der Unnaer Husemannstraße seien gerade frisch renoviert. Smartboards in den Klassenräumen und Laptops gehörten dazu und ein grüner Außenbereich werde bald zur Entspannung einladen.

Sehr gute Karrierechancen
Fatma Sezer ist eine von von 50 Schülern und Schülerinnen in der staatlichen anerkannten Pflegeschule der Werkstatt im Kreis Unna. Im Oktober startet der neue Kurs mit 25 Teilnehmern in der „generalistischen“ Pflegeausbildung. Nach der dreijährigen Ausbildung können die Schüler bei der Pflege von Menschen aller Altersgruppen und in allen Versorgungsbereichen aktiv werden: in Krankenhäusern, stationären Pflegeeinrichtungen und in der ambulanten Pflege.
In all diesen Bereichen werden dringend Fachkräfte gesucht. Und die
Pflegeschule der Werkstatt bildet diese erfolgreich seit 2015 aus: „Unser Angebot richtet sich an alle Arbeit suchenden, mindestens 16-jährigen Frauen und Männer der Region, gerade auch an Menschen, die schon länger arbeitslos sind“, erklärt Doro Rengers, Abteilungsleiterin der Werkstatt. Die Ausbildung besteht aus dem theoretischen Teil, der in der Pflegeschule der Werkstatt an der Oberen Husemannstraße in Unna, absolviert wird.
Die praktische Ausbildung übernimmt federführend eine der zahlreichen Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser der Region, die mit der Werkstatt partnerschaftlich zusammenarbeiten. Mit dieser Einrichtung schließen die Pflegeschüler den Ausbildungsvertrag ab, erklärt Jürgen Schilling, stellvertretender Schulleiter der Pflegeschule.
Die Berufsperspektiven für erfolgreiche Absolventen seien sicher, sagen Doro Rengers und Jürgen Schilling. Erst jüngst gratulierten sie einem früheren Schüler, der nach der Flucht aus Bosnien in der Pflegeschule durchgestartet war. Er ist jetzt Pflegedienstleiter einer großen Einrichtung in Ostwestfalen.
Weitere Informationen erhalten Interessente in der Pflegeschule unter Tel. 02303-98190-38 oder unter www.werkstatt-im-kreis.unna.de.