Die Reihe „Sonntags um drei in Massen“ ist längst kein Geheimtipp mehr, doch auch Mirjam Müntefering selbst war begeistert von dem Anklang: „Auch wir Autoren haben in Corona gemerkt, dass die Besucher die Sahne auf dem Kuchen sind. Das gleicht auch keine Online-Lesung aus“, so die Autorin. Veranstalter Klaus Steinlage und Alexandra Khariakova als Gemeindevorsitzende und Gastgeberin führten in die Räume und die Vita der Autorin ein und bald entspann sich ein charmanter Literatur-Spaß.
Müntefering klärte zunächst über den Begriff „Cosy-Krimi“ auf: „Das sind Krimis, bei denen man sich Wohlfühlen darf und bei denen die Entwicklung der Figuren durchaus dazu gehören“, so die Autorin. Sie schreibt seit 25 Jahren professionell und verwendet für verschiedene Sparten verschiedene Pseudonyme. Unter dem Namen Mirjam Munter hat Müntefering mit der Putzfrau Pamela Schlonski eine außergewöhnliche Ermittlerin erfunden.
Bei ihrem Einstieg in diese Krimireihe stellte Müntefering Kapitel für Kapitel die verschiedenen Protagonisten vor: Die Hauptfigur ist die alleinerziehende Putzfrau Schlonski, die ihr Geld mit ihrem Reinigungsservice „Sauberzauber“ verdient. Dort arbeitet auch ihre Freundin Ahsen und Zuhause ist die pubertierende Tochter Leia. Als Pamela schließlich in den Räumen eines Fotoclubs bei der Arbeit dessen ermordeten Vorsitzenden auffindet, erscheint auch der Kriminalpolizist Vogt auf der Bühne.
Mit ihrer ruhigen, sanft betonenden Vortragsweise schuf Müntefering gleich Atmosphäre: Der aus Norddeutschland stammende Kommissar wurde mit rollendem „R“ gesprochen, die türkischstämmige Freundin oder die Tochter erhielten durch den gekonnten Sprachduktus schnell ein eigenes „Gesicht“. So wurden die Besucher schnell in den Bann der Geschichte geschlagen. Wie es bei dieser „menschelnden“ Literaturform üblich ist, waren die Zuhörer nicht nur an der Mörderjagd interessiert.

Zahlreiche Fragen rund um die Handlung kamen auf: Wie erfolgreich wird die Tochter mit ihrem Literatur-Blog? Ist der Kommissar nun stoffelig oder bloß schüchtern? Werden sich Pamela und der Kommissar einmal näher kommen? All das war ebenso interessant wie das Verbrechen selbst.
Das und die muntere Art, mit der Müntefering über ihr Leben und Arbeiten sprach, schuf schnell ein lebendiges „Wir-Gefühl“. Als die Lesung endete, schlossen sich viele Signier- und Autogrammwünsche sowie Plaudereien an.