Redaktionsleiter Kevin Kohues fordert, dass sich die Coronapolitik an den Schulen im Herbst und Winter nicht wiederholt.

Redaktionsleiter Kevin Kohues fordert, dass sich die Coronapolitik an den Schulen im Herbst und Winter nicht wiederholt. © dpa/Klose

Meinung: Die Pandemiepolitik darf sich nicht wiederholen

dzSchüler im Kreis Unna

Schülerinnen und Schüler litten enorm unter der Corona-Pandemie. Tests, Masken und Phasen im Distanzunterricht zehrten an den Nerven. Das darf sich nicht wiederholen, fordert unser Autor.

von Kevin Kohues

Kreis Unna

, 24.06.2022, 12:07 Uhr / Lesedauer: 2 min

Kaum eine Gruppe in unserer Gesellschaft war so stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen wie die Schülerinnen und Schüler. Während es eine Maskenpflicht am Arbeitsplatz im Büro nie gab, war sie in den Schulen über viele Monate hinweg gang und gäbe. Während sich manch ein Erwachsener selten bis nie auf das Virus testen ließ, mussten Schülerinnen und Schüler (und natürlich auch ihre Lehrerinnen und Lehrer) das regelmäßig tun. Lockdowns und Distanzunterricht stellten viele Familien vor riesige Herausforderungen.

Ich will über Sinn und Unsinn dieser Maßnahmen an dieser Stelle nicht streiten. Fakt aber ist: Andere wichtige Dinge litten darunter. Allen voran soziale Kontakte und die Qualität des Unterrichts. Ich kann Schüler verstehen, die jetzt mit Blick auf den Herbst sagen: Mit der nächsten Corona-Variante kommen auch wieder diese Einschränkungen. Die Erfahrungen seit 2020 geben ihnen Recht.

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Es wurden zwar endlich Laptops und Tablets angeschafft, über Luftfilter vielerorts aber noch nicht einmal nachgedacht. Zu laut und zu teuer, hieß es oft pauschal in den Rathäusern. Unvergessen die lapidare Empfehlung eines Bürgermeisters aus dem Kreis Unna, den Kindern im Winter einfach lange Unterhosen anzuziehen, damit sie beim Unterricht mit geöffneten Fenstern im Klassenraum nicht so frieren müssen.

Redaktionsleiter Kevin Kohues sprach beim Redaktionsbesuch des Werkstatt-Berufskollegs mit Schülern und ihrem Lehrer über die vergangenen Schuljahre unter erschwerten Bedingungen.

Redaktionsleiter Kevin Kohues sprach beim Redaktionsbesuch des Werkstatt-Berufskollegs mit Schülern und ihrem Lehrer über die vergangenen Schuljahre unter erschwerten Bedingungen. © Marcel Drawe

Hier haben Verwaltung und Politik leider an vielen Stellen deutlich gemacht, welchen Stellenwert Kinder und Schulen für sie in der Pandemie haben. Es ist zu befürchten, dass sich daran bis zum Herbst nichts ändert. Abwarten ist die Devise, vielleicht wird es ja mit den neuen Virusvarianten einfach nicht mehr so schlimm.

Ich kenne einige Kinder auch im persönlichen Umfeld, die vor allem durch die soziale Isolation im Zuge der Lockdowns arg gelitten haben, kenne sogar einen Jungen, der sich das Leben nehmen wollte. Kein alltäglicher, sondern ein extremer Fall, zum Glück.

Dennoch bin ich der Meinung, dass sich die Pandemiepolitik der vergangenen Jahre in Bezug auf Kinder und Schulen so keinesfalls wiederholen darf – egal, wie die Corona-Zahlen im Herbst aussehen.

Jetzt sind erstmal Sommerferien und ich wünsche allen Kindern einige Wochen voller schöner Momente, Urlaubserlebnisse und Abenteuer – selten hattet ihr sie euch so sehr verdient.